Typisch Schweiz
08.07.2022 Kultur«Typisch Schweiz» als Symbol für Heimat, Ursprünglichkeit und Echtheit – ein passendes Thema für den Scherenschnitt, bewusst ausgewählt für die Jubiläumsausstellung, der 10. Schweizerischen Scherenschnittausstellung.
Zurück zu den Wurzeln, aber nicht stehen bleiben, nicht alles so machen wie immer, sondern auch mutig neue Wege gehen. Zeitgemäss und kreativ. Traditionen bewahren und fördern. Vom symmetrischen Papierschnitt in Schwarz-Weiss über die mehrfarbige Collage aus kleinsten Papierteilchen bis hin zur grossflächigen, fragilen Installation. Die Arbeiten zeigen die Vielfalt dieses Kunsthandwerks. Als gelebte Tradition verbindet der Scherenschnitt kostbare Handwerkskunst mit künstlerischem Schaffen und aktuellen Themen. Die Feinheit, die Genauigkeit und die filigrane Bildsprache faszinieren Generationen. Seit seinem ersten Auftreten in der Schweiz im späten 17. Jahrhundert veränderte sich der Scherenschnitt laufend.
Letzten Samstag fand die Vernissage der Ausstellung statt. Für die 10. Schweizerische Scherenschnittausstellung wurde vom Verein bewusst nach einem Austragungsort gesucht, an dem er noch nie war. Nach Winterthur, Bern, Bulle Liestal, Zürich, Prangins und Schwyz wurden die Künstler in Luzern im Hans-Erni-Museum wärmstens empfangen. Eine Ehre für Scherenschnitt Schweiz. Hans Erni hat sich auch immer wieder mit seinem Heimatland auseinandergesetzt und sich für handwerkliche Techniken interessiert. Die Ausstellung zeigt die ganze Breite dessen, was Scherenschnitt heute sein kann.
Der Jury und den strengen Auswahlkriterien stellten sich 105 Mitglieder. Eingereicht wurden 147 Werke von 96 Mitgliedern. Schlussendlich wurden 72 Werke von 72 Künstlern – von 53 Frauen und 19 Männern – ausgewählt. Aus der französischen Schweiz stammen 18 Bilder und aus dem Ausland fünf Werke. 15 Mitglieder sind das erste Mal dabei, was besonders erfreulich ist, da die Nachwuchsförderung ein grosses Anliegen des Vereins ist. Geschafft haben es auch vier Künstler/innen aus dem Obersimmental und Saanenland. Es sind dies Ueli Hauswirth, Hans-Jürgen Glatz, Marc Schweizer und Regina Martin. Vier, die sich ganz dem Scherenschnitt verschrieben haben.
Die wunderbaren Kreationen in all ihrer Vielfalt sind ein Teil des immateriellen Kunsterbes der Schweiz und zeigen, wie aktiv diese Tradition gelebt und gepflegt wird.
REGINA MARTIN
Bis zum 16. Oktober zu sehen im Hans-Erni-Museum und ab 2. Dezember dann im neuen Scherenschnittzentrum Schweiz in Château-d’Oex. Öffnungszeiten Hans-Erni-Museum Luzern: Montag bis Sonntag, 11–18 Uhr.