Vokabel-Post-its und Rotarier-Ausflüge

  27.10.2022 Gesellschaft

Schon gesehen? Im Saanenland ein und aus geht aktuell auch die 17-jährige Mar Noguera Fernandez. Sie kommt aus Murcia in Südspanien und macht hier gerade ein Rotary-Austauschjahr.

SONJA WOLF
«Ich bin komplett ohne Deutschkenntnisse hier angekommen, aber mein Ziel ist, Deutsch zu lernen!», sagt mir Mar – zwar (noch) auf Englisch, aber hoch motiviert. In der Schule verstehe sie noch nicht so viel, aber die Klassenkameraden seien enorm nett und hilfsbereit.

Auch in der Gastfamilie bei Hanspeter Reichenbach in Saanen erfährt sie eine enorme Unterstützung. Sie zeigt mir all die Post-its mit deutschen Vokabeln und Ausdrücken am Kühlschrank, an Bildern und an anderen Stellen in der Wohnung. «Die Reichenbachs haben auch zwei Töchter», berichtet sie erfreut weiter. «Alle sprechen langsam und deutlich mit mir und wir unternehmen an den Wochenenden Ausflüge zusammen!»

«Genau so ist es auch gedacht», erklärt mir Philipp Reber, Präsident des Rotary Clubs Gstaad-Saanenland. «Wir suchen für unsere Gastschüler idealerweise Familien, die Kinder in ähnlichem Alter haben und die nicht allzu weit vom Gymer weg wohnen.» In zwei bis drei Familien wird Mar während ihres Austauschjahres wohnen. Bis zu vier Familien sind pro Jahresaufenthalt von Rotary Youth Exchange (RYE) vorgesehen, «was auch nicht schlecht ist, falls es einmal nicht so harmoniert zwischen der Familie und dem Gastkind», zeigt Gastmutter Theres Verständnis. «Aber zum Glück klappt es ganz wunderbar bei uns. Wir haben sogar die vorgesehene Zeit ein wenig verlängert, damit Mar die Weihnachtsfeiertage und ihren 18. Geburtstag bei uns feiern kann und nicht vorher den Wechsel hat.»

Der Rotary Club Gstaad-Saanenland hat bisher seit seiner Gründung im Jahr 1974 etwa alle fünf bis acht Jahre einen solchen Austausch organisiert, je nach Angebot und Nachfrage. Begonnen hatte der diesjährige Austausch mit Olivia Burri, die damals noch im Saanenland wohnte und über Rotary Youth Exchange einen Platz in den USA bekam. Somit war es nun am Gstaader Rotary Club, den Aufenthalt eines oder einer Gastjugendlichen zu organisieren. Im Juni kam die Nachricht vom RYE, dass Mar ins Saanenland kommen würde – und das bereits für August. «Die Vorlaufzeit, um eine Gastfamilie zu finden, war also recht knapp», so Reber.

Auch andere Dinge mussten organisiert werden wie Extra-Deutschkurse für Mar, ihr Halbtaxabo, das Schulmaterial und der Mittagstisch am Gymnasium. Doch nun ist alles geregelt: Nach den ersten zwei Monaten im Saanenland ist sie auch emotional gut angekommen: «Ich bin sehr glücklich. Zuerst war ich ein wenig geschockt, weil ich in Spanien in der Stadt wohne und hier auf dem Land mitten in den Bergen gelandet bin. Aber jetzt finde ich es sehr gechillt!» Sie freut sich bereits auf den Winter und den Schneesport, denn auch in ihrer spanischen Heimat fährt sie Ski in der Sierra Nevada.

Zusammen mit anderen Rotary-Austauschschülern, die gerade in der Schweiz weilen, lernt sie an manchen Wochenenden auch andere Orte kennen wie Bern, Zürich, Interlaken oder Thun.

Im Frühsommer, wenn sich ihr Austauschjahr zu Ende neigt, will uns Mar ihre Eindrücke aus dem Saanenland schildern, «und dann sehr gerne auf Deutsch!», hofft sie.

Interessierte Gastfamilien oder Austauschschüler können sich bei Johnny von Grünigen melden: [email protected]. Eine Rotary-Mitgliedschaft ist keine Voraussetzung.


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