Ungebremste Begeisterung für Musik im Saanenland
23.04.2025 KulturAn den traditionellen Oster- und Altjahrskonzerten in der Kirche Saanen zeigt es sich, wie ansteckend gemeinsames Musizieren mit Menschen aus der Region Obersimmental, Saanenland und dem benachbarten Pays-d’Enhaut sein kann. Immer wieder erstaunt es, wie viele junge ...
An den traditionellen Oster- und Altjahrskonzerten in der Kirche Saanen zeigt es sich, wie ansteckend gemeinsames Musizieren mit Menschen aus der Region Obersimmental, Saanenland und dem benachbarten Pays-d’Enhaut sein kann. Immer wieder erstaunt es, wie viele junge Menschen sich für ein Instrument oder die Mitwirkung in einem Chor begeistern lassen.
LOTTE BRENNER
Seit Jahren ist da ein treues Urgestein – Michael S. Bach, der das Orchestra degli Amici dirigiert, an seiner Seite die Konzertmeisterin Simone Roggen und im Orchester selber meistens ebenso vertraute Gesichter, Lehrkräfte aus der regionalen Musikschule, Einheimische und auswärtige Musikerinnen und Musiker, die mit dem Saanenland verbunden sind. Von Jahr zu Jahr präsentieren sich vermehrt neue, junge Talente, die auch immer wieder für neue Aufmerksamkeit für das reiche einheimische musikalische Schaffen mit sich bringen.
So eröffnete die einheimische Sängerin Beatrice Villiger mit Louisa Blum, ihrer 15-jährigen Schülerin aus Flendruz, das Konzert mit Musik von Antonio Vivaldi. Im Duett erklang «Esurientes» aus dem Magnificat RV 610, wobei die zarte, doch schon sichere Stimme von Louisa Blum sich wunderbar in den sonoren Gesang von Beatrice Villiger einschmiegte. Im «Domine Deus» aus dem Gloria RV589 führte Villiger dann würdig in die diesjährige Ostermusik, die durch einen kurzfristig zusammengestellten und von Beatrice Villiger geleiteten Chor, in welchem sich zahlreiche Jugendliche engagierten, eindrücklich bereichert wurde.
Mit der sinnigen «Pavane» von Gabriel Fauré und zwei zeitgenössischen Stücken, dem «Vois sur ton Chemin» aus «Les Choristes» von Bruno Coulais und dem «I believe» von Mark A. Miller gelang eine Osterbotschaft mit Glaubensbekenntnis, die feierlich unter die Haut ging.
Die Freude im Vordergrund
Es ist wirklich bewundernswert, was diese unterschiedlich zusammengeführten Musikbegeisterten aus der Region leisten: Disziplin und harte Arbeit hindert die Mitwirkenden, darunter viele sehr junge, nicht, bis zuletzt lebendig und frisch aufzutreten. Gross ist die Freude, die denn auch auf das Publikum überspringt.
Der Schlüssel zur erfolgreichen Nachwuchsförderung liegt wohl vor allem im weiten musikalischen Spektrum, das Schulleiter Michael Bach und sein Team an der Musikschule anbieten. Die vielen Stilrichtungen, die Vielfalt an Instrumenten – all das kann Jugendliche begeistern. Bach, der sich eigentlich in der Brassszene einen Namen gemacht hat, setzt sich genauso mit der klassischen Musik auseinander, womit er den Nachwuchstalenten verschiedene mögliche Richtungen aufzeigt. So werden in der Region stets Talente entdeckt und gefördert.
Eintauchen in sinfonische Dichtung
Nicht nur das Verweben amerikanischer und tschechischer Volksweisen, macht Antonín Dvorˇáks Sinfonie Nr. 9 in e-moll, op. 95 «Aus der neuen Welt» so reizvoll, sondern auch die musikalische Tiefe, mit welcher abwechselnd alle Instrumentalgattungen, bis hin zur Perkussion, eine reiche Erlebniswelt in wunderbar weiten Landschaften geschildert wird. Das Orchestra degli Amici, das nebst Streichern auf sehr hohem Niveau auch über hervorragende Bläser verfügt, gab sich voll den romantischen Erzählungen Dvorˇáks hin. Ebenso genussvoll war die Stabführung des Dirigenten Michael Bach.
Und mit diesem stimmungsvollen Ausklang wurde das Osterfest 2025 eingeläutet.