Gewaltige Reiseeindrücke – farbig, fröhlich, besinnlich, lehrreich, interessant

  06.10.2017 Kultur, Schönried

35 000 Kilometer legten Ursula Haller und ihr Ehemann Reto Vannini mit ihrem Wohnmobil zurück. An zwei Abenden zeigten sie im Hotel Ermitage in Schönried Bilder und erzählten über ihre Eindrücke aus Russland, China, Georgien, dem Iran, der Türkei und anderen Ländern. Der Vortrag war spannend, das Publikum interessiert.

LOTTE BRENNER
Wer sich am Montag oder Mittwoch im Ermitage Schönried zum Vortrag von Ursula Haller und Reto Vannini einfand, erlebte eine äusserst interessante Reise mit wunderbaren Aufnahmen von einzigartigen Gebäuden und Monumenten, Menschen und ihren Sitten, Religionen und Idealen sowie Landschaften mit Tieren und einer traumhaften Vegetation. Moderiert wurde der gelungene Anlass, im Rahmen der Kulturabende des Hotels Ermitage, von Hansueli von Allmen, dem ehemaligen Thuner Stadtpräsidenten, der die beiden aus der Politik bestens kennt – Ursula Haller als ehemalige Nationalrätin und Gemeinderätin der Stadt Thun und ihren Mann als ehemaligen Stadtrat. Der Bildvortrag wurde von den beiden Vollblutmusikerinnen Evelyn und Kristina Brunner umrahmt, die ihr Musikgut ebenfalls aus der weiten Welt zusammentragen und mit Bassgeige, Cello und Schwyzerörgeli kunstvoll virtuos umsetzen.

Krieg und Frieden
Positiv geprägt war die Reise durch Szenen friedlichen Zusammenlebens, durch frohe Feste, Brauchtum mit Musik, bunte Gewänder, Trachten sowie unzähliche Prunkbauten und wunderschöne Landschaften. Trügerisch wirkten daneben Militärparaden, Einschränkungen der Reiseroute, im Iran gar Hassparolen gegen den Westen oder ein Kinder-Panzerfahrzeug auf einem Spielplatz für die Kleinen. Allgegenwärtig war auch die Armut der Bevölkerung, und in China wurden dem Ehepaar wirtschaftliche Probleme vor Augen geführt, die mit der rasanten Entwicklung des Landes und der immensen Bevölkerungszahl im Zusammenhang stehen. Auch die jahrtausendalte Geschichte, welcher die schönsten Bauwerke aller Zeiten entsprangen, war sehr bewegt. In Russland sind es unter anderem Statuen. «Lenin und auch Putin werden», so Ursula Haller, «dort sehr verehrt». Einblick in andere Religionen gab es ebenfalls. Die beiden Globetrotter begegneten Buddha in alten Tempeln, sie lernten muslimische Religionsfeste kennen, in China gingen sie entlang einer Promenade voller Gebetsmühlen, deren Walzen in Bewegung gesetzt Gebete leiern, die den Gläubigen Wünsche ermöglichen sollen. Und dies alles sieht malerisch aus. Seien es Tempel, Moscheen oder Kathedralen – alle die religiösen Bauten und Gebetsorte sind mit Edelstem verziert und geschmückt. Das lässt jedem Kunstliebhaber das Herz höher schlagen. Malerisch sind auch die Märkte. Wenn im kulinarischen Bereich auch nicht immer alles so lockt, so schwärmte Ursula Haller umso mehr von Textilien: «Der Stoffmarkt ist ein richtiges Eldorado». Zwar wird die Seidenstrasse, die sie verfolgten, nicht nur durch Seide mit tollstem Design und andern edlen Stoffen geprägt, sondern auch von Glaswaren. Überall Glitzer und Glanz. Haller sprach auch immer wieder von Gerüchen, die von Gewürzen, Früchten und Fladenbroten ausgehen. Und immer wieder – in allen Kulturen – sind es die Kinder, mit welchen das Ehepaar Haller-Vannini in Kontakt kam.

Die Wüste lebt
Reto Vannini erzählte von Tieren. Gezeigt werden Robben, Schafherden, Dromedare, immer wieder edle Pferde, auf welche die Nomaden besonders stolz sind. Die Mongolei und Kirgistan bezeichnete Ursula Haller als die beiden topografisch schönsten Länder. Bilder zeigten auch, wie lebendig und vor allem bunt die Wüste sein kann. So präsentiert sich die Wüste Gobi als wunderschöne Landschaft, in abwechslungsreichem Farbenspiel. Für alle, die noch nie eine Wüste gesehen haben, Bilder, die nicht so leicht vergessen werden.

Der ganze Vortrag war interessant und lehrreich. Hilfreich wäre, wenn das Zahlenmaterial, mit welchem die immense, kaum nachzuvollziehende Dimensionen vor Augen geführt wurden und der geschichtliche Abriss auf einem Blatt Papier festgehalten würden, damit eine «Nachlese» für die Besucher leichter fiele. Allerdings dürfte dies nicht der letzte Vortrag dieser Reise gewesen sein, und Interessierte werden wahrscheinlich andernorts nochmals alles verfolgen können.


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