Mit musikalischem Glanz ins neue Jahr

  08.01.2019 Kultur, Saanenland, Konzert

An einem der letzten Konzerte des diesjährigen Gstaad New Year Music Festivals boten der Pianist Alexandros Kapelis mit dem Ensemble der Berliner Barock Solisten in der Kirche Lauenen ein atemberaubendes Zusammenspiel.

JENNY STERCHI
Bereits zum 13. Mal organisierte die Prinzessin Caroline Murat eine Konzertreihe im Saanenland um den Jahreswechsel. Das Festival, welches unter dem Patronat von Prinz Albert II. von Monaco steht, bot vom 27. Dezember bis zum 6. Januar sowohl einheimischen Musikern als auch vielversprechenden Nachwuchskünstlern sowie bereits etablierten Musikern den Raum, vor Publikum zu musizieren. Das Festival war eine Reise durch verschiedene Genres. Lesungen und Kammermusik wurden ebenso präsentiert wie ein Weihnachtskonzert und Meisterkurse in den Fächern Piano und Gesang.

Starqualitäten
So entpuppte sich der Pianist Alexandros Kapelis am Samstagabend als eine echte Entdeckung, als er mit den Berliner Barock Solisten Bekanntes und auch weniger Bekanntes von Johann Sebastian Bach spielte. Bereits international bekannt, bezeichnete die «Washington Post» den Sohn eines griechischen Vaters und einer peruanischen Mutter als einen Musiker, dessen «Vorträge funkeln und glitzern». Und so war sein Auftritt tatsächlich glänzend. Er spielte sich mit scheinbar grösster Leichtigkeit durch die Werke Bachs. Während er mit seinem Instrument bestimmend, aber keineswegs diktatorisch, den Weg durch die Stücke wies, folgten ihm die Violinen, Bratschen und Celli sowie der Kontrabass als ein homogener Klangkörper.

Die Platzverhältnisse in der Kirche Lauenen sind bekanntermassen beschränkt. An diesem Konzertabend boten sie allerdings einen Moment des Amüsements neben der Musik. Der Applaus zwischen den Stücken, auf den üblicherweise verzichtet werden soll, kitzelte dem Publikum sichtbar in den Händen und vereinzeltes Klatschen drang in die Stille. Mit einem wohlwollenden und für jeden im Publikum gut sichtbaren Nicken ermunterte der Musiker an der ersten Geige die Zuhörer, doch zu applaudieren.

Diese Nähe sowohl zwischen den Künstlern als auch zum Publikum ist es, die das Gstaad New Year Music Festival auszeichnet.

Wie holt man ein Berliner Ensemble nach Lauenen?
Die Hälfte des Ensembles entspannte sich unmittelbar vor dem Konzert in den Privaträumen im Haus der Prinzessin Caroline Murat. Die Musiker konnten sich laut eigenen Angaben an kein Engagement erinnern, bei dem sie die Zeit vor dem Auftritt in so privatem Rahmen verbringen durften. «Es ist unglaublich, dass Prinzessin Caroline ihre Privatsphäre uns gegenüber total öffnet.» Und in dieser lockeren Atmosphäre war zu erfahren, wie die Berliner Musiker den Weg nach Lauenen fanden. «Wir haben mit dem Pianisten Alexandros Kapelis eine Produktion in Deutschland, für die wir zusammenarbeiten», erklärte Raimar Orlovsky, Violinist und Geschäftsführer der Berliner Barock Solisten. «Während dieser Zusammenarbeit machte Alexandros, der zum musikalischen Netzwerk der Prinzessin Caroline Murat gehört, uns den Vorschlag, an ihrem Festival in der Schweiz teilzunehmen.»

Und weil sich die Musiker offensichtlich sehr gut aufgehoben und behütet fühlten, erstaunte es nicht, dass sich eine Violinistin mit den Blumen, die sie nach dem Konzert erhalten hatte, bei der Köchin im Hause Murat bedankte.

Erstmals ein Kinderkonzert
Wie viele andere Festivals sucht das Gstaad New Year Music Festival den Zugang zu den jungen Besuchern. «Junge Menschen für die klassische Musik zu begeistern, haben wir uns erstmals zum Thema gemacht», so die Festivaldirektorin Caroline Murat. Unter dem Titel «Russian Fairy Tales» zog der Gesang von Corinne Page und Caroline Murat am Piano rund 30 junge Besucher in die John F. Kennedy International School nach Saanen. Was ursprünglich als Konzert für Schüler und Eltern geplant war, wurde einige Tage zuvor dank grösster Flexibiltät auch für andere Interessierte geöffnet.

Weitere Fotos unter https://tinyurl.com/ycox9947


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