Windige Sache: Turbulentes Ballonfestival endet positiv
30.01.2023 NachbarschaftLetzten Sonntag endete die 43. Ausgabe des Festival International de Ballons in Château-d’Oex. Das Festival war geprägt von einer starken Bise, die für Absagen vieler Passagierflüge sorgte. Dennoch ist das Organisationskomitee zufrieden.
...Letzten Sonntag endete die 43. Ausgabe des Festival International de Ballons in Château-d’Oex. Das Festival war geprägt von einer starken Bise, die für Absagen vieler Passagierflüge sorgte. Dennoch ist das Organisationskomitee zufrieden.
NICOLAS GEISSBÜHLER
Trotz viel Wind zieht das Komitee des Ballonfestivals eine positive Bilanz. Gemäss einer Pressemitteilung haben mehr als 60 Ballone aus 15 Ländern am Festival teilgenommen. Bereits am ersten Wochenende konnten über 10’000 Zuschauer:innen verbucht werden, bis Ende Woche wurden mehr als 25’000 Besucher gezählt. Besonders nach zwei pandemiebedingten Absagen des Festivals tue es gut, wieder so viele Leute begrüssen zu dürfen, sagte Gemeindepräsident Eric Grandjean gegenüber Radio Télévision Suisse (RTS). Auch das Organisationskomitee spricht von einem positiven Festival. Der Wind habe ihnen allerdings einige Streiche gespielt, erklärte Flugleiter François Chappuis gegenüber RTS: «Die Bise hat uns unser Spielfeld wesentlich eingeschränkt. Normalerweise kann man bei einer Ballonfahrt von Château-d’Oex Monumente wie das Matterhorn oder das Monte-Rosa-Massiv sehen. Das war dieses Jahr nicht möglich.» Es konnte nur lokal und damit in tiefen Flughöhen geflogen werden.
Ballonfahrten für Kinder mit Beeinträchtigung
An der diesjährigen Ausgabe, die vom 21. bis zum 29. Januar stattfand, gab es zahlreiche Neuerungen. Eine davon waren Ballonfahrten für körperlich und geistig beeinträchtigte Menschen. Diese wären eigentlich letzten Freitag zum ersten Mal in der Geschichte des Festival International de Ballons in Château-d’Oex geplant gewesen, organisiert von der Stiftung Kinderhilfe Sternschnuppe. Doch wieder machte die Bise dem Vorhaben einen Strich durch die Rechnung: Passagierflüge wurden nicht zugelassen. Und so starteten am Freitagmorgen schlussendlich nur ein paar Ballone mit Medienschaffenden und Offiziellen des Festivals an Bord. Und das auch nur zu einer «lokalen» Fahrt im Tal und somit in geringer Höhe, um nicht in die stärkeren Winde zu kommen. Die beeinträchtigten Kinder waren dennoch vor Ort – und haben die Ballone vom Boden aus beobachtet. Dank des tollen Einsatzes des Teams des Festival de Ballons konnten die Kinder beim Befüllen helfen und erhielten Erklärungen zum Ballonfahren. Auf Nachfrage teilte die Stiftung mit, dass die Kinder auch ohne Ballonfahrt einen tollen und unvergesslichen Tag erlebt hatten. Doch aufgeschoben ist nicht aufgehoben: Die Ballonfahrten werden ausserhalb des Festivals durchgeführt, sobald die Wetterbedingungen dies wieder zulassen. Dabei werden auch die extra dafür angeschafften behindertengerechten Ballonkörbe eingeweiht.
Andere Neuerungen waren unter anderem eine Vortragsserie, bei der beispielsweise Weltumrunder Bertrand Piccard oder Scherenschnitt-Künstlerin Anne Rosat referierten und Filmvorstellungen von Filmen des Festival International du Film Alpin des Diablerets (FIFAD), die allesamt auf reges Interesse beim Publikum stiessen.
Selbst Bertrand Piccard vom Winde verweht
Einen unangenehmen Zwischenfall wegen der Bise erlebte auch Weltumrunder Bertrand Piccard. Gemäss einer Meldung des Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) machte er seinen Heissluftballon am Montagmittag des Festivals für den Start bereit. Piccard wollte den Start wegen der starken Böen abbrechen, doch da hatte der Wind den Ballon bereits erfasst. Er wurde mehrere Meter weit getragen, ehe er einen Imbissstand streifte und unsanft auf der Strasse landete. Verletzte gab es keine. Der Ballon war allerdings beschädigt und musste erst wieder repariert werden.
Hier geht es zum Erlebnisbericht.