«Es ist wieder kurz vor 12»

  16.10.2020 Coronavirus, Politik

Vertreter von Bund und Kantonen haben an einer Pressekonferenz in Bern die Bevölkerung zu mehr Eigenverantwortung aufgerufen. Grund für diesen Appell ist die starke Zunahme der Ansteckungen mit dem Covid-19-Virus.

ANITA MOSER
Das BAG vermeldete am Donnerstag 2613 Neu-Ansteckungen mit dem Coronavirus innerhalb von 24 Stunden, am Mittwoch waren es über 2800. «Die Ansteckungen mit dem Coronavirus steigen wieder, stark und innerhalb kurzer Zeit. Es ist also wieder kurz vor 12», betonte Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga an der Pressekonferenz. «Gemeinsam rufen wir die Bevölkerung – und zwar die ganze Bevölkerung – dazu auf, dazu beizutragen, dass wir das Virus in Schach halten können.» Das sei jetzt, auf den Winter, besonders wichtig. «Wir haben viel zu gewinnen, aber nur, wenn alle mitmachen.» Je schneller man reagiere, desto kleiner seien die Einschränkungen für die Bevölkerung, für die Wirtschaft, für die Familien, die Kinder, die älteren Menschen, aber auch für die Betriebe und die Unternehmen.

Hygiene, Distanz, Masken
Sommaruga appellierte an die Eigenverantwortung aller: «Hände waschen und Distanzhalten, das sind die einfachsten, die wichtigsten und die besten Massnahmen, um Ansteckungen mit dem Coronavirus zu vermeiden.» Und wo Distanz halten nicht möglich sei, seien Masken entscheidend. «Und um die Ausbreitung zu vermeiden, brauchen wir das Contact Tracing, die Tests und die Quarantäne.» Alle diese Massnahmen seien bekannt und sie wirkten. Allerdings, so Sommaruga eindringlich, «wir alle müssen uns ins Zeug legen, es braucht nochmals einen Ruck.» Die Massnahmen müssten eingehalten werden und nicht nur am Arbeitsort selber, sondern auch bei den informellen Treffen vor der Arbeit, nach der Arbeit, im Familienkreis.

Wir sind schlechter dran als andere Länder»
Die Situation habe sich schneller und früher verschlechtert als dies der Bundesrat erwartet habe, sagte Bundesrat Alain Berset. Die Entwicklung sei besorgniserregend. «Wir sind schlechter dran als andere Länder, betonte der Gesundheitsminister. Von den Ansteckungen seien alle Altersklassen betroffen. Die Schweiz müsse mit einem Anstieg an Hospitalisierungen rechnen. «Es gilt, einen zweiten Lockdown zu verhindern», so Berset. In den nächsten Tagen könnten deshalb auch auf Bundesebene neue Massnahmen getroffen werden.

«Unnötige Kontakte vermeiden, Händehygiene, Hände waschen, nach Bedarf Masken tragen, beim Tracing mitmachen, die Covid-App installieren», appellierte auch der Gesundheitsminister.

Kantone sind gefordert
«Wir teilen diese Einschätzung, die Lage ist ernst. Die Fallzahlen beschleunigen sich in einem besorgniserregenden Tempo», sagte Lukas Engelberger, Präsident der Schweizerischen Gesundheitsdirektoren-Konferenz (GDK). Alle Kantone seien nun gefordert, ihre Strategie erneut zu überdenken. Es ist richtig, dass wir in einem föderalistischen System situativ und lokal reagieren müssen. Die Empfehlungen richten sich nun aber an alle Kantone», so Ellenberger. Alle Kantone seien gefordert, ihren Massnahmenmix zu überprüfen. Er erwarte, dass an vielen Orten noch nachgeschärft werde bei den Themen Masken tragen, Veranstaltungsgrössen und Gastronomie.

Das Contact Tracing müsse unbedingt beibehalten werden, man dürfe sich aber nicht nur darauf verlassen.

 


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