2026 treten zwei Pfarrer der Kirchgemeinde Saanen-Gsteig in den Ruhestand. Pfarrerin Marianne Kellenberger deckt weiterhin 100 Stellenprozente ab – 180 weitere sind offen. Monika Steiner erklärt, wie und wo gesucht wird und was passiert, wenn niemand gefunden wird.
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2026 treten zwei Pfarrer der Kirchgemeinde Saanen-Gsteig in den Ruhestand. Pfarrerin Marianne Kellenberger deckt weiterhin 100 Stellenprozente ab – 180 weitere sind offen. Monika Steiner erklärt, wie und wo gesucht wird und was passiert, wenn niemand gefunden wird.
JONATHAN SCHOPFER
MONIK A STEINER, PRÄSIDENTIN DER KIRCHGEMEINDE SAANEN-GSTEIG, IM INTERVIEW
Monika Steiner, Sie haben Stelleninserate für Pfarrstellen ausgeschrieben. Wie sieht die Situation aus?
Im Jahr 2026 werden sich unsere beiden Pfarrer frühpensionieren lassen und uns verlassen: Bruno Bader, der seit 17 Jahren in der Kirchgemeinde Saanen-Gsteig tätig ist, per Ende März, und Peter Klopfenstein, der seit 12 Jahren, vormals in Gsteig und jetzt in Saanen-Gsteig, wirkt, per Ende Oktober. Wir bedauern ihren Weggang sehr. Ab April beziehungsweise Oktober 2026 werden somit 160 bis 180 Stellenprozente frei.
Seit dem Sommer haben wir unsere Inserate für das Pfarramt schweizweit ausgeschrieben – bis ins Bündnerland. Die Ausschreibung läuft zwar durchgehend, doch die Bewerbungen sind sehr spärlich. Der Markt ist schlichtweg ausgetrocknet. Wir haben dasselbe Problem wie viele andere Bereiche: Fachkräftemangel.
Könnten Sie sich vorstellen, Quereinsteigerinnen oder Quereinsteiger einzustellen?
Ja, der Verband der Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn hat die Anforderungen bei Stellenausschreibungen bereits etwas gelockert – da bewegt sich also etwas. Wir kennen tatsächlich Personen, die den Quereinstieg gewagt haben. Sie verfügen meist über einen Masterabschluss in einem anderen Bereich und absolvieren dann ein Theologiestudium. Diese Leute sind jedoch ebenfalls stark gefragt. Das löst das Problem momentan leider nicht. Es gibt schlichtweg zu wenige Theologie-Abgängerinnen und -Abgänger an den Universitäten.
Und wenn Sie wirklich niemanden für Saanen-Gsteig finden? Gibt es einen Plan B?
Ja, dann müssten wir Stellvertretung suchen, also Personen, die vielleicht für einen Monat oder zwei einspringen können, sogenannte Verweser. Mit Marianne Kellenberger haben wir eine bewährte, motivierte Pfarrerin. Sie arbeitet mit einem 100-Prozent-Pensum, aber sie kann nicht alles abdecken. Wir hätten auch noch einen Regionalpfarrer, der im Notfall unterstützen könnte. Aber das Problem besteht ja nicht nur hier. Wir sind schon realistisch genug, um zu erkennen, dass wir möglicherweise nicht alles abdecken können.
Setzen Sie dabei Prioritäten, was weiterhin angeboten werden soll?
Bei den Angeboten müssten wir dann gewisse Anpassungen vornehmen. Vielleicht fällt dann einmal ein Gottesdienst aus – das könnte sein. Wichtig ist aber, dass die Seelsorge weiterhin gewährleistet bleibt und natürlich die Kasualien wie zum Beispiel Taufen, Hochzeiten und Beerdigungen.
Was sind Ihre Hoffnungen?
Es wäre schön, wenn das Pfarramt in unserer Region wieder junge Theologen anziehen könnte. Wir sind natürlich froh um jeden Hinweis (schmunzelt) – manchmal kennt ja jemand jemanden. Es braucht Menschen, denen es den Ärmel hineinzieht und die gerne ins Saanenland kommen wollen.