Zurückhaltendes Besucherverhalten im Januar trotz besten Bedingungen, und sinkende Besucherzahlen im Sommer trotz vielen Aktivitäten: Die Bergbahnen Destination Gstaad AG (BDG) blickt auf ein durchzogenes Jahr zurück. Läutet der Magic Pass die Trendwende ...
Zurückhaltendes Besucherverhalten im Januar trotz besten Bedingungen, und sinkende Besucherzahlen im Sommer trotz vielen Aktivitäten: Die Bergbahnen Destination Gstaad AG (BDG) blickt auf ein durchzogenes Jahr zurück. Läutet der Magic Pass die Trendwende ein?
KEREM S. MAURER
Zahlreiche Anwesende, die über 91 Prozent der Aktienstimmen (total 415’740’609) vertraten, folgten im gut gefüllten Grande Salle de Rougemont den Ausführungen von BDG-Geschäftsführer Matthias In-Albon und dem BDG-Verwaltungsratspräsidenten Jan Brand. Die Stimmung an der 22. ordentlichen Generalversammlung war von verhaltenem Optimismus geprägt. Trotz erstklassigen Pistenverhältnissen und schönem Wetter ist das Gästeaufkommen deutlich unter den Erwartungen geblieben. Das Unternehmen verzeichnete im Schnitt pro Wintertag 4500 Ersteintritte. Benötigt würden jedoch 7000 und das Skigebiet sei gar für 15’000 ausgelegt. «Wir können den Betrieb zwar finanzieren, aber für die Umsetzung neuer Projekte brauchen wir mindestens eine Verdoppelung des Cashflows», so In-Albon.
Magic Pass sorgt für Trendwende
Die Einführung des Magic Pass habe sich bereits im ersten Sommer positiv auf die Zahlen ausgewirkt. «Erste Erfahrungen im Sommer zeigen eine Trendwende, aber es ist noch nicht der Befreiungsschlag», sagte In-Albon. Das Unternehmen erwartet vom Magic Pass einen zusätzlichen Verkehrsertrag von rund einer Million Franken, aber: «Der Sommerbetrieb ist trotz den Gemeindebeiträgen nicht kostendeckend», so der Geschäftsführer.
Denn das Sommergeschäft habe sich trotz vieler Aktivitäten unbefriedigend entwickelt, erläuterte In-Albon. Seit 2019 sanken die Ersteintritte im Sommer um 26 Prozent, während die Aufwände im Fünfjahresschnitt um sagenhafte 50 Prozent gestiegen seien. Gründe dafür sind laut dem Geschäftsführer die allgemeine Teuerung, die nach wie vor spürbaren Folgen der Pandemiemassnahmen sowie die unsichere geopolitische Lage mit enorm ansteigenden Energiepreisen. Dennoch schliesst die Erfolgsrechnung der BDG für das vergangene Betriebsjahr mit einem Plus von 400’000 Franken ab.
Unzufrieden mit dem Verfahrenstempo
Dass an der Gemeindeversammlung von Saanen vom 4. April 93 Prozent der Stimmberechtigten Ja sagten zur Überbauungsordung Nr. 88 (Tourismusgebiet Saanenmöser-Schönried mit Seilbahnen und MTB-Trails Horneggli – Hornberg inkl. Änderung Zonenplan Nr. 2 Talstation/Parkhaus Schönried und Baureglement), wertete Matthias In-Albon als «starkes Zeichen der Bevölkerung», das den breiten Rückhalt der BDG in der Bevölkerung zeige. Er zeigte sich nicht erfreut darüber, dass, obwohl das Dossier eine Woche später bereits ans Amt für Gemeinden und Raumordnung (AGR) übermittelt wurde, bis heute nichts passiert sei – obschon das Projekt bereits zwei Vorprüfungen überstanden habe. Man wolle keine Extrawurst, sondern nur faire Bedingungen, welche wirtschaftliche Entwicklungen neben dem Landschaftsschutz zuliessen, sagte er, und: «Wir dürfen nicht am Pult eines Sachbearbeiters scheitern.»
Frédéric Boder und Philippe Cornet neu im Verwaltungsrat
Bei der BDG ist es Usus, dass alle Verwaltungsratsmitglieder inklusive Präsident alle Jahre für ein weiteres Jahr gewählt werden. Jan Brand als Präsident, Monika Bandi Tanner, Patrick Chabloz, Holger Schmid, Michael Teuscher und Matthias Matti wurden einstimmig und ohne Gegenstimme in ihren Ämtern bestätigt. Matthias Matti bleibt allerdings nur bis Ende Jahr, weil er danach in seiner neuen Funktion als Regierungsstatthalter Obersimmental-Saanenland seine Mandate niederlegen wird. Nicht mehr zur Wahl angetreten sind Gilles Lacour und Walter Lüthi, sie traten von ihren Mandaten zurück. Jan Brand würdigte Walter Lüthi als Mentor, der sich «wenn wir hier oben einen Knüppel in der Leitung hatten», in Zürich ins Auto gesetzt habe, nach Saanen gefahren sei und alle wieder an einen Tisch gebracht habe. Und Gilles Lacour sei ein stiller Schaffer gewesen, dessen Finanzkenntnisse für die BDG essenziell gewesen seien und der mit seinem Wissen ums internationale Unternehmertum massgeblich mitgeholfen habe, dass die BDG heute da stehe, wo sie sei. Für die beiden Zurückgetretenen wählte die Versammlung einstimmig Frédéric Boder und Philippe Cornet neu in den Verwaltungsrat.