Was ein kleiner Chip bewirken kann
06.11.2025 SaanenDie wachsende freilaufende Katzenpopulation ist ein Problem. Die Identitas bietet Hand, mit einer Vergünstigung des Chippens von Katzen, und erhofft sich, dass man zukünftig aufgefundene Katzen schnellstmöglich mit ihren Besitzern vereint. Doch was hält die Bergpraxis ...
Die wachsende freilaufende Katzenpopulation ist ein Problem. Die Identitas bietet Hand, mit einer Vergünstigung des Chippens von Katzen, und erhofft sich, dass man zukünftig aufgefundene Katzen schnellstmöglich mit ihren Besitzern vereint. Doch was hält die Bergpraxis Animal in Saanen davon?
PAULA H. MITTAG
Die hohe Anzahl an freilaufenden Katzen soll der Biodiversität schaden, da diese Tiere Beutegreifer sind und somit Amphibien und vor allem Vögel in grosser Zahl bedroht sind. Doch was kann man dagegen tun? Die Identitas (siehe Kasten) startet jeweils im November eine Chipaktion. Die Reduktion von fünf Franken für die Registrierung wird jeweils jeder Praxis zugeschrieben, wobei jede Praxis frei entscheiden darf, ob man diese den Besitzern weitergibt oder noch eine weitere Reduktion anbietet. Während der Aktion reduziert sich, laut einer Medienmitteilung von Identitas, der Preis fürs Chippen um 20 Prozent. Der Preis sinkt dadurch von 80 bis 100 Franken auf 60 bis 80 Franken. Die jungen Katzen werden meist bei der zweiten Impfung oder bei der Kastration gechippt. Es war schon mehrfach in Diskussion, eine schweizweite Chippflicht für Katzen einzuführen, eine solche wurde jedoch bisher abgelehnt.
Schon 40 Katzen gechippt
Die Bergpraxis Animal hat im Jahr 2024 insgesamt 40 Katzen gechippt. Darunter waren vier Katzen, die im Rahmen der Chipaktion den Chip erhalten haben. Die Tierärztin und Ausbildnerin Tanja Aeberhard von der Bergpraxis Animal zeigt sich dem Chippen gegenüber positiv. «Ich befürworte das Chippen grundsätzlich. Wir sehen allerdings keine deutlichen Zunahmen durch die Aktion. Für uns ist es ein grosser Vorteil, wenn uns entlaufene oder verunfallte Katzen gebracht werden, da sie durch den Chip schnellstmöglich wieder an den Besitzer übergeben werden können. Ausserdem gibt es chipgesteuerte Katzentüren, die es nur der registrierten Katze ermöglichen, einzutreten. Bei Hunden ist das Chippen seit langem obligatorisch, jedoch bin ich bei Katzen grundsätzlich gegen eine Verpflichtung, denn es wäre sehr schwierig umzusetzen und nicht kontrollierbar.»
Gefundene Katzen mit nur 15 Zahlen wieder mit ihren Besitzer:innen vereint
Auf dem Chip ist eine 15-stellige Zahl gespeichert, wobei die ersten drei Zahlen das jeweilige Land repräsentieren, in dem der Chip implantiert wurde. Danach folgt ein Code für den Hersteller und schliesslich die individuelle Nummer. Jeder, der ein Chiplesegerät besitzt, kann diese Nummer auslesen und sich in einer Tierarztpraxis oder direkt bei der Datenbank anis.ch melden, damit der Besitzer kontaktiert werden kann. «Jede gechippte Katze wird in einer Datenbank registriert – mit Angaben zur Katze sowie zum Besitzer. Wenn die Katze also gefunden wird, kann der Tierarzt anhand des Mikrochips den Besitzer über den Fund informieren», so Tanja Aeberhard.
«Es kann kurz schmerzhaft sein»
Bei der Prozedur handelt es sich um eine Injektion unter die Haut und sie dauert gerade mal wenige Sekunden. «Es kann kurz schmerzhaft sein, beispielsweise wenn sich die Katze bewegt. Das ist aber nicht schlimmer als etwa eine Impfung», erklärt Tanja Aeberhard. Allerdings birgt der Eingriff ein sehr geringes Infektionsrisiko, wobei laut Tanja Aeberhard in ihren 30 Jahren Tätigkeit noch nie eine Infektion aufgetreten ist. «Nachdem die Katze den Chip erhalten hat, hält er normalerweise lebenslang. Er kann in einigen Fällen unter der Haut verrutschen, im Normalfall ist das jedoch kein Problem. Es gibt auch sehr seltene Fälle, in denen der Chip nicht mehr lesbar ist, das ist jedoch kein Problem für die Katze», so Tanja Aeberhard.
IDENTITAS:
Die Identitas AG wurde 1999 zum Aufbau und Betrieb der schweizerischen Tierverkehrsdatenbank gegründet. Sie ist die Schweizer Datenspezialistin für gesunde Tiere und Pflanzen sowie für sichere Lebensmittel und zum Schutz der Umwelt. Sie garantiert die lückenlose Rückverfolgbarkeit der registrierten Tiere, leistet so einen Beitrag zur Vermeidung von Tierseuchen und gewährleistet die Transparenz für alle Marktteilnehmer. Das Kerngeschäft bilden die datenbankbasierten Informatiklösungen zum Zweck der Massenidentifikation und der Rückverfolgbarkeit von Tieren und Nahrungsmitteln.
PD/PAM
Quelle: www.identitas.ch



