Das Filmpodium Saanenland zeigt am kommenden Montag, 10. November, um 20.30 Uhr den Schweizer Spielfilm «Les courageux» von Jasmin Gordon (2025) im Kino Gstaad.
Was ist eine gute Mutter? Ihre Kinder zu lieben? Wie eine Löwin für die Kinder ...
Das Filmpodium Saanenland zeigt am kommenden Montag, 10. November, um 20.30 Uhr den Schweizer Spielfilm «Les courageux» von Jasmin Gordon (2025) im Kino Gstaad.
Was ist eine gute Mutter? Ihre Kinder zu lieben? Wie eine Löwin für die Kinder kämpfen? Das tut Jule, die Mutter von drei Kindern – aber sie entspricht nicht den Normen, die bei uns für eine «gute Mutter» gelten. Jule eckt an und verstösst schon in den ersten fünf Minuten des Films mehrfach gegen Normen, geschriebene und ungeschriebene. Sie ist weder moralisch, anständig noch korrekt – und trotzdem ist sie eine gute Mutter, die ihre Kinder liebt und beharrlich und mit allen Mitteln versucht, den Kindern trotz aller Nöte und Zwänge Normalität zu vermitteln, die jedoch von der älteren Tochter zunehmend durchschaut wird.
Wir folgen der Familie auf ihrer rastlosen Reise durch eine beklemmende Welt, in der sich Jule immer tiefer in ihrem Netz aus Unwahrheiten und unwahrscheinlichen Geschichten verstrickt. Wie für ihre Umgebung, ist es auch für den Zuschauer schwierig, Jule zu verstehen und gegenüber ihr empathisch zu sein: Sie ist zäh, verlogen, hinterhältig und eigensüchtig – aber gleichzeitig auch liebevoll, kämpferisch, zärtlich und fröhlich. Sie ist gleichzeitig Rebellin und liebende Mutter, sie ist unsicher und fehlerhaft, aber auch zärtlich und faszinierend. Und trotz all ihrer Fehler gibt sie ihr Bestes, um trotz allen finanziellen und moralischen Hindernissen ihren Kindern ein besseres Leben zu ermöglichen. In diesem Sinne ist sie eben trotz aller Widersprüche eine «gute Mutter». Dafür braucht es den Mut, der die Würde der Armen darstellt und der die Kraft gibt, trotz allem weiterzugehen.
Nach mehreren Kurz- und Dokumentarfilmen ist «Les courageux» der erste abendfüllende Spielfilm von Jasmin Gordon, die in den USA und in der Schweiz aufgewachsen ist und heute in Biel lebt. Sie habe der eindimensionalen Darstellung von Frauen und insbesondere Müttern im Film, die anständig und korrekt sein müssen, damit wir ihnen Empathie entgegenbringen können, etwas entgegensetzen und mit ihrer Darstellung auch provozieren wollen. Es ist ein Glanzstück, wie die französische Schauspielerin Ophélia Kolb diese Figur mit der Gehetztheit eines Fluchttiers und der entschlossenen Zärtlichkeit einer Löwenmutter spielt.
FILMPODIUM SAANENLAND