Wiederum ein klares Nein zu diesem sonnig glänzenden Projekt
07.06.2024 LeserbriefeVorweggenommen: Es geht hier nicht um pro oder contra zur Solarenergie! Es geht einzig um das Projekt SolSarine 2.0.
8. Dezember 2023: Das Projekt Sol-Sarine wird mit 369 Neinstimmen gegenüber 208 Jastimmen an der Gemeindeversammlung abgelehnt. Buhrufe gegenüber dem ...
Vorweggenommen: Es geht hier nicht um pro oder contra zur Solarenergie! Es geht einzig um das Projekt SolSarine 2.0.
8. Dezember 2023: Das Projekt Sol-Sarine wird mit 369 Neinstimmen gegenüber 208 Jastimmen an der Gemeindeversammlung abgelehnt. Buhrufe gegenüber dem Amtsdirektor, Herrn Nyffenegger (Lorenz Furrer im «Regionaljournal» BE FR VS vom 9. Dezember 2023), habe ich, obwohl pünktlich anwesend, damals keine gehört.
9. Dezember 2023: Im Artikel der «Berner Zeitung» akzeptiert Thomas Frei, FDP-Gemeinderat, das klare Resultat. In der «Jungfrauzeitung» äussern sich die Initianten, dass nach der Ablehnung durch die Gemeindeversammlung das Projekt nicht mehr weiterverfolgt würde. Im bereits erwähnten «Regionaljournal» empört sich Herr Furrer darüber, dass der Tourismusdirektor nicht so gespielt habe, wie abgemacht.
Spielen, mitspielen, zuspielen? Es kommt unweigerlich die Frage auf, ob denn ein solches Projekt etwa ein Spiel mit der Sonne ist, bei dem unter anderem ein ehemaliger Glencore-Topmanager, ein kommunikationsaffiner Lobbyist, der Bergbahnenchef und ein umtriebiger Solarpanelproduzent Helios spielen? Letzterer schrieb nach dem damaligen Nein zu SolSarine in «goscinnyscher» Manier auf LinkedIn: «Wir werden uns von einem einzelnen Dorf doch nicht von diesem grossartigen Weg abbringen lassen…»
Nun, dieses einzelne Dorf ist nicht ganz alleine. Im Bündnerland stimmten zusammen mit Ilanz zwölf weitere Dörfer gegen eine alpine Solaranlage der Axpo. Ebenso in Disentis, Melchsee-Frutt und Ovronnaz.
Ich erlaube mir abschliessend noch ein paar Fakten – basierend u.a. auf Zahlen des Bundesamts für Energie – zu nennen: Das Errichten von alpinen Solaranlagen ist im Schnitt kostenmässig drei- bis viermal teurer als das Errichten von grossflächigen Solaranlagen im Unterland (Renato Tami, früherer Elcomchef und Vizepräsident der Interessengemeinschaft Solalpin, die Stromversorger beim Bau von alpinen Solarparks berät, NZZ, 8. Dezember 2023).
Ein Nein zu SolSarine 2.0 hat nichts mit einem Sich-abbringen-lassen vom schweizweit bereits eingeschlagenen Weg hin zu mehr Solarenergie zu tun!
In der Schweiz werden jetzt schon alle zwei Wochen 30 mal mehr Solarpanels verbaut als SolSarine 2.0 errichten würde, und dies auf bereits bestehende Gebäude/Infrastruktur! Anders gesagt, wurden zwischen Januar und April 2024 schon 603 MW zugebaut. Das bedeutet, alle zwei Wochen 70 MW. Was wiederum einer jährlichen Leistung von 67 GWh Strom entspricht («Energeia plus», Magazin des Bundesamts für Energie BFS, 6. Mai 2024). Zum Vergleich peilt SolSarine 2.0 eine jährliche Leistung von 50 GWh an. Es stellt sich einmal mehr die Frage, ob es denn nicht auch im Saanenland deutlich mehr Sinn ergäbe und weitsichtiger wäre, noch mehr bereits bestehende Gebäude mit Solartechnik zu bestücken?
Auch wenn alpine Solaranlagen im Winter einen Produktionsvorteil aufweisen, werden 2024 im Unterland 120-mal mehr Kilowattstunden Solarstrom produziert, als es SolSarine 2.0 tun würde.
In dem Sinne zum Ersten, als auch zum Zweiten und dann hoffentlich nicht auch noch zum Dritten ein wiederum klares Nein zu diesem sonnig glänzenden Projekt.
DANIEL VON GRÜNIGEN, BERN/SAANENMÖSER