Schüler aus Feutersoey und aus Blonay erwiesen sich als hervorragende Gastronomen

  13.05.2009 Event, Schule, Hotellerie / Gastronomie, Feutersoey


«Kellnerin» Laurane Maldini serviert ihren Gästen zuvorkommend ein leckeres Dessert.

Drei Tage lang hat sich das Schulhaus Feutersoey in ein Hotel mit Restaurant verwandelt. 42 Schüler gaben als Köche, Kellner, Hoteldirektoren, Rezeptionisten, Sommeliers, Chefs de service und Casseroliers ihr Bestes, um die zahlreichen Gäste zufrieden zu stellen. «Haben Sie gewählt?» Kellnerin Laurane Maldini bedient ihre Gäste, als würde sie seit Jahren nichts anderes machen. Sie spricht hochdeutsch, während sie die Bestellung entgegennimmt. Laurane serviert zur Vorspeise Malakoff oder Salat mit geräucherter Forelle, zum Hauptgang in der Alufolie gebratenen Fisch oder Fleischspiesse mit Taboulé und Peperonata. Zum Dessert gibt es die Käseplatte aus der Region, Schokoladenmousse oder Coupe Romanoff.

 

In perfektem Französisch fragt das Mädchen, ob es schmecke. Sie schmunzelt, als sie auf ihre Sprachkenntnisse angesprochen wird. «Ich gehe in Blonay zur Schule, dort spreche ich französisch, aber zu Hause sprechen wir schweizerdeutsch.» Auch die Schüler aus Feutersoey scheuen sich nicht, auf Französisch zu kommunizieren. Für das Austauschprojekt zwischen der Ecole Blonay-St-Légier am Genfersee und der Schule Gsteig-Feutersoey müssen die jungen Leute im «Hotel Fédéral» und der «Brasserie des Arts» als Gastronomen miteinander kommunizieren. Kurzerhand haben sie die Schulaula in ein Restaurant verwandelt. Die beiden Hotelzimmer – zwei umfunktionierte Schulklassen – waren schnell gebucht. Am ersten Tag gab es Startschwierigkeiten: «Der Freitagabend war Chaos», berichtet Schuldirektor Thomas Raaflaub. Die Schüler waren aufgeregt, mussten sich erst mit ihrer neuen Situation zurecht finden. Es gab Tränen. Absoluter Stress. Doch am Samstagabend läuft alles wie am Schnürchen. Höflich fragt «Sommelier» Neil Romang aus dem 7. Schuljahr an den Tischen, ob alle zufrieden sind. Die Weine, die er den Gästen reicht, kommen aus Blonay. Beim Austausch im Oktober haben die Schüler aus Feutersoey dort das Weingut besichtigt und bei einem Mal-Wettbewerb Weinetikette entworfen. «Ich habe gewonnen», sagt Brian Schildknecht stolz. Der «Kellner» hat Spass an der Arbeit. «Gastronomie ist meine Richtung», sagt der 15-Jährige. Am zweiten Tag nach der Eröffnung des Hotelrestaurants sind die Schüler zu einem eingespielten Team geworden, das den Gästen erstklassigen Service bietet. Zwar sind plötzlich die Rotweingläser aus, doch was solls? Improvisiert werden muss auch in jedem Nobelrestaurant! So gibt es Rotwein eben aus Weissweingläsern. Bei solch kleinen «Pannen» haben die Schüler immer eine rettende Idee. In der Küche hat Chef de cuisine Martina Kohli alles im Griff. Zehn Köche tanzen nach ihrer Pfeife. «Ich fange nächstes Jahr eine Kochlehre an», erzählt Martina. «Ich helfe meiner Schwester häufig im Catering, daher kenne ich mich schon ein bisschen aus.»Plötzlich bricht Hektik aus unter den Köchen. Das Mousse au Chocolat ist ausgegangen. Martina denkt kurz nach, dann ist die Lösung da. «Wir bieten den Gästen einfach Coupe Dänemark an», sagt sie, lässt ihre Köche Schokolade schmelzen und giesst die duftende Sauce über Vanilleeis-Kugeln. Lecker! Und offensichtlich haben alle Spass. «Das Projekt baut die Kinder auf», sagt Raaflaub. «Sie merken, dass sie etwas können.» Und auch aus Sicht der Gäste ist das Austauschprojekt ein voller Erfolg. Einer setzt sich sogar spontan ans Klavier und dankt den Gastronomen mit einem Ständchen. Schön wars. Die Gäste lieben die Feutersoeyer Schule als Hotelrestaurant.


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