Endlich: Restaurantterrassen, Kino und Fitness sind wieder offen

  20.04.2021 Coronavirus, Hotellerie / Gastronomie

Nach monatelanger Schliessung dürfen Restaurantterrassen, Kinos und Fitnesszentren wieder öffnen – wenn auch mit Einschränkungen. Grundsätzlich gelten Massnahmen wie Eintrittsbeschränkungen, Abstandhalten, Maskenpflicht sowie die allgemeinen Hygieneregeln.

JENNY STERCHI/ANITA MOSER/SOPHIA GRASSER
Ein feines Mittagessen im Restaurant, ein Kaffee auf der Terrasse, Schwitzen im Fitnesszentrum, seine Bahnen ziehen im Schwimmbad oder sich nach Feierabend einen Film gönnen im Kino: All dies war coronabedingt monatelang nicht mehr möglich. Seit gestern dürfen diese Branchen – mit Einschränkungen – wieder offen haben. Auch im Saanenland freuen sich die Gastwirte, ihre Gäste endlich wieder bedienen zu dürfen, wenn auch vorläufig nur auf der Terrasse. Dass die Fitnesszentren sowie das Hallenbad wieder öffnen dürfen, kommt auch im Saanenland gut an. Und im Kino Gstaad laufen nach sechs Monaten wieder Filme über die Leinwand.

Terrassen als erster Schritt
Die seit gestern geltenden Lockerungen beinhalten auch die Öffnung der Restaurantterrassen. Anders als beim Take-away-Angebot können nun die Gäste Platz nehmen und den Service am Platz geniessen. Wie dieser Öffnungsschritt bei den Gastronomen im Saanenland aufgenommen und umgesetzt wird, fasste Christof Huber, Präsident des Hoteliervereins, in einem ersten Statement zusammen. «Die Terrassenöffnungen sind ein erster wichtiger Schritt für unsere Branche und ein positiver Lichtblick am Horizont», sagte Huber auf Anfrage kurz nach Bekanntwerden dieses Lockerungsschrittes. «Gäste können mit den bewährten Schutzkonzepten nun wieder im Aussenbereich bedient werden. Allerdings gibt es durchaus Lokale, welche keine Terrasse oder Aussenplätze zur Verfügung haben. Zudem macht das Wetter die Planbarkeit sehr schwierig. Dies wiederum hat einen grossen Einfluss auf die Rentabilität.» Dieser beschriebene Zwiespalt wird auch in den Reaktionen aus der Gastronomie des Saanenlandes deutlich. Auch wenn das Wort «aber» häufig in den Einschätzungen der Gastwirtinnen und -wirte vorkommt, sind Optimismus und Hoffnung nicht zu überhören. «Wir hoffen nach wie vor auf eine rasche und komplette Öffnung der Restaurants», fügte Huber abschliessend hinzu.

Gleicher Tenor
Für die Gastronomiebetriebe der Region ist die mangelnde Plan- und Kalkulierbarkeit beim Betrieb auf Terrassen eine enorme Herausforderung. Mit Blick auf das Wetter und die Prognose für die kommenden Tage entpuppt sich für die meisten die geografische Lage als ärgster Kontrahent beim Bewirtschaften der Restaurantterrassen. «Wenn es so kalt ist und bleibt wie an den vergangenen Tagen, möchte keiner auf einer Terrasse beim Essen frieren», lauten häufig die Befürchtungen in der Gastrobranche im Saanenland. Und dennoch beteuert die Mehrzahl der Restaurantbetreiber, es probieren zu wollen und das Beste zu geben. Und sobald die Temperaturen zum Verweilen an der frischen Luft einladen, sei der Terrassenbetrieb eine gute Sache. Da es Restaurants im Saanenland gibt, die derzeit Zwischensaison und geschlossen haben, ist die Zahl der befragten Gastronomiebetriebe keineswegs vollständig, jedoch geben die Aussagen einen Überblick über die allgemeine Auffassung der Situation (siehe Boxen auf Seite 2).

