Nachhaltige Entwicklung am Arnesee
14.11.2025 GstaadDie nachhaltige Entwicklung wird immer wichtiger, denn die Zeit wird knapp und das Wohlergehen der Natur und der Klimawandel rücken in den Vordergrund. Wie kann man Tourismus und die Forstwirtschaft in Einklang bringen?
PAULA H. MITTAG
Wunderschöne ...
Die nachhaltige Entwicklung wird immer wichtiger, denn die Zeit wird knapp und das Wohlergehen der Natur und der Klimawandel rücken in den Vordergrund. Wie kann man Tourismus und die Forstwirtschaft in Einklang bringen?
PAULA H. MITTAG
Wunderschöne Berge, strahlender Himmel und eine steile Auffahrt. Am Donnerstag letzter Woche trafen sich die Schüler:innen der GYM4-Klasse am Arnesee, um mehr über nachhaltige Entwicklung im Bereich der Forstwirtschaft zu lernen. Insgesamt gab es zwei Gruppen, die Forstgruppe und eine Gruppe, die sich mit dem Thema Energie beschäftigt hat. Begleitet wurden sie von ihrem Sportlehrer Bruno Sumi und dem Förster Daniel Schneider, welcher den Teil Süd des Forstreviers Saanenland beforstet. Bereits um neun Uhr morgens startete die Gruppe mit E-Bikes beim OSZ. Die Fahrt dauerte etwas mehr als eine Stunde, da der Weg zum Arnesee recht steil ist, auch für E-Bikes. Am Ziel angekommen wurden sie von Daniel Schneider begrüsst, und die Exkursion konnte beginnen: eine Wanderung um den Arnesee, mit mehreren Zwischenstopps, um mehr über die Wald-Wild-Problematik, die Holznutzung sowie das fragile Gleichgewicht zwischen Tourismus und Natur zu erfahren. Letzte Woche Dienstag war die Forstgruppe bereits im Wangerswald unterwegs, um die Problematik des Wildverbisses und des Schutzwaldes zu entdecken. Zu erwähnen ist auch, dass am Ende dieser Projektwoche ein Produkt in Form eines Podcasts entstanden ist und die Schüler:innen am Freitagnachmittag eine Präsentation über das Thema vorgestellt haben.
Was ist die BNE-Woche überhaupt?
In der Woche vom 3. bis 7. November fand dank des Gymnasiums Interlaken-Gstaad in Kooperation mit Gstaad Saanenland Tourismus (GST) die BNE-Woche (Bildung für nachhaltige Entwicklung) in Gstaad statt. «Das Thema Nachhaltigkeit ist sehr wichtig, denn wir haben nur diese eine Welt. Es ist wichtig, dass wir jetzt das Thema angehen, denn es ist eher fünf nach Zwölf, als fünf vor Zwölf. Jetzt müssen wir für die Zukunft Pflöcke einschlagen, damit die Welt in ein paar hundert Jahren noch existieren kann», so Bruno Sumi, Lehrer am Gymnasium Interlaken, in Gstaad. Während sich die Schüler:innen im Verlauf der Woche intensiv mit verschiedenen Themen der nachhaltigen Entwicklung auseinandersetzten, sammelten sie auch praktische Erfahrungen. So nahmen sie Kontakt mit dem Dienstleistungszentrum Wald und Umwelt Saanenland (DLZ WUS) auf, um einen begleiteten Rundgang mit ihrem Lehrer Bruno Sumi und dem Förster und stellvertretenden Betriebsleiter des DLZ WUS, Daniel Schneider zu organisieren und mehr über die Forstwirtschaft zu erfahren. «Die Jugendlichen sollen angeregt werden, eigene Ideen zu entwickeln, wie sie als zukünftige Generation zu einer nachhaltigeren Nutzung des Waldes und des Tourismus beitragen können», sagte Daniel Schneider.
Was möchte man den Jugendlichen mitgeben?
«Es ist sicher etwas, was uns betrifft, ob es einem gefällt oder nicht. In Zukunft wird sich viel verändern und man muss gerade bei uns, wo so viel Natur ist, schauen, sie zu beschützen und sicherstellen, dass sie weiterleben kann», sagte Emily Westemeier, Schülerin am Gymnasium Interlaken, Abteilung Gstaad. Dieser Ausflug soll nicht nur ein schöner Spaziergang durch die Landschaft sein, sondern vor allem das Bewusstsein der Schüler:innen schärfen und sie in aktuellen Themen wie dem Gleichgewicht zwischen Natur und Tourismus oder der Forstwirtschaft weiterbilden. «Ich möchte den Teilnehmenden ein Verständnis für das fragile Gleichgewicht zwischen Tourismus und Natur vermitteln. Das Zusammenspiel zwischen den beiden Aspekten ist entscheidend, um sowohl den Erhalt des Ökosystems als auch die nachhaltige Entwicklung des Tourismus sicherzustellen», erklärt Daniel Schneider. Die Botschaften, die den Jugendlichen mit auf den Weg gegeben werden, seien sehr wichtig und sollen zu mehr Aufmerksamkeit für die nachhaltige Entwicklung führen. «Es ist wichtig, dass sie verstehen, dass jeder Eingriff in die Natur langfristige Konsequenzen haben kann. Die Erkenntnis, dass nicht alle Dinge, die durch menschliches Handeln zerstört wurden, wieder rückgängig gemacht werden können, bringt eine wichtige Perspektive», so Daniel Schneider.
Klimawandel macht sich bemerkbar
«Es gibt Baumarten, die in ihrem bisherigen Verbreitungsgebiet in Zukunft Mühe haben werden. Gewisse Faktoren sind für diese Baumarten entscheidend – zum Beispiel regelmässige Niederschläge, nur sehr kurze Hitzeperioden oder wenige und schwache Stürme. Dies wird jedoch durch den Klimawandel immer unvorhersehbarer», erläutert Daniel Schneider.
Beidseitige Anpassungen sind erforderlich
Tourismus ist ein Geben und Nehmen. Damit der Mensch auch in Zukunft einen schönen Wald geniessen kann, ist es wichtig, dass er sich an die lokalen Regeln des Waldes hält. «Für den Tourismus ist es wichtig, ein gepflegtes Landschaftsbild zu erhalten und Waldstrukturen zu schaffen, die auch in Zukunft fähig sind, uns das zu geben, was wir vom Wald erwarten», sagt Schneider. Hierbei sei es entscheidend, sich nur auf markierten Wegen und zugelassenen Strassen zu bewegen, um die Wildtiere zu schonen. Mit der Natur solle man so umgehen wie mit dem eigenen Kind: nachhaltig und liebevoll.







