Eine gute Stunde einfach dasitzen und den Klängen lauschen, den informativen Worten der Moderatorin folgen und in Gedanken versunken die Stimmung geniessen – das konnten die Besucherinnen und Besucher des Adventskonzerts der Musikgesellschaft Gstaad am vergangenen frühen ...
Eine gute Stunde einfach dasitzen und den Klängen lauschen, den informativen Worten der Moderatorin folgen und in Gedanken versunken die Stimmung geniessen – das konnten die Besucherinnen und Besucher des Adventskonzerts der Musikgesellschaft Gstaad am vergangenen frühen Sonntagabend in der Kirche Saanen.
VRENI MÜLLENER
Festlich und konzertant eröffneten die Musiker:innen den Abend mit «Vita pro Musica» von Thiemo Krass. Dieser komponierte das Stück 2015 anlässlich des 60. Geburtstags des Dirigenten des Nordbayrischen Musikbundes, Professor Ernst Oesterreicher. Dem kraftvollen Werk «Ode to the Spirit of Man» liegen Themen von Beethovens 9. Sinfonie zugrunde («Freude schöner Götterfunken …»). Die Idee des Komponisten für seine letzte Sinfonie war, dass sie den Geist des Friedens in die Welt hinaustragen möge. Dieses Anliegen hat bis heute noch nichts an Aktualität eingebüsst. Das Hauptthema des traditionellen Stücks «Steila Nadal» bezieht sich auf den Stern von Bethlehem. In Gedanken konnten die Hirten von Bethlehem auf ihrem Weg zu Jesus im Stall begleitet werden, über welchem der Weihnachtsstern Frieden für die Welt verkündete.
Märchen und Geschichten
«Lasst uns Witze machen» – so könnte der Titel des Songs «Send in the Clowns», von Stephen Sondheim komponiert, frei übersetzt werden. Evelyne Reber verzauberte das Publikum mit ihrem Solo auf dem ES-Horn. Feinfühlig dirigierte Sandro Frautschi das Ensemble so, dass Solistin und Orchester zu einer Einheit verschmelzen konnten. Ein langanhaltender Applaus war ihnen sicher. Die begnadete Erzählerin Marianne Kellenberger führte aufschlussreich durch das Programm. In wenigen Sätzen erzählte sie die Komödie «Der Schlüssel zum Paradies», die einer Operette von Franz Lehár zugrunde liegt. In der Ouvertüre zu dieser Operette wechselten die Bläser:innen jeweils von Marschmusik zu wienerischem Walzertakt, unterbrochen von passend interpretierten Missstimmungen in den Beziehungen der «Wiener Frauen». Zum Träumen lud die Filmmusik aus dem Disneyfilm «Die Schöne und das Biest» ein, eine weitere Entführung in die Welt von Märchen und Geschichten.
Marcel Romang, der Präsident der Musikgesellschaft Gstaad, dankte allen, die zum Gelingen dieses Konzertes beigetragen haben. «Unser Dirigent kennt mittlerweile ‹seine› Leute persönlich und weiss, was er von jedem und jeder verlangen und erwarten kann», lobte Romang Sandro Frautschis Engagement für den Verein.
Einer ruhigen, musikalischen Einleitung folgten Gospelklänge, die zum Klatschen oder gar Mitsingen einluden – mit «A Gospel Christmas» erklangen wieder bekanntere weihnachtliche Töne. Die kleine Zugabe, wie sie Sandro Frautschi selber ankündete, erklang gleich einem bunten Strauss bekannter Weihnachtsmelodien und stimmte die Anwesenden endgültig auf die bevorstehenden Festtage ein. Mit dem gemeinsam gesungenen Lied «O du Fröhliche» in den Ohren machten sich viele besinnlich gestimmte Menschen an diesem kalten Winterabend auf den Heimweg.