Stabilität und Verlässlichkeit standen im Mittelpunkt der Generalversammlung der Raiffeisenbank Obersimmental-Saanenland. Neben der positiven Jahresbilanz prägten auch Wechsel auf der Führungsebene den Abend: Christoph Däpp leitete den Abend erstmals als neuer Verwaltungsratspräsident, und Michael Dänzer trat die Nachfolge als Vorsitzender der Bankleitung an.
SONJA WOLF
«Stabilität, Verlässlichkeit und Vertrauen» waren die Worte des Abends an der Generalversammlung der Raiffeisenbank Obersimmental-Saanenland. «Wir hatten ein erfolgreiches und solides Jahr. Das war das Ziel – das haben wir erreicht», fasst Verwaltungsratspräsident Christoph Däpp das Geschäftsjahr 2024 zusammen und zitiert zur Erklärung noch gleich die Definition von «solide» aus dem Duden: «massvoll, sicher, zuverlässig, anständig, widerstands- und strapazierfähig». Die Kunden und Genossenschafter könnten sich auf «ihre» Raiffeisenbank verlassen.
Die Bank zeigt sich zudem kundennah: Sie habe im vergangenen Jahr über 100-mal lokale Vereine und Organisationen unterstützt. Und: «Entscheidungen treffen wir hier vor Ort, nicht in einem weit entfernten Büro», so Däpp. Der Claim «Meine Bank – meine Heimat» verdeutliche die lokale Verankerung. Kunden und Genossenschafter seien grösstenteils aus der Region. So waren auch 600 Personen der Einladung zur Generalversammlung und zum anschliessenden Essen gefolgt – davon 580 Stimmberechtigte.
Neue Köpfe an der Spitze
Geprägt war das vergangene Jahr vor allem von erfolgreichen Übergängen auf der Führungsebene: Andreas Grünig trat nach 21 Jahren im Verwaltungsrat – davon 17 Jahre als Präsident – von seinem Amt zurück und übergab an Christoph Däpp. Und auf operativer Ebene wechselte der Vorsitz in der Bankleitung: Michael Dänzer folgte per 1. Januar 2025 auf Dieter Leopold, der seit dem 1. August 2022 Vorsitzender der Bankleitung war. Verwaltungsratspräsident Däpp bezeichnete Michael Dänzer als kompetentes «Eigengewächs» der Bank, da er seit 2017 bereits Mitglied der Bankleitung ist und somit die nötige Zeit hatte, sich auf seine neue Rolle vorzubereiten.
Welche Aufgaben hat der Verwaltungsrat?
Das Ziel sei laut Däpp, dass die Raiffeisenbank strategisch auf Kurs sei und den Genossenschafterinnen und Genossenschaftern Dienstleistungen zu vernünftigen Konditionen mit der nötigen Stabilität und gewünschten Verlässlichkeit anbieten könne. An diesem Ziel arbeiten 46 Mitarbeitende, vier Bankleitungsmitglieder und der Verwaltungsrat während des ganzen Jahres.
Däpp, der das Amt des Verwaltungsratspräsidenten seit knapp einem Jahr bekleidet, gab einen Einblick, wie der Verwaltungsrat arbeitet. In monatlichen Sitzungen werden strategische Entscheidungen getroffen, Anträge der Bankleitung behandelt und Mitarbeitergespräche geführt. Zudem werden Regulatorien besprochen – Vorgaben von Raiffeisen Schweiz und der Finanzmarktaufsicht FINMA. Alle Verwaltungsratsmitglieder absolvieren regelmässig bankspezifische Weiterbildungen, die auf ihre jeweiligen Kompetenzbereiche abgestimmt sind.
Ein Abschied und eine Neuwahl
Der Kompetenzbereich Compliance (Einhaltung gesetzlicher, regulatorischer und interner Vorschriften zur Risikominimierung) war seit 2018 durch die Notarin und Rechtsanwältin Lea Romang vertreten. Diese trat nicht zur Wiederwahl an. «Seriös und mit der geforderten Beharrlichkeit» sei sie stets vorgegangen, mit einem guten Gespür für Gerechtigkeit, würdigte Christoph Däpp ihre Arbeit. Als Nachfolgerin schlug der Verwaltungsrat nach genauer Prüfung Tanja Eschler aus der Lenk zur Wahl vor, die inzwischen in Uttigen wohnt. Sie wurde einstimmig von den Genossenschaftern in den Verwaltungsrat gewählt. Tanja Eschler ist Juristin, kann den Bereich Compliance also angemessen weiterführen. Die junge Frau freut sich auf ihre neue Herausforderung. Sie war Teilen des Vorstandes bereits bekannt, da Christoph Däpp seinerzeit ihre Maturaarbeit betreut hatte und sie während ihres Studiums bei Lea Romang gearbeitet hatte, wie sie im Gespräch mit dieser Zeitung nach der Versammlung erzählte.
Klare Mehrheiten
Alle Geschäfte, die für die Generalversammlung angesetzt waren, wurden einstimmig angenommen. So wurde die Verzinsung der Anteilscheine für das Jahr 2024 auf 4,5 Prozent festgelegt. Die Mitglieder des Verwaltungsrates und der Bankleitung wurden entlastet und der Präsident und die Mitglieder des Verwaltungsrates wurden für weitere vier Jahre im Amt bestätigt.
DIE WICHTIGSTEN ZAHLEN DER VERSAMMLUNG
– 8142 Genossenschafter, entspricht einem Anstieg um 0,5 Prozent.
– Jahresgewinn 1,35 Mio. Franken, entspricht einem Anstieg um 0,7 Prozent. 95 Prozent des Gewinns verbleiben bei der Raiffeisenbank und verstärken die Eigenkapitalbasis weiter.
– Eigenkapital rund 32 Mio. Franken, entspricht einem Anstieg um 4,2 Prozent.
– Anstieg des Depotvolumens um knapp 17 Prozent, wobei rund 12 Prozent davon auf Netto-Neugeldzuflüsse der Genossenschafter zurückzuführen sind.
SWO