Service an Fahrzeugen und Verkauf noch möglich

  27.03.2020 Business, Volkswirtschaft, Wintersport, Coronavirus

Derzeit meiden viele Menschen die öffentlichen Verkehrsmittel und weichen auf Zweiräder mit und ohne Motor oder auf den Privatwagen aus. Um die Verkehrssicherheit zu gewährleisten, bleiben Roller- und Motorrad-, Fahrrad- und Autowerkstätten noch offen. Auch Verkaufsaktivitäten sind unter Einhaltung der bundesrätlichen Anordnungen grundsätzlich erlaubt.

KEREM S. MAURER
Der vom Bundesrat beschlossene Lockdown am 16. März hatte die Schliessung von schweizweit über 700 Verkaufslokalitäten der Roller- und Motorradbranche zur Folge. Davon betroffen sind beispielsweise die Moto Ambort GmbH in Feutersoey und Fredy\\'s Bikewält in Gstaad. Aber auch die Automobilbranche ist betroffen. So zum Beispiel die Ledi Garage Feuterseoy AG. Weil viele Menschen zurzeit aus Angst, sich mit Covid-19 anzustecken oder andere damit in Berührung zu bringen, die öffentlichen Verkehrsmittel meiden, weist der Branchenverband motosuisse in einer Medienmitteilung ausdrücklich darauf hin, dass sich die rund 700’000 in der Schweiz immatrikulierten motorisierten Zweiradfahrzeuge in einem optimalen technischen Zustand befinden müssen. Dies gilt übrigens auch für Automobile. «Deshalb muss bei nötigen Reparaturen auch aus Sicherheitsgründen umgehend und ungehindert eine Werkstatt aufgesucht werden können», schreibt der Branchenverband. Neu und entgegen der bundesrätlichen Anordnung vom 16. März bestätigte das Seco (Staatssekretariat für Wirtschaft) am letzten Dienstag gegenüber Auto-Schweiz, dass der Verkauf und die Auslieferung von Fahrzeugen unter Einhaltung der Präventionsmassnahmen und der Verordnung 2 grundsätzlich weiterhin möglich seien.

Hol- und Bringservice für Motorräder
«Wir haben den Showroom geschlossen, aber die Werkstatt bleibt offen», sagt Sven Ambort, Geschäftsführer von Moto Ambort GmbH. Fahrzeuge können wie gewohnt entgegengenommen und wieder übergeben werden. Um auch jene Kunden in diesen Zeiten erreichen zu können, die ihr Fahrzeuge gerade nicht selber bringen können, hat er einen Hol- und Bringservice eingerichtet. Das heisst, wenn aus irgendwelchen Gründen ein Kunde sein Motorrad nicht in die Werkstatt bringen kann, wird es abgeholt und nach getaner Arbeit wieder zum Kunden zurückgebracht. Ebenso kann Zubehör und Bekleidung nach vorangehender telefonischer Anmeldung abgeholt werden. «Einzig das genussvoll ausgedehnte Shopping-Erlebnis muss derzeit eingeschränkt werden», so Ambort.

Fahrräder werden vermehrt genutzt
In Fredy’s Bikewält habe er in der ersten Woche des Lockdowns deutlich gemerkt, dass mehr Menschen auf das Fahrrad umgestiegen seien, erzählt Geschäftsführer Fredy Wälti. Erst waren es die über 65-jährigen, dann vermehrt das Pflegepersonal, die ihre Fahrräder frühlingsfit machen liessen und zuletzt hätten sich die Reparaturaufträge für Kindervelos gehäuft. «Die Reparaturwerkstatt läuft im Moment zum Glück recht gut», sagt Wälti. Der Verkauf von Fahrrädern ist gemäss einer Mitteilung von 2rad Schweiz vom 25. März «nicht per se untersagt», funktioniere aber nur online oder per Telefon und ist an die Vorschriften des Bundesrates betreffend Hygiene und Mindestabstand gekoppelt sowie innerhalb von Geschäftsräumen verboten. Ebenso sind keine Probefahrten möglich. Natürlich halte man sich an die Verordnungen, sagt Wälti. Niemand kann gegenwärtig abschätzen, wie lange die Krise dauert und bis wann die Massnahmen des Bundes gelten, geschweige denn, wie hoch die Umsatzeinbussen letztendlich ausfallen werden.

Pneus können gewechselt werden
Auch bei den Fahrzeugen mit vier Rädern ist die Situation ähnlich: Die Werkstatt und die Karosserie bleiben geöffnet, Showrooms nicht. «Gerne kümmern wir uns in dieser erschwerten Zeit um die Gewährleistung Ihrer Mobilität», sagt Hansueli Brand, Geschäftsinhaber der Ledi Garage Feutersoey AG. Sein oberstes Gebot derzeit sei die Vermeidung von direktem Kundenkontakt – so schwer ihm das falle. Natürlich ist auch sein Betrieb eingeschränkt, weil beispielsweise gegenwärtig keine Fahrzeuge vorgeführt werden können. Aber Reparaturarbeiten oder das Wechseln von Winter- auf Sommerrädern sei gar kein Problem. «Das Leben muss weitergehen. Mit telefonischer Anmeldung ist praktisch alles möglich», sagt Hansueli Brand und erklärt, wie aktuell Reparaturarbeiten vonstatten gehen: Kunden könnten ihre Fahrzeuge bei der Garage abstellen, wo Ersatzautos für sie bereitstehen. Mit Hilfe der Digibox könnten Autos getauscht werden, ohne dass man sich dabei zu nahe komme. Ausserdem könnten per Telefon alle notwendigen Arbeiten besprochen werden. Hansueli Brand weist ausdrücklich darauf hin, dass seine Mitarbeitenden Kundenfahrzeuge und auch die dazugehörenden Autoschlüssel ausschliesslich mit Handschuhen anfassten, damit keine Fahrzeuge und damit auch keine Kunden oder Kundinnen infiziert werden.


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