SolSarine: eine einmalige Chance für die Region
08.12.2023 LeserbriefeIch gebe es gerne zu: Ich zähle mich zu den überzeugten Befürwortern, wenn es um die Förderung erneuerbarer Energie geht. Ebenfalls gebe ich zu, dass mich die Entwicklung bei der E-Mobilität fasziniert! Gleichzeitig bin ich mir aber auch bewusst, dass wir so trotz ...
Ich gebe es gerne zu: Ich zähle mich zu den überzeugten Befürwortern, wenn es um die Förderung erneuerbarer Energie geht. Ebenfalls gebe ich zu, dass mich die Entwicklung bei der E-Mobilität fasziniert! Gleichzeitig bin ich mir aber auch bewusst, dass wir so trotz Sparbemühungen in Zukunft noch mehr Strom brauchen werden.
Aus diesen und weiteren Gründen kommt das Projekt von SolSarine gerade richtig. Hier haben wir die einmalige Gelegenheit, diesen dringend benötigten Strom nachhaltig in der Region zu produzieren. Wobei ja eigentlich nicht wir, sondern die Sonne den Strom «produziert». Natürlich muss das Ziel sein, möglichst auf allen Dächern der Region PV-Anlagen zu installieren. So können aber die Stromlücken bei weitem nicht gedeckt werden. Die hochalpinen Anlagen haben hier einen entscheidenden Vorteil: Dank der Höhenlage und dank neuer Solartechnik kann so im Winter eine überdurchschnittliche Stromproduktion erreicht werden. Dieses Projekt ist auch ganz im Sinne unseres Energieministers Albert Rösti (SVP), welcher die Aussage machte, dass die Energiewende in der Schweiz nur mit Wasser, Wind und Sonne erreicht werden könne.
Eine Frage erlaube ich mir an die Kritiker dieses Projektes: Welche Alternativen zum Erreichen der vorgegebenen Energieziele gibt es? Natürlich können wir auch weiterhin den fehlenden aber dringend benötigten Winterstrom von Kohlekraftwerken aus Deutschland beziehen… oder ist es uns lieber, Atomstrom von den Schnellbrütern aus Frankreich zu beziehen? Nein, dies sind schlicht keine Alternativen. Weiter ist wichtig zu wissen, dass die Schweiz letztes Jahr für über 22-Milliarden Franken fossile Brenn- und Treibstoffe importierte, wie der Verein Klimaschutz Schweiz vermeldet. Zu den bedeutendsten Erdöllieferanten der Schweiz gehören Länder wie Nigeria, Libyen und Kasachstan. Das Erdgas bezieht die Schweiz fast zur Hälfte nach wie vor aus Russland. Meiner Ansicht nach Länder, die nun wirklich nicht verlässlich sind. Oder mit anderen Worten: Wir sind total abhängig vom Ausland!
Da ich mich auch zu den Touristikern zähle, ist es auch mir wichtig, auf unsere wunderschöne Landschaft Rücksicht zu nehmen. Auch hier attestiere ich den Verantwortlichen des SolSarine-Projekts ein sensibles Händchen: Die Anordnung der PV-Flächen wurde so gewählt, dass diese aus den Dörfern nur schlecht einsehbar sind. Andererseits muss aber auch allen klar sein, dass die Energiewende sichtbar sein wird. Ich bin überzeugt, dass PV-Anlagen in der Nähe von Wanderwegen positiv wahrgenommen werden, sofern aktiv und geschickt kommuniziert und erklärt wird. Der Gast, welcher die wunderschöne Wanderung vom Rinderberg zum Horneggli macht, darf sehen, wo und wie der Strom für seine Bergfahrt auf den Rinderberg und die anschliessende Talfahrt nach Schönried produziert wird.
Natürlich dürfte auch die Finanzierung dieses Projektes ein echter Hosenlupf sein. Umso wichtiger ist es, Gelder aus dem sogenannten Solarexpress abzuholen. Der Bundesrat hat entschieden, alpine Grossanlagen grosszügig mit bis zu 60 Prozent der Investitionskosten zu unterstützen.
Die grosse Herausforderung wird nun sein, die ehrgeizige Vorgabe zu erfüllen, bis Ende 2025 mindestens 10 Prozent der vorgesehenen Endleistung ans Netz zu liefern. Eines ist klar: Diese Gelder werden fliessen! Wenn nicht hier, dann anderswo.
Unterstützen wir also dieses Projekt und helfen so mit, zu Gunsten des Klimas und der Nachhaltigkeit einen bedeutenden Beitrag zu leisten, mit der Gewissheit, dass so ein erheblicher Anteil an Wertschöpfung in der Region bleibt.
ROLF SCHWENTER, SCHÖNRIED