Traditionsreiche Augustfeier Lauenen
05.08.2024 LauenenSeit Jahren organisiert die Dorforganisation im Lauenendörfli ein Volksfest, das seinesgleichen sucht. Emsiges Markttreiben auf dem Geltenhorn-Parkplatz, diverse Kinderprogramme und volkstümliche Unterhaltung ziehen jedes Jahr viele Einheimische und Gäste an. An der ...
Seit Jahren organisiert die Dorforganisation im Lauenendörfli ein Volksfest, das seinesgleichen sucht. Emsiges Markttreiben auf dem Geltenhorn-Parkplatz, diverse Kinderprogramme und volkstümliche Unterhaltung ziehen jedes Jahr viele Einheimische und Gäste an. An der Bundesfeier auf dem Blatterli wird zugleich die Jungbürgerfeier abgehalten. Im Festzelt sorgt der Turnverein den ganzen Tag und am Abend für das leibliche Wohl.
Gemäss der Aussage der Gemeindepräsidentin Ruth Oehrli, wird in Lauenen alles, was älter ist als zwei Jahre, zur Tradition. So gab es am 1. August einige Traditionen zu feiern und damit aufrecht zu erhalten. Nicht nur das Dorffest gehört zu diesen Bräuchen. Der Fackelumzug, angeführt von Treichlern, führt seit Jahren durchs Dorf bis zum Altersheim und wieder zurück zum Aufstieg Richtung Blatterli, dem althergebrachten Standort der 1.-August-Feier.
Dorforganisationspräsident Michael Ming begrüsste die Schar der Feiernden, die sich im Halbkreis um das brennende Feuer versammelte. Er hob die drei Werte Festlichkeit, Gemeinsamkeit und Tradition in den Vordergrund. Diese Werte liessen sich auch in der langen Geschichte der Schweiz wiederfinden, stellte der Präsident der Dorforganisation fest. «Wir feiern hier gemeinsam ein überliefertes Fest, das die ganze Bevölkerung vorbereitet und durchführt.»
Seit «man» sich erinnern kann, wird am 1. August den Jungbürgern der Bürgerbrief überreicht. Bereits ist es das dritte Mal, dass die 18-Jährigen mit einem eigenen Beitrag diese spezielle Jungbürgerfeier mitgestalten, also auch schon Tradition. In der Kurzansprache von Ruth Oehrli zum Thema «Welcher Enzian riecht am besten?» beschrieb die Sportliche eine ihrer Wanderungen, entlang einem Teil der Gemeindegrenze, auf der sie plötzlich einen Duft gewahrte, der sie an ihre eigene Heimat Österreich erinnerte. «Der Duft eurer Heimat, ob nah oder fern, wird euch immer begleiten. Er wird euch helfen, auch in schwierigen Situationen die richtige Entscheidung zu treffen,» gab die Gemeindepräsidentin den jungen Menschen als Rat, zusammen mit dem Bürgerbrief, mit auf ihren Weg.
«Wir bräche ab, gaht a Schärme», riet Gemeindevizepräsident Pascal Bangerter der singenden Festgemeinde bereits nach der ersten Strophe der Nationalhymne. Dies taten dann alle auf irgendeine Weise: sie zogen ins Festzelt zur volkstümlichen Musik, in die Tell – Bar, wo der bereitstehende DJ mit moderneren Tönen Stimmung machte oder man begab sich auf den Heimweg, um die müden Kinder aus den nassen Kleidern zu befreien und zur Nachtruhe zu legen. Einen solchen Tag erst in der Frühe des nächsten Tages zu beenden gehört auch zur festen Gewohnheit in Lauenen. Und so genossen viele das fröhliche Fest bis in die frühen Morgenstunden des 2. Augusts.
VRENI MÜLLENER
GEDANKEN DER GEMEINDE-PRÄSIDENTIN RUTH OEHRLI ZUM THEMA HEIMAT
Es war auf einer meiner Touren entlang der Gemeindegrenze von Lauenen. Beim Abstieg am Ostgrat des Lauenenhorns erinnerte mich plötzlich ein fast betörender Duft an meine Mutter. Der Gedanke an meine Heimat in Österreich, liess mich nach der Herkunft des Blumendufts Ausschau halten. Das Männertreu in meinem Knopfloch konnte es nicht sein, diesen Duft kenne ich gut genug. Im schulterhohen Gras fand ich den bitteren Enzian. Aber er war es auch nicht, den ich roch, obwohl ich seine verdauungsfördernden Eigenschaften sehr schätze. Ein kurzer Gedanke an meine Mutter, schau, da ist er, der purpurrote Enzian! Daheim angekommen fragte ich als erstes im Internet: Welcher Enzian riecht am besten? Genau, es ist wirklich der Purpurenzian. Mit müden Beinen, aber zufrieden im Herzen genoss ich Eierschwämme für den Gaumen, Purpurenzian für die Nase, im Blick das Lauenenhorn, zum Schluss ein Enzianschnaps um die «Schwammerl» zu verdauen… Das war an diesem Abend mein Heimatgefühl, es ging auch ohne Edelweiss. Ich wünsche euch jungen Leuten solche Erlebnisse, dass ihr nie vergesst, wo eure Heimat ist, wohin das Leben euch auch führt!
VRENI MÜLLENER
BEITRÄGE DER JUGENDLICHEN MIT JAHRGANG 2006
«Die Tatsache, dass mit meinem 18. Geburtstag die Kindheit zu Ende geht, stimmt mich nachdenklich. Zugleich steigt die Freude auf die Zukunft, die wir als Volljährige mitbestimmen können.» «In meiner Heimat kenne ich die meisten Leute, viele kennen mich, ich bin von der Gesellschaft akzeptiert.» «In unserer Gemeinde grüsst man sich noch, wenn man sich begegnet.» «Traditionen wie der 1. August und diese Feier werden hochgehalten. Noch mehr aber bedeuten mir die Traditionen, wie sie innerhalb der Familie gelebt werden.» «Ich bin dankbar, Lauenen als meine Heimat bezeichnen zu können.» «Es gibt Menschen, deren Heimat nicht einfach eine friedliche Gegend ist, das stimmt mich umso dankbarer, dass ich hier zu Hause sein kann.» «Vielleicht bin ich auf einmal irgendwo anders zu Hause und fühle mich dort daheim.»
VRENI MÜLLENER