Das Spital Thun feiert seinen 150. Geburtstag
04.12.2023 GesundheitswesenAm vergangenen Donnerstag feierten 200 geladene Gäste aus Politik, Wirtschaft und dem Gesundheitswesen im Kultur- und Kongresszentrum Thun das Jubiläum «150 Jahre Spital Thun». Die Institution ist für das Simmental und für das Saanenland von wachsender ...
Am vergangenen Donnerstag feierten 200 geladene Gäste aus Politik, Wirtschaft und dem Gesundheitswesen im Kultur- und Kongresszentrum Thun das Jubiläum «150 Jahre Spital Thun». Die Institution ist für das Simmental und für das Saanenland von wachsender Bedeutung.
Nach einer Vielzahl von Aktionen und Veranstaltungen, zuletzt dem Tag der offenen Tür am 14. Oktober mit rund 15’000 Besucherinnen und Besuchern, stand der Donnerstag ganz im offiziellen Zeichen des Festaktes – auf den Tag genau 150 Jahre, nachdem Thun sein erstes Spital am 30. November 1873 eröffnete hatte. 200 geladene Gäste folgten der Einladung von Verwaltungsrat und Geschäftsleitung und erwiesen dem Unternehmen im Kultur- und Kongresszentrum Thun (KKThun) die Ehre.
Vom offiziellen Thun waren der Stadtratspräsident und der Gemeinderat in corpore anwesend, zudem zahlreiche Stadträtinnen und Stadträte. Die bernische Regierung wurde vom Gesundheitsdirektor vertreten. Vom kantonalen Parlament war eine Vielzahl von Grossrätinnen und Grossräten dabei, ebenso wie Nationalrätinnen und Nationalräte sowie zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter aus dem lokalen Gewerbe und der Industrie.
Würdigung durch den Regierungsrat
Regierungsrat Pierre Alain Schnegg, Gesundheits-, Sozial- und Integrationsdirektor des Kantons Bern, gratulierte dem Unternehmen und würdigte die Spital Simmental – Thun – Saanenland AG als kompetente Partnerin und Vorzeigebetrieb. Als Eigner verfolge der Kanton die Entwicklung der verschiedenen Einrichtungen mit grosser Aufmerksamkeit. «Das gesamte Gesundheitswesen befindet sich weiter im grossen Wandel.» Davon sei nicht nur die Medizin betroffen, sondern insbesondere auch die Bevölkerung, die Wirtschaft und natürlich die Politik.
«Dem Spital Thun ist es gelungen, sich dem ständig verändernden Umfeld immer wieder anzupassen. Und wie die lange Geschichte zeigt, auch erfolgreich», so Regierungsrat Schnegg. In der Gesundheitsstrategie habe der Kanton Bern die Eckpunkte für die Gesundheitsversorgung bis ins Jahr 2030 definiert. Wichtig sei der Ansatz der «integrierten Versorgung». «Thun wird als Regionalspital eine zentrale Rolle innehaben», erklärte Pierre Alain Schnegg.
Wichtige Institution für Thun und das Oberland
Der Thuner Stadtpräsident Raphael Lanz würdigte die Spital STS AG mit ihren 2200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern «als grösste Arbeitgeberin der Stadt sowie als bedeutendes Unternehmen». 150 Jahre seien eine Erfolgsgeschichte. Was 1873 auf der «Hübelimatte» hinter dem Schlossberg mit 24 Betten begann, habe sich zu einem grossen und hochmodernen medizinischen Dienstleistungszentrum für alle entwickelt. «In all den Jahren wurde nicht nur Geschichte geschrieben, das Spital schrieb auch viele Geschichten.» «Erfolg haben» beschrieb Stadtpräsident Lanz mit drei Buchstaben: «Tun – also machen, wirken, tätig sein.» Manchmal habe das Wort auch vier Buchstaben, sagte Lanz mit einem Lächeln. «Was die Institution seit 150 leistet, ist beeindruckend und verdient Respekt», so der Stadtpräsident, der von offizieller Seite die besten Grüsse der Stadtregierung überbrachte.