«Smallprogramm» im Sportzentrum
Dass die Fitnesszentren wieder öffnen dürfen, kommt in der Branche gut an. Auch im Saanenland. «Wir sind sehr froh und glücklich, dass wir wieder öffnen können, obwohl das nur mit sehr vielen Einschränkungen möglich ist», sagt Ruedi Kunz, Geschäftsführer des Sportzentrums Gstaad. Der Groupfitnessbereich (Gruppenkurse) beispielsweise öffnet mit einem «Smallprogramm». «Small» steht auf der einen Seite für die Gruppengrösse mit maximal zehn Teilnehmern/innen, zudem gilt während des Unterrichts Maskenpflicht. Zum anderen steht «small» für ein eingeschränktes Kursangebot. «Wir können durch die vielen Vorgaben leider nicht alle bisherigen Kurse anbieten», so Kunz.

Voranmeldung ist zwingend
Die Kurse würden zu einem Corona-Spezialtarif durchgeführt, so Kunz. Eine Voranmeldung ist aber zwingend, spontane Teilnahmen seien nicht erlaubt. Anmelden kann man sich persönlich an der Rezeption oder per E-Mail.

Minigolf, Solarium und Tennis
Während den Betriebszeiten sind auch die Minigolfanlage, das Solarium und die Tennishalle wieder geöffnet. «Das Spielen ohne Maske ist nur im Einzelspiel möglich, im Doppel ist das Tragen einer Maske Pflicht.»

Schwimmen im Hallenbad wieder erlaubt
Auch das Hallenbad ist seit gestern wieder geöffnet – unter strengen Massnahmen. So darf das Hallenbad ausschliesslich für sportliche Aktivitäten genutzt werden, «Plauschschwimmen» ist nicht erlaubt. «Im Schwimmerbecken darf geschwommen werden, nach dem Training ist das Hallenbad umgehend wieder zu verlassen», erklärt der Geschäftsführer. Eine Voranmeldung ist auch hier zwingend notwendig, da maximal nur 15 Personen gleichzeitig im Hallenbad sein dürfen. Zudem ist das Schwimmerbecken nur während klar definierten Zeitfenstern geöffnet. Auch ist das Hallenbad wieder für alle Schulen und Gruppenschwimmkurse offen. Das Aussenbecken, der Planschbereich, das Sprungbrett und die Rutschbahn bleiben jedoch geschlossen.

Die Dauerabonnemente sind nicht gültig. «Dafür wird die ganze Zeit bis zur Wiederaufnahme der regulären Kurse/Öffnungszeiten dem laufenden Abonnement angehängt», erklärt Kunz. Anerkannt werden hingegen die 11er-Abonnemente, jedoch erlischt das Anrecht auf den Corona-Spezialtarif.

Änderungen seien jederzeit möglich, betont Kunz. «Die Schutzkonzepte werden von den verschiedenen Verbänden laufend angepasst, was immer wieder zu Änderungen führen kann.»

Auch das Move It ist wieder offen
Unter Einhaltung der BAG-Vorschriften und nach dem Schutzkonzept des Schweizerischen Fitness- und Gesundheitscenter Verbandes SFGV kann auch im Move It Fitness wieder trainiert werden. «Endlich», freuen sich auch Amélie und Roland Pfäffli. Zeitgleich dürfen jedoch nur maximal zehn Personen trainieren. Die Trainingszeit ist frei wählbar, aber bei voller Belegung der Trainingsplätze auf 90 Minuten beschränkt. Eine Reservierung ist nicht zwingend, wird aber empfohlen. Händewaschen bei Ankunft im Fitness und Anmeldung am Eingang ist hingegen Pflicht. Die Garderoben sind geöffnet.

