Die Themen am jährlichen Wirtschaftsbrunch des Vereins Volkswirtschaft Berner Oberland reichten von optimierter Dachbegrünung über neue Formen der Unternehmensführung bis hin zu projektbasiertem und fächerübergreifendem Lernen.
JENNY ...
Die Themen am jährlichen Wirtschaftsbrunch des Vereins Volkswirtschaft Berner Oberland reichten von optimierter Dachbegrünung über neue Formen der Unternehmensführung bis hin zu projektbasiertem und fächerübergreifendem Lernen.
JENNY STERCHI
Alle reden vom Fachkräftemangel. Der Verein Volkswirtschaft Berner Oberland hat Vorschläge dagegen. An dessen alljährlichem Wirtschaftsbrunch letzten Mittwoch erläuterten diverse Referenten spannende, zum Teil abenteuerlich anmutende Strategien und Produkte, mit denen sie ihre Unternehmen nachhaltig und zukunftsorientiert führen.
Das Interesse war gross, die Plätze waren alle besetzt.
Volle Kraft voraus – ganz ohne Kapitän
Unter den Gästen, die zum Frühstück ins Golfhotel Les Hauts de Gstaad & Spa nach Saanenmöser gekommen waren, war auch Daniel Aebersold, Mitarbeiter und Verwaltungsratsmitglied bei nexplore. Das Unternehmen hilft Firmen in vielen Belangen bei der digitalen Transformation. Nach einem CEO sucht man bei nexplore vergeblich. «Managerkultur gibts bei uns nicht», versicherte Aebersold und erläuterte die selbstbestimmte Organisation des IT-Unternehmens – ohne Geschäftsführung, mit Rollenverteilung an alle Mitarbeitenden. Die Basis der Unternehmensstruktur ist die Holakratie (siehe Kasten links und Kommentar rechts). Und die Frühstücksgäste staunten.
Kompetenzwerkstatt für Lernende
Simon Hirter und Sophie Bürgin gehen mit ihrem Verein eduLAB Thun auf die kommenden Generationen von Fachkräften zu. Sie zeigten auf, was in den von ihnen organisierten Werkstattlektionen mit klingenden Namen wie Projekt-Labor oder Berufs-Labor, möglich ist. Die Kinder werden motiviert, Aufgabenstellungen selbst zu kreieren. «Wenn sie die Aufgabe definieren, setzen sie sich intrinsisch motiviert – also aus eigenen Antrieb – mit der Problemlösung auseinander», erklärte Sophie Bürgin. «Die Kinder und Jugendlichen lernen die Aufgabenlösung als Teamleistung kennen.» Das Team von edu-LAB kommt in die Schulen im gesamten Berner Oberland und lässt die Schülerinnen und Schüler zu Wort und Taten kommen.
Unterstützt wird der Verein durch Stiftungen, Förderfonds und auch durch Bund und Kanton.
Strom von grünen Dächern
Wer sich für ein begrüntes Dach interessiert, muss nicht zwangsweise auf Fotovoltaik verzichten. Erich Steiner, Geschäftsführer der Schweizerischen Fachvereinigung Gebäudebegrünung, präsentierte als dritter Referent des Morgens eindrücklich, dass Solarmodule gut auf bepflanzten Dächern Platz finden. Basis für diese nachhaltige Kombination ist der sorgsame Unterhalt dieser Dächer. Denn, wenn sich ungewollt Bäume ansiedeln, die durch ungebremstes Wachstum die Module beschatten und im schlimmsten Fall mit Wurzeln und Ästen die Anlage beschädigen, ist der Nutzen beider Komponenten verloren.
Die Fachvereinigung steht bei solchen Projekten beratend zur Seite. Und sorgsam unterhalten, spendet ein begrüntes Dach Luftfeuchte, die wiederum kühlend wirkt und so den Ertrag der Sonnenenergie optimiert.
WAS IST HOLAKRATIE?
Holakratie (englisch: Holacracy) ist ein Modell für agiles Organisieren. Es unterscheidet sich von anderen Organisationsformen durch die Herangehensweisen an Aufgabenverteilung, Hierarchien, Entscheidungsfindung und selbstgesteuerte Teams. Der Holacracy-Ansatz ist das Gegenmodell zu bürokratischen und hierarchischen Formen der Unternehmensführung. Holacracy überträgt die Verantwortung und Entscheidungsbefugnis auf die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
NEXPLORE AG