Für Bergmolche, Frösche, Kröten und Libellen
23.10.2023 SaanenUm die Biodiversität im Wald zu erhöhen, plant Frédéric Blum im Tragslibon, Gemeinde Saanen, ein Waldbiotop. Ende April des kommenden Jahres sollen die beiden Teiche mit einer Gesamtfläche von über 130m2 fertig sein.
KEREM S. MAURER
Um die Biodiversität im Wald zu erhöhen, plant Frédéric Blum im Tragslibon, Gemeinde Saanen, ein Waldbiotop. Ende April des kommenden Jahres sollen die beiden Teiche mit einer Gesamtfläche von über 130m2 fertig sein.
KEREM S. MAURER
Laut der Biodiversitätsstrategie des Amts für Wald und Naturgefahren (AWN) bietet der Wald rund 27’000 Arten eine Heimat. Von den 3500 national prioritären Arten leben 50 Prozent im Wald. Die Biodiversität sei die Grundlage für ein gesundes Ökosystem Wald, welches Leistungen wie Trinkwasser, Holz, frische Luft, Schutz und Klimaregulierung erbringe. Mit einer erhöhten Vielfalt von Lebensräumen und Arten würden die Beziehungsnetze und Kreisläufe im Wald belastbarer gegenüber Naturereignissen und seien auch zentral dafür, dass sich der Wald dem Klimawandel anpassen und seine Leistungen fortlaufend erbringen könne, schreibt das AWN. Dies zeigt, wie gross die Verantwortung von Waldbesitzenden und -bewirtschaftenden ist. Das AWN unterstützt diese darin, die Waldbiodiversität mit konkreten Massnahmen zu erhalten und zu fördern. Einer von diesen engagierten Waldbesitzern ist Frédéric Blum, seines Zeichens Direktor der Forstwirtschaftlichen Vereinigung des Pays-d’Enhaut, Gemeindepräsident von Rougemont und Waldbesitzer. Er will im kommenden Frühjahr im Tragslibon, Gemeinde Saanen, ein Waldbiotop einrichten.
Keine Einsprachen
Er kenne den Ort, an dem er das Waldbiotop geplant habe, seit seiner Kindheit, erzählt Frédéric Blum auf Anfrage und ergänzt: «Mein Vater hatte oft davon geträumt, eine natürliche Umgebung in Verbindung mit der Tierwelt zu schaffen.» Da Blum jetzt selbst Förster im Pays-d’Enhaut sei, setze er sich für Massnahmen zur Förderung der Biodiversität im Wald bei Waldbesitzenden und -bewirtschaftenden ein. «Es ist mir ein grosses Anliegen, die Bedeutung von biodiversitätsfördernden Massnahmen aufzuzeigen», sagt er. Doch Frédéric Blum redet nicht nur, er packt auch an. Er plant, im nächsten April einen Teich von 89 Quadratmetern Grösse und einen kleineren von 43 Quadratmetern zu bauen. Die Tiefe soll zwischen 50 und 70 Zentimeter betragen. Damit will er unter anderem Bergmolchen, verschiedenen Amphibien wie Kröten und Fröschen sowie Libellen neuen Lebensraum schaffen. Gegen das Projekt sind laut der Bauverwaltung der Gemeinde Saanen keine Einsprachen eingegangen. Frédéric Blum darf also mit der Ausstellung der Baubewilligung rechnen. Nur wann diese erfolgt, ist unklar.
Kanton hilft bei der Finanzierung
Die Kosten für das Waldbiotop belaufen sich laut den Baugesuchsunterlagen auf rund 30’000 Franken. Davon übernehme das Amt für Wald und Naturgefahren rund 30 Prozent, sagt Frédéric Blum. Auch die Wilsdorf-Stiftung werde sich über den regionalen Naturpark Gruyère-Pays-d’Enhaut daran beteiligen. Nach einer rund einmonatigen Bauzeit soll Blums Waldbiotop Ende April 2024 fertig sein.
Da der regionale Naturpark Gruyère-Pays-d’Enhaut das Projekt unterstütze, werde es ziemlich sicher eine Informationstafel dazu geben, mutmasst Blum. Doch weil das Biotop nicht auf einer Wanderroute liege, richte sich die Kommunikation primär an Schulklassen und interessierte Gruppen.
WEITERE, ZUM TEIL BEREITS REALISIERTE PROJEKTE
Im Rahmen der Bewirtschaftung der Wälder im Pays-d’Enhaut sind laut Frédéric Blum folgende Projekte in Umsetzung:
• Waldreservate: Eines à 300 ha in Château-d’Oex und eines à 150 ha in Rossinière wurden bereits realsiert.
• Altholzinseln: Eine wurde in Rossinière umgesetzt.
• 1200 Habitatbäume sollen gepflanzt werden, davon stehen bereits 850. Entweder bereits realisiert oder in Planung sind:
• Waldränder
• Massnahmen zugunsten von Arten wie dem Birkhuhn oder dem Haselhuhn.
• weitere Biotope.
Frédéric Blum weist darauf hin, dass alle diese Massnahmen im Programm Biodiversität im Wald des Bundes verankert seien, welches in allen Kantonen umgesetzt werden müsse.
KMA