Schweizer Holzernte 2024 um zwei Prozent gesunken
18.07.2025 WirtschaftIm Jahr 2024 wurden in der Schweiz 4,8 Millionen Kubikmeter Holz geerntet. Das entspricht einem Rückgang von rund zwei Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Energieholzanteil an der gesamten Holzernte hat sich in den letzten 20 Jahren beinahe verdoppelt. Dies geht aus der neusten ...
Im Jahr 2024 wurden in der Schweiz 4,8 Millionen Kubikmeter Holz geerntet. Das entspricht einem Rückgang von rund zwei Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Energieholzanteil an der gesamten Holzernte hat sich in den letzten 20 Jahren beinahe verdoppelt. Dies geht aus der neusten Forststatistik des Bundesamtes für Statistik (BFS) hervor.
Die Sortimente Stammholz (–2 Prozent) und Stückholz zur Energiegewinnung (–11 Prozent) sind laut einer Medienmitteilung des Bundesamts für Umwelt (BAFU), das sich auf das Bundesamt für Statistik (BFS) beruft, zurückgegangen, während Industrieholz (+4 Prozent) und Hackholz zur Energiegewinnung (+3 Prozent) zugenommen haben. Das Hackholzsortiment gewinnt seit Jahren an Bedeutung. Mittlerweile decke es 30 Prozent der gesamten Holzernte ab. In den Schweizer Wäldern wurden im Berichtsjahr 4,8 Millionen Kubikmeter Holz geerntet, knapp 0,1 Millionen Kubikmeter oder 2 Prozent weniger als 2023. Nach steigenden Ernten zwischen 2020 und 2022 stelle man seit zwei Jahren in Folge sinkende Zahlen fest. Die tendenziell tiefere Nachfrage und entsprechend tiefere Holzpreise spielten dabei eine Rolle.
Grosser Rückgang beim Stückholz
Diese Reduktion im Berichtsjahr sei beim Stückholz (–11 Prozent) besonders ausgeprägt, heisst es im Schreiben weiter. Schwächer falle der Rückgang beim Stammholz (Sägeholz) aus, dessen Volumen knapp 2,2 Millionen Kubikmeter oder 2 Prozent weniger als 2023 betrage. Die Abnahme beim Stückholz sei insbesondere in Privatwäldern beobachtet worden. «Betroffen waren alle Forstzonen mit Ausnahme des Jurabogens und der Alpensüdseite», schreibt das BAFU. Das Stammholzsortiment habe in den letzten 20 Jahren an Bedeutung verloren. Während im Jahr 2003 dieses Sortiment noch fast 70 Prozent des gesamten Erntevolumens ausmachte, sei es seit 2019 unter die 50-Prozent-Grenze gesunken. Im Jahr 2024 habe dieser Anteil noch bei knapp 46 Prozent gelegen. Im Gegenzug habe das Energieholz profitiert.
Stammholzangebot sinkt in den Waldkantonen
In zwei der fünf nach Waldflächen grössten Waldkantonen sei die Erntemenge insgesamt zurückgegangen: Bern (–3 Prozent), Wallis (–7 Prozent). In den anderen drei Kantonen seien die geernteten Mengen gestiegen: Tessin (+13 Prozent), Waadt (+1 Prozent) und Graubünden (+1 Prozent). Trotz deutlicher Unterschiede zwischen den Kantonen, hätten mehr als die Hälfte ihr Angebot für Stammholz reduziert. Bei den Waldkantonen betreffe dies Bern (–6 Prozent), Graubünden (–2 Prozent) und Wallis (–24 Prozent). Die Kantone mit den fünf grössten Holzerntemengen, Bern (0,89 Mio. m3), Waadt (0,44 Mio. m3), Zürich (0,40 Mio. m3), Graubünden (0,37 Mio. m3) und Aargau (0,34 Mio. m3), lieferten im Jahr 2024 die Hälfte (51 Prozent) der gesamten Holzernte. In diesen fünf Kantonen befinden sich 48 Prozent der Schweizer Waldflächen.
Steigendes Volumen des genutzten Nadelholzes
In den Schweizer Wäldern seien im Jahr 2024 gut 3,2 Millionen Kubikmeter Nadelholz (67 Prozent) und 1,6 Millionen Kubikmeter Laubholz (33 Prozent) geerntet worden. Dieses Verhältnis habe sich gegenüber dem Vorjahr (65 Prozent zu 35 Prozent) leicht zugunsten des Nadelholzes verändert. Während das Volumen an Nadelholz im Vergleich zu 2023 zunahm, verringerte sich das Volumen an Laubholz um 6 Prozent, was vor allem im Jura, im Mittelland und in den Alpen zu beobachten sei. Mehr als die Hälfte des Nadelholzes (57 Prozent) sei im Mittelland (31 Prozent) und in den Voralpen (26 Prozent) geerntet worden Drei Viertel des Laubholzes wurden für Energiezwecke verwendet. Der Anteil Laubholz am Energieholz in Form von Hackschnitzeln sank im Berichtsjahr auf 52 Prozent (Vorjahr: 54 Prozent). Das Volumen an Industrieholz habe im Jahr 2024 um 4 Prozent zugenommen und sein Anteil an der gesamten Holzernte beziffere sich auf 10 Prozent. Dieses Holzsortiment sei hauptsächlich durch Nadelholz gespeist worden (63 Prozent).
Nachfrage von Energieholz steigt weiter
Mit einem Volumen von 2,1 Millionen Kubikmetern deckte Energieholz im Jahr 2024 44 Prozent des gesamten Jahreseinschlags ab, was einem leicht höheren Volumen als im Vorjahr entspreche. Der Anteil Energieholz an der gesamten Holzernte habe sich in den letzten 20 Jahren beinahe verdoppelt. Eine Gegenüberstellung der beiden Energieholzsortimente zeige 2023 beim Stückholz einen Verlust von 11 Prozent und beim Hackschnitzelsortiment einen Anstieg um 3 Prozent. Dies widerspiegele die Nachfrage der zahlreichen Anlagen, vor allem in den Waldgebieten der Alpen (+8 Prozent), des Juras (+5 Prozent) und der Voralpen (+1 Prozent). Im Berichtsjahr habe sich das Erntevolumen im Privatwald um rund 120’000 Kubikmeter oder 7 Prozent verringert. Lediglich das Sortiment Hackholz (Energieholz) habe um 2 Prozentpunkte auf 26 Prozent zugenommen. Die Forstzonen mit den grössten Veränderungen waren das Mittelland (–94’000 m3) und die Voralpen (–42’300 m3).
Verschlechterung der finanziellen Lage bei Forstbetrieben
Die 638 Forstbetriebe, die 2024 tätig waren, hätten Einnahmen von insgesamt 622 Millionen Franken, und Ausgaben von 651 Millionen Franken verzeichnet. Daraus ergebe sich ein gesamtschweizerisches Defizit von 29 Millionen Franken, 9 Millionen Franken mehr als im Vorjahr. Die Forstbetriebe im Mittelland, in den Alpen und auf der Alpensüdseite verbuchten weiterhin Verluste, während die Voralpen–Forstbetriebe einen Gesamtgewinn von rund 2,4 Millionen Franken erzielten. Die Forstbetriebe im Jurabogen wiesen ziemlich ausgeglichene Zahlen auf.
PD/KMA