Tödliche Unfälle von Kleinkindern verhindern – Analyse zeigt die grössten Risiken auf
17.10.2025 SchweizJedes Jahr sterben in der Schweiz 23 Kinder im Alter von 0 bis 15 Jahren an den Folgen eines Unfalls, beinahe die Hälfte davon ist unter fünf Jahre alt. Die meisten der Kleinkinder verunfallen im häuslichen Umfeld. Die BFU zeigt, wie sich Kinderunfälle gezielt und ...
Jedes Jahr sterben in der Schweiz 23 Kinder im Alter von 0 bis 15 Jahren an den Folgen eines Unfalls, beinahe die Hälfte davon ist unter fünf Jahre alt. Die meisten der Kleinkinder verunfallen im häuslichen Umfeld. Die BFU zeigt, wie sich Kinderunfälle gezielt und nachhaltig verhindern lassen.
Kinderunfälle seien nicht nur ein dramatisches Einzelschicksal, sondern auch eine Herausforderung für die ganze Gesellschaft, schreibt die Beratungsstelle für Unfallverhütung BFU in einer Medienmitteilung. Sie verursachten grosses Leid, zerstörten Familien und führten zu materiellen Kosten in der Höhe von jährlich 800 Mio. Franken.
«In der Schweiz sterben jedes Jahr 23 Kinder unter 15 Jahren bei einem Unfall – knapp die Hälfte davon sind Kleinkinder unter fünf Jahren», so die BFU. Die häufigsten Unfallhergänge im häuslichen Umfeld seien Ersticken, Ertrinken und Stürze aus der Höhe.
Warum sind Kleinkinder besonders gefährdet?
Zur gesunden Entwicklung des Kindes gehöre das Erkunden der Umwelt dazu. Kinder seien neugierig und aktiv, verfügten jedoch noch nicht über die motorischen und kognitiven Fähigkeiten, um Unfallgefahren zu erkennen und angemessen darauf zu reagieren – egal ob zu Hause, im Quartier, im Garten, beim Spielen oder bei einer anderen Aktivität. Die Ursachen für schwere Unfälle seien vielfältig und meistens auf eine Kombination mehrerer ungünstiger Faktoren zurückzuführen: «Herumliegende Kleinteile, die verschluckt werden können, ungesicherte Fenster und Gewässer, unsichere Produkte sowie fehlende Aufsicht und unzureichende Information der Eltern.» Viele dieser Gefahren könnten stark reduziert oder sogar vermieden werden, hält die BFU in der Mitteilung fest.
Sicherheitsanalyse zeigt Hebel auf für nachhaltige Prävention
Die neue Sicherheitsanalyse der BFU identifiziere die zentralen Einflussfaktoren für tödliche Unfälle bei Kleinkindern und leite daraus Präventionsansätze ab. Im Fokus stünden dabei strukturelle, gesellschaftliche und individuelle Ansatzpunkte. Die Forscherinnen und Forscher der BFU hätten dazu den internationalen Forschungsstand ausgewertet und die wichtigsten Einflussfaktoren anhand der Unfallzahlen ermittelt. Während viele individuelle Faktoren – etwa die Entwicklung des Kindes – nur bedingt beeinflussbar seien, bestünde bei den Rahmenbedingungen mehr Handlungsspielraum. Besonders wirksam seien Massnahmen, die auf mehreren Ebenen ansetzen. So liessen sich z.B. Ertrinkungsunfälle verhindern, wenn Biotope, Teiche und Pools baulich gesichert, Eltern und Fachpersonen für die Gefahren des Ertrinkens sensibilisiert und Kleinkinder im und am Wasser ständig in Griffnähe beaufsichtigt würden.
Vision Zero: Kein Kind soll bei einem Unfall sterben
Mit ihrem neuen Mehrjahresprogramm 2026–2030 verfolge die BFU die Vision Zero bei den tödlichen Kinderunfällen: «Kein Kind soll durch einen Unfall ums Leben kommen. Dafür braucht es eine stärkere Verankerung der Kinderunfallprävention im Bereich der öffentlichen Gesundheit.»
Mit der Sicherheitsanalyse der BFU stehe eine evidenzbasierte Grundlage bereit, um die Prävention von schweren und tödlichen Unfällen bei Kleinkindern in der Schweiz gezielt zu stärken. Eine nationale Roadmap nach internationalem Vorbild sei aus Sicht der BFU der nächste notwendige Schritt, um Massnahmen zu koordinieren, Prioritäten zu setzen und Ressourcen zu bündeln. «Die BFU wird diese Idee gemeinsam mit Bund, Kantonen und den weiteren Akteuren der Kindersicherheit diskutieren und vorantreiben.»
PD/MOA