Abstandhalten oder Maskenpflicht
«Während des Trainings muss zu anderen Personen wenn immer möglich ein Abstand von eineinhalb Metern eingehalten werden», erklärt Roland Pfäffli. «Ist dies nicht möglich, muss eine Maske getragen werden.» www.sportzentrum-gstaad.ch

Vorhang auf im Kino Gstaad
Auch der Besitzer des Kinos Ciné-Theater Gstaad freut sich, seine Türen respektive Vorhänge wieder öffnen zu dürfen. Nach knapp sechs Monaten laufen am Donnerstag, 22. April wieder die ersten Filme auf der Leinwand. Mit dieser kurzfristigen Erlaubnis hat Besitzer Hansjörg Beck – wie viele weitere Kinoinhaber – nicht gerechnet, sodass zunächst das Programm geplant und die Filme bestellt werden müssen. Neben der Maskenpflicht gelten Abstandsregeln in Form einer grosszügigen Sitzplatzverteilung. Die mögliche Zahl von 200 Gästen wird auf maximal 50 reduziert. Der Kiosk bleibt geschlossen. Das Einlegen einer Pause während einer längeren Vorstellung stehe noch zur Diskussion, sagt Beck auf Anfrage. Eventuell werde eine Unterbrechung eingeschoben, die ausschliesslich dem Gang zur Toilette dient. Beck sieht in der Einhaltung der Massnahmen keine Probleme: «Unser Personal kontrolliert die Besucher sowohl am Eingang als auch an der Kasse.» Der Zeitpunkt der Öffnung würde die Situation ohnehin entschärfen, da das Kino vielmehr an Weihnachten, Neujahr und im Februar gut besucht ist. «Die Frühlingsmonate – nach Ostern bis Mitte Mai – sind eigentlich die ruhigsten», informiert Beck. Nichtsdestotrotz ist er optimistisch, da er wegen des Lockdowns einige attraktive Filme zurückstellen musste und diese jetzt zeigen kann. Er schätzt die Öffnungsschritte des Bundesrates: «Die Leute freuen sich, abends wieder etwas unternehmen zu können. Und ich bin froh, wieder arbeiten zu dürfen.» www.cine-theater.ch


Délice Café&Chocolatier, Saanen
«Es ist ein psychologisch wichtiger Schritt für alle Beteiligten, auch wenn die Wirtschaftlichkeit angezweifelt werden darf, denn geringe Platzkapazitäten und die Kälte beschränken die Gästezahlen wesentlich. Wir bieten dennoch unser gesamtes Speisenangebot nun sowohl für die Gäste auf den Aussensitzplätzen als auch wie bis anhin im Take-away-Modus an.»


Restaurant Heiti, Gsteig
«Wir servieren seit gestern auf unserer Terrasse. Daneben bieten wir weiterhin Speisen zum Mitnehmen an. Es ist eine gute Sache, das die Gäste wieder bei uns Platz nehmen dürfen.»


Posthotel Rössli, Gstaad
«Wir haben einige Terrassenplätze bereitgestellt. Es ist nicht ganz einfach zu kalkulieren und kaum zu planen. Niemand weiss, ob sich die Gäste diesen Temperaturen aussetzen möchten. Andererseits haben die Gäste bis in den Dezember hinein Platz auf unserer Terrasse genommen. Wir freuen uns sowohl auf unsere Gäste als auch für die Gäste, dass sie endlich mal wieder bedient werden dürfen. Und dann schauen wir, wie es weitergeht. Alles kommt gut.»


Hotel Kernen, Schönried
«Selbstverständlich öffnen wir unsere Terrasse und freuen uns, dort endlich wieder Einheimische und Gäste, die keine Hotelbesucher sind, willkommen zu heissen. Durch unser Take-away-Angebot und die Versorgung unserer Hotelgäste ist der Terrassenbetrieb gut kalkulierbar. Wie viel Einfluss die Temperaturen auf die Gästefrequenzen hat, wird sich zeigen.»


Wildhorn, Lauenen
«Aussergewöhnliche Ereignisse erfordern besondere Massnahmen. Mit diesen Worten bewegen wir, die Belegschaft des Wildhorns, uns durch diese Zeit und motivieren uns jedes Mal aufs Neue. Wir versuchen das Beste, dürfen aber nicht vergessen, dass unser Haus auf über tausend Metern steht und das mit dem Frühling vielleicht noch etwas dauert. Schauen wir, ob dennoch schon jemandem der Sinn nach Verweilen auf der Terrasse steht. Hoffen wir auf baldige Normalität.»

 

 


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