Was sind die Auswirkungen der Ukraine-Krise?

  08.04.2022 Tourismus

Nur 1300 Kilometer entfernt hat sich über Nacht alles verändert. Rasch bezog der Westen Stellung und beschloss tiefgreifende Sanktionen gegen Russland. Der Ukraine-Konflikt und die Sanktionen haben Auswirkungen auf die Schweiz. Welche wir für die Destination Gstaad erwarten, möchte ich hier kurz skizzieren.

Drei Faktoren beeinflussen die kommende Sommersaison: die Frankenstärke, die höheren Energiekosten und die volatile Sicherheitslage. Fangen wir bei der momentanen Sicherheitslage in Europa an. Der Ukraine-Konflikt wird einen Teil der Touristen aus den Fernmärkten davon abhalten, nach Europa zu reisen. Deshalb erwarten wir trotz Aufhebung der Coronamassnahmen etwa gleich viele Gäste aus Übersee wie im vergangenen Jahr. Der Ukraine-Konflikt wird sich auch auf das Reiseverhalten der Schweizer Bevölkerung auswirken. Wegen des hohen Sicherheitsbewusstseins werden viele ihre Sommerferien in der Schweiz verbringen. Dazu tragen auch die hohen Energiekosten bei, und zwar weil sie voraussichtlich die Flugpreise in die Höhe treiben und deshalb einige Personen von Flugreisen ins Ausland abhalten werden. Unterstützt wird der Trend der Ferien im eigenen Land vom Bewusstsein für Nachhaltigkeit und von der neuen Liebe zur Schweiz, die man während der Coronazeit wieder entdeckt hat.

Dem steht das Fernweh gegenüber. Die reisefreudigen Eidgenossen werden die neue Post-Coronafreiheit nutzen, um Kultur- und Badeferien im Ausland zu buchen. Der Franken wird wie in vorangegangenen Krisen stärker werden und damit Auslandferien vergünstigen und attraktiver machen. Wie viele Menschen tatsächlich die Wanderferien gegen Strandferien tauschen werden, wird sich zeigen.

Wenig förderlich ist der erwartete Preisanstieg in der Schweiz. Er wird insbesondere durch die drei Punkte Energiekosten, Fachkräftemangel und Frankenstärke geschürt. Die hohen Energiekosten verteuern Transportund Heizkosten und somit möglicherweise auch Hotelzimmer und Bergbahntickets. Der Fachkräftemangel treibt die Lohnkosten in die Höhe, die voraussichtlich auf die Gäste abgewälzt werden. Der starke Franken wird Ferien in der Schweiz für Gäste aus dem Ausland verteuern und sie teilweise abschrecken. Wir gehen deshalb davon aus, dass die positiven Effekte der Coronalockerungen durch die beschriebenen negativen leider zunichtegemacht werden.

Wir hoffen aber, das hohe Gästeaufkommen des Vorjahrs auch im kommenden Sommer halten zu können. Dies erreichen wir, indem wir den Fokus im Marketing auf ausgewählte Heimmärkte legen, sprich: Wir motivieren primär Schweizer und Schweizerinnen, ihre Ferien in der Destination Gstaad zu verbringen. Bei uns bekommen sie, was echte Ferien ausmacht: Natur und Ruhe, Wander- und Bikewege, Outdoorguides für jede Sportart, Konzerte und Sportevents in den Dörfern sowie exzellente Hotels und Restaurants. Bei einem Aufenthalt in unserer qualitätsbewussten Destination können unsere Gäste ihre Sorgen vergessen und den Kopf durchlüften.

FLURIN RIEDI

TOURISMUSDIREKTOR [email protected]


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