SwissSkills: Goldmedaille für das Saanenland

  27.10.2020 Schweiz, Interview

Mitte Oktober traten nun auch junge Spengler an den Swiss Skills Championships zum Wettkampf an – Timon Zimmermann aus Gstaad war dabei und erkämpfte sich den ersten Rang.

NADINE HAGER

Timon Zimmermann, an den SwissSkills in Lostorf, Solothurn haben Sie den ersten Platz abgeräumt – wie fühlt sich das an?
An der Rangverkündigung war ich überrascht und hatte nicht damit gerechnet, dass ich aufs Podest komme. Zuerst war ich noch sehr gefasst und erst danach habe ich es wirklich begriffen.

Bedeutet dieser Rang jetzt für Sie, dass Sie an der Weltmeisterschaft antreten?
Nein, für Spengler gibt es keine. Stattdessen könnte ich an der Europameisterschaft teilnehmen, doch im Vorfeld finden noch einmal Ausscheidungen dafür statt. Und der Wettkampf ist erst nächsten Herbst, deshalb weiss ich nicht, ob ich hingehen werde.

Wären Sie denn grundsätzlich daran interessiert, an der Europameisterschaft teilzunehmen?
Eigentlich würde ich schon gerne gehen, es wäre eine coole Erfahrung. Aber ich bin mir nicht sicher: Ich weiss nicht, wo ich im nächsten Herbst stehen werde.

Und eine Teilnahme braucht auch Zeit, wie zum Beispiel zur Vorbereitung. Haben Sie sich auf die SwissSkills vorbereitet?
Vom Berufsverband aus hatten die Teilnehmenden des Kantons Bern eine Woche lang Vorbereitungen. Mehr habe ich dafür jedoch nicht gemacht. Wir waren eine Siebenergruppe aus Bern, und schweizweit sind insgesamt 16 Spenglerinnen und Spengler angetreten.

Bei diesem Verhältnis ist es gar nicht so verwunderlich, dass ein Berner Erster geworden ist! Welche Aufgaben haben Sie konkret gelöst?
Wir arbeiteten an einer Art Gartenhäuschen mit zwei Fassaden, einem Fenster und einem Dach. Wir haben ein Büchlein mit Plänen davon erhalten, wie das Haus eingekleidet werden sollte. Die Details waren vorgegeben – wir massen ab, schnitten das Blech zu und verkleideten das Häuschen.

War das eine grosse Herausforderung?
Das schon, ja: In meiner Lehre habe ich nie mit Fassaden gearbeitet. Aber natürlich war die Aufgabe nicht unbekannt, das Handwerk war dasselbe.

Offensichtlich haben Sie die Herausforderung sehr gut gemeistert. Welche Fähigkeiten haben Sie für Ihren Erfolg benötigt?
Das kann ich nicht sagen, es ist einfach gut gelaufen. Ich bin ruhig geblieben, das hat sicher geholfen.

Was haben Sie von dieser Erfahrung mitgenommen?
Es war auf jeden Fall eine coole Zeit: Ich konnte mit einem guten Berufsschulkollegen teilnehmen und auch in unserer Berner Gruppe hatten wir es gut: Bereits die Übungswoche war sehr interessant und mit ihnen im gleichen Hotel zu übernachten war schön. Auch sonst habe ich viele Leute kennengelernt.

Wie war es eigentlich, ohne Publikum zu arbeiten? Normalerweise wären die Swiss Skills ja von Zuschauer/innen gut besucht.
Ich habe das Gefühl, dass es sehr viel einfacher gegangen ist ohne Publikum. Manchmal haben die Veranstalter uns gefilmt, das hat einen schon aus dem Konzept gebracht. Und im Wettkampf selbst haben wir uns untereinander oft geholfen, beispielsweise beim Halten eines Blechs. Ich glaube, wenn Publikum anwesend gewesen wäre, hätten wir das weniger gemacht. Auf diese Weise hatten wir es sehr gut untereinander.

Das hört sich an, als wäre es nicht ein typischer Wettkampf im Sinne von «jeder gegen jeden» gewesen.
Nein, ich habe sogar das Gefühl, dass wir eigentlich ein stark verbundenes Team waren.

Vielen Dank für das Interview und – wer weiss – vielleicht hören wir ja von Ihnen an der Europameisterschaft im Herbst 2021!


ZUR PERSON

Timon Zimmermann wohnt in Gstaad und ist 19 Jahre alt. Er hat seine Spenglerlehre bei der Ueli Reichenbach AG absolviert und hängt jetzt noch eine verkürzte Ausbildung zum Landwirt an, um einen Bauernhof übernehmen zu können. Sein Traum ist es, als Bauer Spenglerarbeiten in der Freizeit zu verrichten und so beide Berufe zu kombinieren.


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