Kontroverse über Ausbaupläne im Moosfang

  01.10.2021 Saanen, Verkehr

Am Mittwochabend informierten Silvan Gobeli, Projektleiter Infrastrukturen Gemeinde Saanen, und Ingenieur Peter Weissen über das Vorprojekt zum Ausbau der Ausweichstellen im Moosfang.

JENNY STERCHI
Für die einen kam das Vorprojekt als Luxusvariante daher, für andere erschien es als zukunftsorientierte Optimierung der Verkehrsführung im Moosfang.

Das Vorprojekt zur Diskussion
Im Vorfeld der Veranstaltung wurde den Anwohnern unter anderem der Plan, in denen die vorgesehenen baulichen Massnahmen vermerkt sind, zugestellt. Ingenieur Peter Weissen, Verfasser des Vorprojektes, erläuterte am Informationsanlass jede der geplanten Ausweichstellen, den vorgesehenen Wendeplatz sowie die zu optimierenden Kurvenverläufe.

Schnell entstand eine Diskussion, in der sowohl Zustimmung als auch Ablehnung gegenüber dem Vorprojekt kommuniziert wurden. Für Silvan Gobeli, Projektleiter Infrastrukturen Gemeinde Saanen, war es wichtig, die Meinungen der Einzelnen zu hören. «Wenn wir die Rückmeldungen der Anwohner erhalten, können wir Anpassungen vornehmen. Es handelt sich um ein Vorprojekt und da liegt es in der Natur der Sache, dass noch nichts in Stein gemeisselt ist.» Die Anwohner würden die Bedingungen auf dieser Strasse am besten kennen und somit seien ihre Anmerkungen sehr wertvoll.

Luxus versus Notwendigkeit
Mit 18 Massnahmen sei es eine Luxusvariante, die es auf dieser wenig befahrenen Strasse keinesfalls brauche. So äusserten sich einige Anwesende und wiesen auf die unnötige Verbauung zusätzlicher Landflächen hin. Es habe in der Vergangenheit etwas mehr Schwerverkehr gegeben, bedingt durch eine Baustelle zur Errichtung eines Wohnhauses. Doch das sei die Ausnahme und mit der Fertigstellung des Baus beendet. