Alles andere als schwarze Schafe

  25.06.2021 Hotellerie / Gastronomie, Schönried

Kilian Reichenbach hat die «Bergsonne» in Schönried übernommen und führt das Café-Restaurant seit dem 1. Juni unter dem Namen «Black Sheep». Nomen ist hier aber nicht Omen.

ANITA MOSER
Ein schwarzes Schaf zu sein ist normalerweise negativ behaftet. Denn im sprichwörtlichen Sinn bezeichnet man ein Gruppenmitglied, das sich von den anderen Mitgliedern der Gruppe negativ unterscheidet, als schwarzes Schaf. Das trifft im «Black Sheep» in Schönried nicht zu. Das junge Team rund um den neuen Pächter Kilian Reichenbach zieht an einem Strick.

«Black Sheep» gewinnt gegen «Red Sheep»
«Wir haben nach einem Namen gesucht, der jung und cool ist und den man sich schnell merken kann», erzählt Kilian Reichenbach. Er und seine Lebenspartnerin waren privat eingeladen, dort gab es ein grosses Schaf mit einem roten Fell. «Red Sheep» wäre doch eine gute Idee, habe er vorgeschlagen. Zu erotisch, meinten die anderen. Die Gastgeberin habe schliesslich «Black Sheep» vorgeschlagen – und hat damit gepunktet.

Chance gepackt
Kilian Reichenbach ist kein Neuling in der Gastrobranche. Er führt im Winter bereits die beiden Pole – die North Pole Food & Bar im Rübeldorf in Saanen als Pächter und die South-Pole-Bar beim Skischulplatz in der Rütti als Eigentümer. Mit dem Ganzjahresbetrieb in Schönried könne er nun Synergien nutzen – vor allem bei den Esswaren und den Getränken, erklärt der 32-Jährige. Und deshalb habe er die Chance gepackt, als Tatjana Röthlin sich entschieden hatte, sich aus der Gastrobranche zurückzuziehen.

Bewährtes und Neues
Er werde das Rad nicht neu erfinden, so Reichenbach. Seine Vorgängerin habe eine grosse Stammkundschaft aufgebaut und er hoffe, dass diese Stammkunden dem am Start zum Panoramaweg gelegenen Restaurant treu bleiben und neue dazukommen. Bewährtes wie der Morgenkaffee mit Sandwiches, das Mittagsmenu oder Kuchen und Wähen werden weiterhin angeboten. Im «Black Sheep» soll aber auch auf seine Kosten kommen, wer Burger, Fajitas oder die vegane Küche mag. «Wir hoffen auf Einheimische, Gäste und vor allem auf Spaziergänger», umschreibt Kilian Reichenbach das angesprochene Gästesegment.

(Fast) ein Familienbetrieb
Unterstützt wird Kilian Reichenbach von seinen beiden Schwestern. «Wir sind fast ein Familienbetrieb», schmunzelt er. Auch seine Lebenspartnerin Josephine Bach hilft in ihrer Freizeit tatkräftig mit. Für die Küche zeichnet nach wie vor Doris Annen verantwortlich. «Sie sorgt für Kontinuität in der Küche», betont der Gastgeber. Er sei sich bewusst, dass er den Betrieb zu einem schwierigen Zeitpunkt übernommen habe, Corona sei dazwischengekommen. «Es ist eine herausfordernde Zeit», so Kilian Reichenbach. Im vergangenen Jahr seien die Schweizer in Scharen in die Berge gefahren, heuer könnte es sie wieder die Ferne ziehen und ob Gäste aus dem Ausland kämen, sei noch völlig offen, resümiert er.

Vom Handwerker zum Gastgeber
Kilian Reichenbach ist auf Umwegen zum Gastgeber geworden. Nach der Schule hat der Gstaader die Ausbildung zum Automechaniker absolviert, danach Zimmermann und später auch noch das Bauern gelernt. Nach der Erstausbildung konnte er die Zweitund Drittausbildung im verkürzten Verfahren absolvieren. Mit dem North Pole ab 2015 und dem South Pole ab 2020 hat er seit nunmehr sechs Jahren ein Bein in der Gastronomie und mit dem «Black Sheep» will er in dieser Branche weiter Fuss zu fassen. Ein Bein hat er aber nach wie vor in der Landwirtschaft. Seit letztem Jahr führt er den grosselterlichen Landwirtschaftsbetrieb in einer Betriebsgemeinschaft, zieht von Frühling bis Herbst die Kälber seines Kollegen auf. «Der Betrieb ist zu klein, um ihn als Alleinbetrieb zu führen», erklärt Allrounder Kilian Reichenbach.

https://blacksheep-schoenried.ch


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