Am frühen Sonntagnachmittag, 28. Juli wurde eine Crew der Air-Glaciers von der KWRO (144) aufgeboten, um zwei in einer Felswand blockierte Kletterer im Gebiet Sanetsch zu evakuieren. Die beiden Unglücklichen, die in einer Kletterroute an einer grossen Felswand unter einem ...
Am frühen Sonntagnachmittag, 28. Juli wurde eine Crew der Air-Glaciers von der KWRO (144) aufgeboten, um zwei in einer Felswand blockierte Kletterer im Gebiet Sanetsch zu evakuieren. Die beiden Unglücklichen, die in einer Kletterroute an einer grossen Felswand unter einem Überhang feststeckten, konnten weder selbstständig absteigen noch den Gipfel erreichen.
Die Rettungskräfte der Air-Glaciers hätten sich darauf vorbereitet, den Bergführer mithilfe der HEC-Technik (Human External Cargo) an einer Leine mit fester Länge zu den Bergsportlern zu fliegen – die einzige Alternative zu einem terrestrischen Einsatz, welcher viel mehr Zeit in Anspruch genommen hätte, schreibt die Air-Glaciers in einer Medienmitteilung. An einer 200 Meter langen Longline sei der Bergführer auf die Höhe der in Not geratenen Personen geflogen worden, um ihnen ein Seil zuzuwerfen, mit dem er sie unter dem Überhang erreichen konnte. Im Anschluss hätten die zwei Personen auf einer nahegelegenen Wiese in der Nähe unverletzt abgesetzt werden können. Der Einsatz einer Longline sei für diese Art Rettung nicht alltäglich, so die Air-Glaciers weiter.
Da das Gebiet Sanetsch auch von anderen Luftfahrzeugen wie Segelflugzeugen, Flugzeugen und Helikoptern stark frequentiert wird, sei eine perfekte Zusammenarbeit zwischen der Besatzung und den Fluglotsen von Skyguide erforderlich gewesen, um den Flugverkehr in der Region zu koordinieren.
Eine HEC-Rettung ist herausfordernd und erfordert eine hervorragende Kommunikation zwischen Pilot und Bergführer. Zudem ist seitens Pilot höchste Konzentration gefordert. Denn: die kleinste Bewegung des Helikopters würde sich am anderen Ende der Leine vervielfachen und zu einer starken Pendelbewegung führen.
Zur Prävention
Die Air-Glaciers gibt wichtige Anweisungen und Informationen für Kletterer und Wanderer.
– Für Kletterer – Wichtig: Informieren Sie sich vor dem Begehen einer unbekannten Route (z.B. bei anderen Kletterern oder über spezielle Gruppen in sozialen Netzwerken). Bitte packen Sie ein Kommunikationsmittel ein (achten Sie auf Funklöcher, informieren Sie Ihre Angehörigen über Ihre Route und die voraussichtliche Rückkehrzeit) und passen Sie die Tour Ihrem Niveau und der Erfahrung an. Es ist auch wichtig, sich darüber im Klaren zu sein, dass der technische Schwierigkeitsgrad einer Route nicht immer mit der Anforderung im Gelände – z.B. durch Wetterverhältnisse oder Schneefelder – übereinstimmt. Bergführerbüros, Bergsteigerschulen und Alpenvereine bieten Ausbildungen an, um die alpinen Techniken zu erlernen und selbstständiger zu werden.
– Für Wanderer – Air-Glaciers hat in den letzten Wochen auch nach mehreren Stürzen auf Firnfeldern interveniert, schreibt sie weiter. In höheren Lagen liegt immer noch viel Schnee. Bitte informieren Sie sich vor einer Wanderung über die Bedingungen, packen Sie im Zweifelsfall Steigeisen und Eispickel ein und beachten Sie Wegsperrungen.
PD/AMO