Schönheit braucht keinen Namen

  22.11.2022 Region

Robert Schneiter entführte sein Vernissage-Publikum in eine zauberhafte Welt von Bergseen, sich darin spiegelnden Berggipfeln und wilden Tieren. Sein neues Buch ist eine Aufforderung, offen zu sein für die Schönheiten der Natur und diese in Ehrfurcht zu geniessen.

KEREM S. MAURER
Erst war da die Idee für einen Lichtbildervortrag über die Oberländer Seen, dann wurde daraus ein Buch mit dem Titel «An stillen Wassern im Berner Oberland». Dieses umfangreiche Werk wurde am Samstagabend im Kirchgemeindehaus Spiez im Rahmen einer Buchvernissage der Öffentlichkeit vorgestellt. Rund hundert Personen besuchten die Vernissage und liessen sich zahlreiche Bücher vom sichtlich überwältigten Robert Schneiter signieren. «Ich hätte nie damit gerechnet, dass heute so viele Leute kommen. Ich hätte mich auch über nur zwanzig wahnsinnig gefreut», sagte der Autor.

Mit Humor und Tiefsinn
«Seit meiner Pensionierung vor elf Jahren habe ich elf Lichtbildervorträge realisiert, aber keinen über die Seen im Berner Oberland», sagte er einleitend über das Zustandekommen des Vortrages, mit dem Robert Schneiter das Publikum auf sein neues Buch einstimmte. Dass viele der über 450 grösseren und kleineren Seen im Berner Oberland gar keinen Namen haben, erfuhr der pensionierte Theologe und Hochbauzeichner erst im Rahmen seiner Fotorecherchen, die ihm vor allem eines deutlich machten: Alle Berggewässer sind auf ihre Weise wunderschön. Diese Tatsache brachte ihn zur Erkenntnis, dass Schönheit keinen Namen brauche. Mit Humor («Im Iffigsee gibt es fliegende Fische – jedes Mal, wenn sie mit dem Helikopter eingeflogen werden») und gelungenen Wortspielen («Wenn ich den Blausee seh, brauche ich kein blaues Meer mehr»), die sich mit tiefsinnigen Gedanken und Zitaten abwechselten, nahm Schneiter die Anwesenden mit auf eine packende Reise an bekannte und unbekannte Oberländer Gewässer. Alt Bundesrat Johann Schneider-Ammann zitiert in seinem Vorwort, zum Buch passend, Gottfried Kellers Abendlied: «Trinkt, o Augen dieser Welt, was die Wimper hält, von dem goldnen Überfluss der Welt».

Ein Leuchtturmprojekt
Das Saaner Jodelterzett Silberdistel mit Ruth Domke, Heidi Marmet und Renate Romang untermalte die Vernissage musikalisch und setzte mit stimmigen Liedtexten gelungene Akzente. «Es ist uns eine grosse Ehre, dass wir an dieser Vernissage singen dürfen», sagte Ruth Domke, die nicht nur Robert Schneiter, sondern auch dessen Frau Margaritha – der er das Buch widmete und die während der Entstehung desselben infolge einer Krankheit starb – gekannt und begleitet hat. In Anspielung an diese schwere Zeit sagte Frank Müller, Müller Medien AG Gstaad, anlässlich seiner Laudatio: «Die Arbeit an diesem Buch fiel in eine nicht einfache Zeit für dich und ich hatte manchmal das Gefühl, dass dieses Buchprojekt für dich ein Leuchtturmprojekt war, an dem du dich festhalten konntest.» Müller würdigte Schneiters Buch als «Leuchtturmwerk», das die Wege zu all diesen wunderschönen Seen im Oberland weise. Nämlich dahin, wo man, wie Schneiter es so trefflich formuliert habe, dem Himmel so nahe sei. Frank Müller erzählte, er habe oft über Robert Schneiters «unglaubliche Schaffenskraft» gestaunt und gratulierte ihm, dass er «diesen 300-seitigen Wälzer» auf den Markt gebracht habe. Ferner dankte ihm der Verleger für die sympathische, unkomplizierte und zielführende Zusammenarbeit und dass sein Verlag dieses Buch herausgeben durfte.

Die Vernissage fand in Zusammenarbeit mit der Buchhandlung Bücherperron Spiez statt, die den Büchertisch organisierte.

«An stillen Wassern im Berner Oberland – Natur erleben an mehr als 100 Seen», erschienen im Verlag Müller Medien AG, Gstaad. 304 Seiten, 106 Gewässer. (ISBN 978-3-907041-83-3).

Am Mittwoch, 23. November zeigt Robert Schneiter am dritten und letzten Abesitz im Landhaus Saanen den Lichtbildervortrag über die seen und Seelein des Berner Oberlandes.


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