Strategie mit Zukunft
Der Verwaltungsratspräsident, Prof. Dr. med. Gabriel Schär, zeigte sich erfreut, dass die Schwerpunktstrategie bezüglich Innovation und hoher Qualität in der medizinischen Versorgung bis heute aufgegangen sei. «Die finanziellen Mittel sind beschränkt, aber jede Generation hatte ihre Herausforderungen», betonte Schär. Man werde bei der Spital STS AG auch in Zukunft den strategischen Fokus auf Wirksamkeit, Zweckmässigkeit und Wirtschaftlichkeit legen. «Damit die nächsten Generationen in 150 Jahren sagen können, dass wir zweckdienlich und für die Versorgungsregion richtig gehandelt haben.» Gabriel Schär: «Im Fokus stehen unsere Patientinnen und Patienten, jeden Tag, 24 Stunden.» Arzt zu sein, sei der schönste Beruf überhaupt. «Mit viel Herzblut und Leidenschaft als professionelles, interdisziplinäres Team 365 Tage im Jahr am Spital Bestleistungen erbringen zu können, fordert alle, aber gibt uns auch viel Befriedigung», erklärte Schär.
Herausforderungen annehmen
«150 Jahre sind zwar Geschichte, aber die Herausforderungen bleiben. Diesen werden wir uns weiter stellen und dafür sorgen, dass wir in unserer Region mit über 150’000 Menschen auch in Zukunft professionelle Grund- und Notfallleistungen anbieten können», so Bruno Guggisberg, CEO der Spital STS AG. All das gehe nur gemeinsam. «Damit das Spital Thun funktioniert, bedarf es rund 80 Berufsgattungen. 2200 Mitarbeitende sind eine grosse Zahl, aber sie ist nötig, um den 24-Stunden-Betrieb garantieren und sicherstellen zu können», hielt Guggisberg in seiner Rede fest. Man habe in den letzten Jahren am Spital Thun viel investiert, «und das werden wir auch in Zukunft tun, um an der Spitze zu bleiben».
Botschaft ins Simmental und Saanenland
Die institutionelle Krise um die Zukunft des Spitals Zweisimmen wurde im offiziellen Teil des Festakts nur am Rand thematisiert: Für Regierungsrat Schnegg ist die Zeit «ein bisschen hektisch», da die Finanzierung der Gesundheitsversorgung einer grundlegenden Überarbeitung bedürfe. Stadtpräsident Lanz versprach, Thun werde «die Freunde im Simmental und im Saanenland nicht allein lassen.» Die aktuellen Probleme werde man «gemeinsam meistern».
Kadetten, Gesang und Cartoons
Für musikalische Unterhaltung sorgten im Schadausaal 30 Tambouren des Thuner Kadettenkorps. Ausserdem begeisterte Veronica Fusaro, eben mit dem Thuner Musikpreis 2023 ausgezeichnet, als Songwriterin das Publikum mit ihrer grossartigen Stimme und drei Songs aus ihrem Debütalbum «All the Colors of the Sky». Die junge Thunerin unterhielt das Publikum bestens und hielt fest: «Auch mich verbindet viel mit dem Spital Thun, hier bin ich schliesslich geboren.» Wie ihr Auftritt zeige, sei sie immer noch gesund.
Live-Zeichner und Animator Jonas Raeber hielt den offiziellen Teil zeichnerisch fest und sorgte so für eine besondere finale Schlussnote und für viele Lacher im Publikum. Im Anschluss an die Reden und Würdigungen stieg im KKThun das Festbankett, bei welchem sich die Gäste in ungezwungener Atmosphäre kulinarisch verwöhnen lassen konnten.
PD/PETER SCHIBLI