Hotelkommunikation ist der grosse Renner

  01.11.2019 Saanenland, Tourismus, Hotellerie / Gastronomie

Der Ansturm auf das 24. Schnuppercamp war riesig, wegen der beschränkten Platzzahl durften nur gerade 25 Teilnehmer ins Saanenland reisen, um die Gastronomie- und Hotelberufe kennenzulernen.

BLANCA BURRI
«Weil es für das Frühlingscamp in Adelboden so viele Bewerbungen gab, haben wir uns spontan entschieden, auch im Herbst ein Schnuppercamp anzubieten», sagte Annette Köchli-Stoffel von HotellerieSuisse Berner Oberland. Wiederum sind 140 Bewerbungen eingegangen, von denen nur gerade 25 Jugendliche berücksichtigt werden konnten. «Wir möchten vor allem den unentschlossenen Interessierten eine Chance bieten, einen der fünf Berufe kennenzulernen, die sie im Gastgewerbe oder in der Hotellerie erlernen können», erklärt Elian Schmid von HotellerieSuisse.

HOKO ist neu
Die Teenager schauten vom vergangenen Sonntag bis Mittwoch in die Berufe Hotelfachleute, Restaurationsfachleute, Koch/Köchin, Kaufleute Hotel-Gastro-Tourismus und Hotel-Kommunikationsfachleute. Vor allem der letzte Beruf, die HOKO, wie die Hotel-Kommunikation liebevoll genannt wird, findet grossen Zuspruch. Elian Schmid: «Wir haben die HOKO an der BAM 2016 erstmals vorgestellt und wurden total überrannt.» Die Ausbildung basiert auf einer kantonalen Ausbildung, die früher nur im Wallis und in Graubünden angeboten worden ist. Inzwischen kann man HOKO in der ganzen Schweiz lernen, jedoch haben sich bisher nur gerade 130 Ausbildungsplätze gefunden. Viele potenzielle Ausbildungsbetriebe würden den Abschluss des ersten Jahrgangs im Sommer 2020 abwarten, weiss die Spezialistin. «Ihnen ist die professionelle Ausbildung wichtig, deshalb stehen sie mit aktuellen Ausbildungsbetrieben im Austausch und lernen von ihren Erfahrungen», so Annette Köchlin-Stoffel. Es gibt aber weitere Hemmschwellen: Bereits bieten das Gastgewerbe und die Hotellerie vier Berufsausbildungen an. «Für viele Unternehmen wäre es eine Überlastung, in einem weiteren Beruf auszubilden. Sobald sie die HOKO-Ausbildung aufnehmen, werden sie wohl einen anderen Beruf kippen.»

Lohnenswerte Ausbildung
Eine Ausbildung als HOKO lohnt sich aus der Sicht der beiden Damen von der HotellerieSuisse aber auf jeden Fall und zwar für den Ausbildungsbetrieb, wie für die Auszubildenden. Vom Wallis und Graubünden wisse man, dass die HOKO-Leute eine hohe Branchentreue bewiesen. «Der Beruf ist sehr abwechslungsreich, spannend und vielseitig. Manche Mitarbeitende bleiben Generalisten, andere spezialisieren sich in einem Bereich», so Schmid, die selbst Koch war, bevor sie zu HotellerieSuisse wechselte. Auch die Karrierechancen sein hoch.

Grosse Bereitschaft der Jugendlichen
Die Jugendlichen, die am Schnuppercamp teilgenommen haben, fühlten sich gut. «Ich habe viele Freundschaften geschlossen und zwar mit den anderen Schnupperlis wie auch mit den Mitarbeitenden. Für eine Lehre würde ich auch ins Saanenland ziehen», sagte zum Beispiel Diego Pechtold, der aus Baselland stammt. Er putzte gemeinsam mit der Hauswirtschaftsmitarbeiterin ein Zimmer und bezog das Bett neu. Was beim Profi einfach aussah, entpuppte sich beim Schnupperli als Herausforderung, die Kniffe erlernt man erst beim Üben. Er schnupperte wie Aude Jutzet aus Marly als HOKO. Beide finden den Kontakt mit den Gästen, die grosse Abwechslung im Beruf und die Teamarbeit als besonders bereichernd. Aude Jutzet strahlte auch in der Küche über beide Backen. «Es gefällt mir sehr gut», so die bilingue Freiburgerin. Auch die Ausbildungsbetriebe äusserten sich über das Schnuppercamp positiv. «Es ist wichtig, dass wir unsere Berufe zeigen. Schliesslich können wir nicht immer jammern, dass es schwierig ist, Fachleute zu finden. Wir müssen auch aktiv etwas für die Ausbildung tun», sagt Küchenchef Michael Rindlisbacher vom Romantik Hotel Hornberg.

Heitere Stimmung
Die Basecamp des Schnuppercamps befand sich im Golfhotel Les Hauts de Gstaad & Spa. Natürlich sei das konzentrierte Arbeiten im Mittelpunkt gestanden, doch auch der Spass und das Kennenlernen der Destination sei wichtig gewesen. Schmid: «Die Stimmung war heiter als wir mit den Jugendlichen auf dem Golfplatz und im Hallenbad waren. Wir haben sogar einen Cocktailkurs gemacht und Lotto mit attraktiven Preisen gespielt.»


WAS IST HOKO

Hotel-Kommunikationsfachleute verbringen das erste Jahr der Ausbildung im Service, auf der Etage und in der Küche, wo sie sich die Grundlagen erarbeiten. Danach wechseln sie an die Reception und/ oder in den Eventbereich, wo sie administrative Aufgaben erledigen und Marketingmassnahmen umsetzen. Sie sind durch ihr breites Wissen überall einsetzbar, sie erkennen Schnittstellen und wirken dort als verbindendes Element. Anforderungen
– obligatorische Schule mit mittleren oder hohen Anforderungen abgeschlossen
– gute Leistung in Muttersprache und Fremdsprachen
– Freude am Kontakt mit Menschen
– mündliche und schriftliche Sprachgewandtheit
– Fremdsprachenkenntnisse
– gute Umgangsformen
– Organisationsfähigkeit
– vernetztes Denken
– Ordnungssinn
– Belastbarkeit in hektischen Situationen
– Freude an Computerarbeit


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