Zwischen Jazz und zeitgenössischer Volksmusik
07.02.2025 KulturJules van Enckevort und Markus Bachmann von Zweisimmen Jazz überraschten die Jazzfreunde am letzten Samstagabend, 1. Februar wieder einmal mit einem aussergewöhnlichen Konzert. Mit ihren Eigenkompositionen und faszinierendem Zusammenspiel von Cello und Schwyzerörgeli oder ...
Jules van Enckevort und Markus Bachmann von Zweisimmen Jazz überraschten die Jazzfreunde am letzten Samstagabend, 1. Februar wieder einmal mit einem aussergewöhnlichen Konzert. Mit ihren Eigenkompositionen und faszinierendem Zusammenspiel von Cello und Schwyzerörgeli oder auch Sopransaxofon und Schwyzerörgeli brachten «Brun & Brunner» das Publikum ins Schwärmen.
Nach den vier Frauen von «The Sparklettes», die Ende November ein grandioses A-cappella-Konzert präsentierten, hatte Zweisimmen Jazz für das zweite Konzert in dieser Wintersaison Volkstümliches angekündigt. Aber was hat Jazz mit Volkstümlichem zu tun? Das fragte sich sicher so manch einer der Konzertbesuchenden. Da bekannt ist, dass Jules van Enckevort und Markus Bachmann immer ein gutes Gespür beim Auffinden von aussergewöhnlich guten Musikern haben, kamen zahlreiches Stammpublikum und «Gwundrige» am letzten Samstagabend in die katholische Kirche nach Zweisimmen. Sie wurden nicht enttäuscht.
Jules van Enckevort übernahm die Begrüssung und stellte die beiden ausserordentlich talentierten Musizierenden kurz vor. Albin Brun spielt als Multiinstrumentalist seine eigenen Kompositionen in verschiedenen Formationen und brachte seine Musik bereits in die halbe Welt. Er gilt heute in der Schweiz als Schlüsselfigur der Szene zwischen Jazz und zeitgenössischer Volksmusik.
Kristina Brunner studierte nach der Matura Cello mit Schwerpunkt Volksmusik an der Musikhochschule. Seit 2019 unterrichtet sie Schwyzerörgeli an den Musikschulen der Region Gürbetal und der Stadt Luzern. Im Duo mit ihrer Schwester Evelyn Brunner hatte sie zum 20-Jahr-Jubiläum von Zweisimmen Jazz den Festivaltag eröffnet.
Berührende Klangwelten mit Cello oder Saxofon und Schwyzerörgeli
Seit 2017 treten die beiden als «Duo Brun & Brunner» auf. Mit ihrem magischen Zusammenspiel und eher ungewöhnlicher Instrumentenzusammensetzung wie Cello und Schwyzerörgeli oder Sopransaxofon und Schwyzerörgeli faszinierten die beiden das Publikum. Alle Stücke sind Eigenkompositionen von Albin Brun und Kristina Brunner, wobei sich die beiden Musizierenden an Konzerten auch improvisatorische Ausflüge zugestehen. So entsteht durch ihre Spielfreude und Virtuosität eine Klangpoesie ohnegleichen.
Extra für den Holländer Jules van Enckefort spielten «Brun & Brunner» ein Lied aus, oder besser gesagt über Holland, welches Albin Brun auf der Insel Terschelling geschrieben hat. Es folgten mit «Amatlan» musikalische Impressionen aus der Bretagne und Stücke aus anderen Ländern wie «La Magie d’Irkistan» oder mit «Albin al sol» (Albin an der Sonne) auch einfach ein Feriengefühl. Beeindruckend war, wie im Duo mit zwei so unterschiedlichen Instrumenten oder auch zwei Schwyzerörgeli Impressionen der unterschiedlichen Länder gespielt werden konnte: vom Wind am Meer, der die Wolken vertreibt, dem Drehen der Windmühlenräder, Regentropfen, der Sonne am blauen Himmel, zwischen Luft und Wasser, Berg und Tal, Morgendämmerung und Abendglühen.
Brun, Brunner, Bach
«Johann Sebastian Bach kommt hier nicht zum Schluss, sondern ist die Steigerung», kommentierte Albin Brun zwinkernd den Namen der neuesten CD, auf der «Brun & Brunner» Stücke von Bach spielen, die sie selbst für Schwyzerörgeli portiert haben. Eine grosse Herausforderung für die beiden, die sich aber gelohnt hat. Davon konnte sich das Publikum in der katholischen Kirche überzeugen lassen.
Albin Brun und Kristina Brunner bewiesen mit ihrem wunderbaren Konzert, dass Jazz und Volksmusik zusammenpassen. Oder wie Jules van Enckefort am Anfang schon feststellte: «Es ist wie Männlein und Weiblein. So verschieden und es passt doch zusammen. Ein herzlicher Applaus für unsere Gäste.»
«SIMMENTAL ZEITUNG»/KERSTIN KOPP