Hausärztestreik am 1. April: Auch im Saanenland haben die Hausärzte die Nase voll

  20.03.2009 Gesundheitswesen, Politik

 

Mit diesem Plakat machen die Hausärzte ihre Patienten auf ihre Protestaktion gegen geplante Kürzungen aufmerksam.

Auch im Saanenland haben die Hausärzte genug: Am 1. April bleiben schweizweit viele Praxen geschlossen. Auch die acht Hausärzte im Saanenland beteiligen sich an dem Streik, durch den

 

«Wir kämpfen für Sie – die Praxis bleibt geschlossen» – mit diesem Slogan machen die Schweizer Hausärzte auf ihren Aktionstag am 1. April aufmerksam. «Bereits vor drei Jahren haben die Hausärzte in Bern demonstriert. Von politischer Seite wurde uns damals Unterstützung versprochen: Verbessert hat sich aber nichts», sagt Gerhard Amiet, Allgemeinmediziner in Saanen. Die Forderungen sind klar: Erstens soll die wirtschaftliche Lage der Hausärzte stabilisiert, zweitens ihr Image aufgebessert werden. Das Gerücht, alle Ärzte verdienten gut, halte sich hartnäckig, weiss der Gstaader Arzt Bert Michel. «Wir Hausärzte sind aber selbstständig erwerbend. Das heisst, dass wir für unsere Altersvorsorge und für die gesamte Infrastruktur aufkommen müssen, und das mit einem Einkommen von 100\\'000 bis 200\\'000 Franken pro Jahr. Wirtschaftlich überleben könnten sie nur, wenn sie die Möglichkeit hätten, an Zusatzleistungen wie Röntgen- oder Laboruntersuchungen zu verdienen. Doch genau da liegt das Problem: Ab dem 1. Juli werden die Entschädigungen für Laborleistungen bis zu 35 Prozent gekürzt. Die Kosten für das Personal sowie für die Beschaffung und Instandhaltung der Geräte sowie die Qualitätskontrolle seien mit der Kürzung nicht mehr gedeckt, erklärt Amiet. Doch die finanziellen Engpässe sind nicht alles, was die Hausärzte plagt. Es werde immer schwieriger, Nachfolger für pensionierte Ärzte zu finden, sagt der Gstaader Arzt Niklaus Perreten. Von politischer Seite her sei bisher noch nicht genug für die Hausärzte getan werden, betonen die Saaner Ärzte. «Mit der Schliessung der Praxen am 1. April wollen wir nicht den Patienten schaden, sondern dem Wähler nahelegen, in dieser Angelegenheit Druck auf die Politik auszuüben», betont Amiet. Allein gelassen werden Notfallpatienten am 1. April freilich nicht. Wer einen Arzt braucht, muss die Notfallnummer von Medaphone, also die 0900 57 67 47, wählen. Von dort wird er ans Spital weitergeleitet.


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