Soroptimist Gstaad-Saanenland holte für das Benefizkonzert mit dem Ensemble Ad Libitum sowie den beiden Solisten Florencia Schroeder und Jérémy Vannereau den Tango nach Lauenen.
JENNY STERCHI
Die vier Damen in den roten Kleidern, die mit Violine, ...
Soroptimist Gstaad-Saanenland holte für das Benefizkonzert mit dem Ensemble Ad Libitum sowie den beiden Solisten Florencia Schroeder und Jérémy Vannereau den Tango nach Lauenen.
JENNY STERCHI
Die vier Damen in den roten Kleidern, die mit Violine, Bratsche und Cello ausgerüstet am Freitagabend in die Lauener Kirche schritten, liessen keinen Zweifel: Tango ist Leidenschaft und geht direkt in Herz und Tanzbein. Die Herren mit Bassgeige und Bandonéon machten das Ensemble Ad Libitum komplett.
Tango entführt
Die latente Traurigkeit und der Schmerz, der immer ein wenig mitschwingt im Tango, sind charakteristisch. Und waren auch in Lauenen nicht zu überhören. Die Streicherinnen sorgten für den harmonischen Unterbau eines zwingenden Bandonéons, das Jérémy Vannereau atemberaubend spielte. Die Überzeugung und die Leidenschaft, mit der das Ensemble Ad Libitum den Ausflug in den Tango Nuevo anbot, nahmen die gut 80 Konzertbesuchenden mit nach Südamerika – zumindest in Gedanken. Der Tango Nuevo gilt als eine Weiterentwicklung des traditionellen Tango Argentino.
Aber den Zuhörenden blieben auch Passagen nicht verborgen, die irgendwie an das Paris vergangener Tage erinnerten. Variationen erlaubten den Ausflug in Mozarts «Zauberflöte» und brachte auch ein herrlich komisches Moment in den Abend, als die Gitarristin sich offenbar am Motiv des «Papagenos» festgebissen hatte, während das übrige Ensemble in einer Tangomelodie verharrte. Virtuos und zauberhaft vermochten sie beides miteinander zu verbinden und sorgten erst noch für Amüsement im Publikum.
Könner ihres Fachs
Mit dem Gitarrenkonzert von Martín Palmeri, das kürzlich in Argentinien uraufgeführt wurde, gab es sogar eine Schweizer Erstaufführung. Palmeri selbst führte die Musizierenden als Dirigent durch das Stück. Die junge argentinische Gitarristin Florencia Schroeder brillierte dabei ebenso wie alle übrigen Musikerinnen und Musiker an diesem Abend.
Buchstäblich zu Herzen gehend
Die Einnahmen gingen an das Projekt «Herzkissen-Bern». Es konnte ein grosser Betrag eingespielt werden, denn für die Gage und Verpflegung der Künstler sowie organisatorische Aufwände des Abends kam eine Gönnerin auf.
Die Clubpräsidentin Anita Huwiler sowie ihre Clubkolleginnen möchten mit den Herzkissen Frauen nach einer Brustkrebsoperation unterstützen und entlasten. Die Kissen werden von Freiwilligen mit viel Liebe genäht, an verschiedene Spitäler geliefert und dort an betroffene Frauen verschenkt. Die Nähgruppe Saanen wird Kissen für Spitäler in Bern und im Wallis nähen. Das Projekt wird ausschliesslich durch Spenden finanziert.