Etappenziel erreicht
28.10.2024 InterviewFür das neue Wasserkraftwerk Turbach ist die Verlegung einer drei Kilometer langen Druckleitung entlang der Turbach- und Lauenenstrasse nötig. Die Verlegung des ersten Teils der Druckleitung war von Anfang Juli bis voraussichtlich November geplant. Wir fragten nach dem aktuellen ...
Für das neue Wasserkraftwerk Turbach ist die Verlegung einer drei Kilometer langen Druckleitung entlang der Turbach- und Lauenenstrasse nötig. Die Verlegung des ersten Teils der Druckleitung war von Anfang Juli bis voraussichtlich November geplant. Wir fragten nach dem aktuellen Stand der Dinge.
SONJA WOLF
Patrick Manz, der Bau der Druckleitung und vor allem die damit einhergehenden verkehrstechnischen Einschränkungen hatten bei der Informationsveranstaltung im Mai dieses Jahres für grosse Kritik gesorgt (siehe AvS vom 31. Mai). Haben sich die Gemüter beruhigt?
Ja, inzwischen schon. Wir haben zwar von Anfang an gewusst, dass das Kraftwerk als solches akzeptiert ist. Es deckt den Mehrbedarf an Strom und liefert langfristig erneuerbare Energie, also ist es schon einmal eine gute Sache. Allerdings haben wir an der Informationsveranstaltung der Turbach AG gemerkt, dass Teile der Bevölkerung mit den Einschränkungen nicht einverstanden sind.
Die Kritik richtete sich damals besonders auf die Umleitung über den Tromweg. Da wurde es in den Sommermonaten manchmal recht eng, wenn sich neben den Anwohnern aus dem Turbach und der Bissen auch noch Touristen, grosse landwirtschaftliche Fahrzeuge und der Baustellenverkehr über den recht schmalen, einspurigen Weg drängten.
Ich verstehe die Kritik. Ich musste die Umfahrung selbst sehr häufig nehmen und wurde Zeuge von teilweise sehr brenzligen Situationen, wenn zum Beispiel ein Nicht-Einheimischer nicht vorausschauend fuhr und dann nicht bis zur Ausweichstelle zurücksetzen konnte.
Haben die Ausweichstellen ausgereicht?
Die ursprünglich geplanten zwei Ausweichstellen, die zu Baubeginn Anfang Juli schon realisiert waren, hätten wohl nicht ausgereicht. Aber wir hatten aufgrund von Hinweisen von Bürgern fünf weitere geplant, was wir anlässlich der Infoveranstaltung im Mai auch so kommunizierten. Diese Ausweichstellen wurden schliesslich Mitte August bewilligt und konnten anschliessend umgehend realisiert werden.
Wie kamen Sie ursprünglich auf nur zwei Ausweichnischen?
Wir mussten ein Verkehrskonzept abgeben als Auflage für die Baubewilligung. In diesem Zusammenhang hatten wir im Februar und März Verkehrszählungen gemacht, um die Frequenzen auf den betroffenen Verkehrsachsen zu kennen. Für die Bevölkerung aus dem Turbach hätten wohl die beiden Ausweichnischen gereicht. Aber speziell im August und September kam dann der ganze touristische Individualverkehr Richtung Wasserngratbahn hinzu.
Werden die Ausweichnischen wieder zurückgebaut?
Selbstverständlich. Sobald die Turbachstrasse wieder öffnet.
Wann wird das sein?
Ab Mitte November. Die Bauarbeiten kommen gut voran.
Hat Sie das starke Unwetter vom 1. September zurückgeworfen?
Ja. Das Unwetter hat an der alten Turbachstrasse die Druckleitung auf einem Abschnitt von rund 40m wieder freigespült. Die Druckleitungsrohre wurden glücklicherweise nicht beschädigt. Das exakte Schadenausmass kann noch nicht beziffert werden. Wir gehen von Kosten im niedrigen sechsstelligen Bereich aus. Zeitlich hält sich der Verzug in Grenzen und kann aufgeholt werden.
Bei der Informationsveranstaltung im Mai wurde besonders die Sicherheit der Schulkinder auf dem engen Tromweg angesprochen. Haben Sie da Massnahmen eingeleitet?
Ja. Zum einen haben die Anwohner einen Trampelpfad für die Schulkinder organisiert, indem sie neben der Strasse einen schmalen Korridor eingezäunt haben. Und die zweite Massnahme: Jeweils zur Mittagszeit, wenn die Schule aus ist, ist ein Verkehrsdienst vor Ort. Beide Massnahmen werden vom Bauherrn Kraftwerk Turbach AG finanziert.
Sie haben für die Dauer der Bauarbeiten ein Kontakttelefon und auch einen Whatsapp-Kanal angelegt. Werden diese Kommunikationsmittel genutzt?
Ja. Unser Whatsapp-Kanal hat über 80 Abonnenten. Dort postet die Bauleitung immer aktuelle Informationen. Als zum Beispiel Baustellenferien waren oder ein Kran geliefert wurde und extra Behinderungen verursachte. Und über das Baustellentelefon kamen bisher einige spezifische Wünsche wie die Ankündigung von Alpabzügen, für die ein Korridor frei sein müsse oder von Hochzeitsgesellschaften, die im Konvoi zum Wasserngrat fahren möchten.