Es ist ein frostiger Wintertag, die aufgehende Sonne ist noch hinter dem Hornberg versteckt und das Thermometer zeigt eine Temperatur von –4°.
Ich sitze mit einer Tasse Frühstückskaffee am Tisch und schaue dem lebhaften Treiben diverser Vögel zu, die sich am ...
Es ist ein frostiger Wintertag, die aufgehende Sonne ist noch hinter dem Hornberg versteckt und das Thermometer zeigt eine Temperatur von –4°.
Ich sitze mit einer Tasse Frühstückskaffee am Tisch und schaue dem lebhaften Treiben diverser Vögel zu, die sich am Futterhaus, ca. zwei Meter vor unserem Fenster, den morgendlichen Grosshunger stillen.
Im Futterhaus sitzen drei Gimpel, nebenan im Fliederstrauch sind Kohlund Blaumeisen sowie mehrere Erlenzeisige und ein Kleiber damit beschäftigt, an den aufgehängten Meisenknödel Erdnüsse herauszuklauben. Unter dem Futterhaus sind noch ein Buchfink und ein Erlenzeisig, die in einem aperen Grasfleck unter einer Zuckerhuttanne die heruntergefallenen Hanfkerne aufpicken. Friedliche Winteridylle pur …
Plötzlich ertönt der schrille Alarmschrei einer Blaumeise und Sekunden später stösst mit unwahrscheinlicher Geschwindigkeit wie aus dem Nichts ein Sperberweibchen auf die zu Tode erschrockene Vogelschar zu. Gimpel, Meisen und Kleiber können blitzschnell flüchten und sich in einer nahe gelegenen Tanne in Sicherheit bringen. Ebenso der am Boden sitzende Buchfink, der unter der Rosenstaude Schutz findet. Der Sperber verfolgt in halsbrecherischem Sturzflug einen der Erlenzeisige und entschwindet kurzum meinen Blicken. Was mich jedoch noch mehr beeindruckte, war die Reaktion zweier zurückgebliebener Erlenzeisige, welche die Gefahr scheinbar zu spät erkannten: Der eine drückte sich mit seinen grüngelben Flügeln an den ebenfalls grün gefärbten Meisenknödel und verharrte dort wie in einem Schockzustand regungslos während circa fünf Minuten, bis es von einer Meise «Entwarnung» gab. Der andere Erlenzeisig verliess sich auf seine Tarnung, die ihm der ebenfalls grüne apere Grasfleck gab … Beide konnten somit dem oft tödlich endenden Sperberangriff entgehen.
BERT INÄBNIT