Ja zu GST, nein zu Talk AG

  31.03.2020 Gstaad, Tourismus, Saanenland, Berner Oberland

Ende letzten Jahres hat Lenk-Simmental Tourismus (LST) den Kooperationsvertrag mit der Tourismusorganisation Adelboden-Lenk-Kandersteg (Talk) gekündigt. Den Obersimmentalern schwebt eine Zugehörigkeit zu Gstaad Saanenland Tourismus (GST) vor. Diese sind offen für eine (noch) engere Zusammenarbeit.

KEREM S. MAURER
An der letzten Mitgliederversammlung verkündete Talk-Verwaltungsratspräsident Roland Berger, dass Lenk-Simmental Tourismus den Kooperationsvertrag mit der Talk am 23. Dezember 2019 gekündigt habe. «Eine Kündigung war nötig, da wir die Beherbergungsabgaben für die talübergreifende Zusammenarbeit nach Osten und Westen einsetzen möchten. Im bestehenden Vertrag mit Talk war dies nicht vorgesehen», bestätigt Albert Kruker, Direktor Lenk-Simmental Tourismus auf Anfrage. LST wolle ihr Hauptprodukt der Lenk, die Skiregion «Adelboden–Lenk, dänk ...» pushen, welches im Winter den Lebensnerv darstelle. Darum müsse ein massgeblicher Teil der Beherbergungsabgabe für das gemeinsame Skigebiet eingesetzt werden. Die Massnahmen im neuen Vertrag seien auf die Bedürfnisse der Region abzustimmen und überprüfbar festzulegen. Richtung Westen werde das Ziel verfolgt, den natürlich gegebenen Erlebnisraum mit dem Saanenland zu entwickeln. Das Projekt «ÖV inklusive» für übernachtende Gäste, eine gemeinsame digitale Gästekarte, aufeinander abgestimmte Erlebnisse und die gegenseitige Nutzung der touristischen Infrastruktur bezeichnet Kruker als Schlüsselprojekte. Der Kanton könne laut Kruker die Beweggründe der LST nachvollziehen, möchte aber bis 2023 die Destinationen nicht neu gliedern. Zum weiteren Vorgehen will LST nach der Rücksprache mit den Partnern vor Ort mit der Talk einen neuen Vertrag aushandeln und gleichzeitig die Projekte mit GST weiterverfolgen.

GST grundsätzlich positiv
Für Flurin Riedi, Geschäftsführer von Gstaad Saanenland Tourismus (GST), kommt die Anfrage aus der Lenk für eine vertiefte Zusammenarbeit nicht überraschend. Auch er kann die Beweggründe der Obersimmentaler nachvollziehen und stellt fest: «Wir gehören ja räumlich ohnehin zusammen.» Für Riedi stehen der Gast und dessen Wohl im Vordergrund und nicht die Destinationszugehörigkeit. Gleicher Meinung ist auch David Matti, Präsident von Gstaad Saanenland Tourismus, der sich im «Berner Oberländer» wie folgt zitieren liess: «Wir unterstützen das Bestreben der Zusammenarbeit mit einem Partner über die Destinationsgrenzen hinweg.» Und weiter: «Es geht ausschliesslich darum, den Gast in den Vordergrund zu stellen und ihm Toperlebnisse in dem von ihm genutzten Erlebnisraum Obersimmental-Saanenland zu ermöglichen.» Urs Pfenninger, Direktor der Tourismusorganisation Adelboden-Lenk-Kandersteg (Talk AG) gibt sich auf Anfrage eher bedeckt und möchte diese Diskussion nicht in den Medien führen: «Wenn wir das offizielle Schreiben des Kantons vorliegen haben, werden wir in den entsprechenden Gremien darüber diskutieren. Unter Ausschluss der Öffentlichkeit.»


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