Daniel von Siebenthal folgt als neuer Präsident der Zückerli-Wispile AG auf Benz Hauswirth. Angestrebt wird weiterhin der durchgehende Winterbetrieb der Wispile. Doch die Gemeinden haben den neusten Vorschlag der «Zückerlianer» abgelehnt.
KEREM S. ...
Daniel von Siebenthal folgt als neuer Präsident der Zückerli-Wispile AG auf Benz Hauswirth. Angestrebt wird weiterhin der durchgehende Winterbetrieb der Wispile. Doch die Gemeinden haben den neusten Vorschlag der «Zückerlianer» abgelehnt.
KEREM S. MAURER
74 Aktionärinnen und Aktionäre, die zusammen 229 von 377 Aktien vertraten, besuchten am Samstag die 19. ordentliche Generalversammlung der Zückerli-Wispile AG. «Heute dauerts etwas länger, aber es ist schliesslich mein letzter Jahresbericht», sagte Benz Hauswirth einleitend. Sämtliche traktandierten Geschäfte wurden von der Versammlung genehmigt, die Verwaltungsratsmitglieder Reto Burri (abwesend), Arnold Hauswirth, Christof Huber und Daniel von Siebenthal wurden für eine weitere Amtsperiode wiedergewählt. Der vom Vorstand vorgeschlagene neue Präsident, Daniel von Siebenthal, wurde mit Applaus in sein neues Amt gewählt. Die Zückerli-Wispile AG schloss das vergangene Geschäftsjahr mit einem Minus von 7817 Franken ab.
Neues Konzept für den Winterbetrieb
Die Tatsache, dass die Wispile Gondelbahn und das Berghaus den ganzen letzten Winter über geschlossen war, habe die Zückerli-Wispile AG zu einer Intervention veranlasst, sagte Benz Hauswirth. Der Verwaltungsrat habe folgendes Konzept ausgearbeitet: Gondelbahn, Restaurant (bedient, mit einfacher, guter Küche), Skilift, Spielplatz und Wanderweg müssen im Winter durchgehend geöffnet und Gstaad-like betrieben werden. Zudem solle von der Tal- bis zur Mittelstation hinauf in einer weiteren Etappe beschneit werden, was den Rückbau des Rüttilifts zur Folge habe, was auch für die Skischule eine gute Lösung sei.
Mit diesen Vorschlägen habe die Zückerli-Wispile AG alle Leistungsträger aus Tourismus und Gewerbe zu einem runden Tisch eingeladen. Klar war, dass die BDG die Mehrbelastung nicht alleine tragen könne. Sie wäre aber bereit, die Wispile den ganzen Winter hindurch zu betreiben, selbst wenn der Skibetrieb nicht aufgenommen werden könne. Dies aber unter der Bedingung, dass das Betriebsdefizit von Dritten getragen werde. Dies sei ein volkswirtschaftlicher Auftrag, der mittels eines Leistungsauftrags von der Öffentlichkeit abgegolten werden müsste, erklärte Hauswirth. In der Folge hätten die Präsidenten des Gewerbevereins Saanenland, des Hoteliervereins Gstaad-Saanenland, der Zückerli-Wispile AG und der Direktor von Gstaad Saanenland Tourismus (GST) den Gemeinden Saanen, Gsteig und Lauenen ein entsprechendes Gesuch eingereicht. Doch: «Die Antworten der Gemeinden waren für mich wenig überraschend ablehnend ausgefallen», so Hauswirth.
Neuer Präsident gibt sich kämpferisch
Daniel von Siebenthal unterstrich in seiner kurzen Ansprache anlässlich seiner Wahl zum Präsidenten der Zückerli-Wispile AG die Bedeutung der Wispile mit ihrer Höhenlage im Rahmen der fortschreitenden Klimaerwärmung. Er griff das Thema vom geschlossenen letzten Winter ebenfalls auf und wünschte sich, dass der neu zusammengesetzte Gemeinderat von Saanen – «ich hoffe, es gibt ein paar neue Gemeinderäte» – die Bedeutung der Wispile erkenne und der BDG einen entsprechenden Leistungsauftrag erteile. «Mit einem Budget von über 90 Millionen Franken, wie es die Gemeinde Saanen hat, sollte dies doch möglich sein», so von Siebenthal.
Der von der BDG beschlossene Anschluss an den Magic Pass (wir haben berichtet), werde mehr Leute ins Saanenland bringen, zeigte sich von Siebenthal überzeugt. Deshalb sei es unabdingbar, die Wispile während des ganzen Winters zu betreiben. «Und dafür werden wir uns einsetzen mit aller Kraft und auch bei der Gemeinde nicht nachlassen, bis wir dieses Ziel erreicht haben!», gab sich der neue Präsident kämpferisch.
Martin Brand will in den Vorstand
Wenn sich jemand von den Anwesenden für ein Amt im Vorstand melden wolle, dürfe er oder sie dies gerne tun, sagte Benz Hauswirth und wurde durch die spontane Wortmeldung von Martin Brand überrascht. Doch Brand konnte nicht an Ort und Stelle in den Verwaltungsrat gewählt werden, weil eine solche Wahl offiziell traktandiert werden muss. Der Antrag wurde aufgenommen, Martin Brand darf damit rechnen, an der nächsten Generalversammlung in den Vorstand der Zückerli-Wispile AG gewählt zu werden – wenn sie denn noch so heisst. Ein neuer, trendiger Name, vielleicht sogar mit einem «englischen Touch» wäre für Noch-Präsident Benz Hauswirth eventuell wünschenswert, um die Zückerli-Wispile AG für die Zukunft neu zu positionieren.
BENZ HAUSWIRTH
«Meine Wispile-Zeit hat im Herbst 1996 begonnen», sagte Benz Hauswirth. Nach dem Holding-Crash hätten einige besorgte Bürger von Gstaad befunden, es sei eine Katastrophe, wenn es den Hausberg von Gstaad nicht mehr gebe und kauften die Luftseilbahn Gstaad-Höhi Wispile für 250’000 Franken und betrieben den Berg während acht Jahren. Im Jahr 2004 sei die Bahn in die BDG überführt und am 4. Dezember 2004 die Zückerli-Wispile AG gegründet worden. «Seitdem bin ich im Verwaltungsrat dabei», sagte Hauswirth. Seit Ende 2016 amtete er als Präsident.
Zum Abschied erhielt er neben vielen guten Wünschen einen Gutschein für den Magic Pass.
KMA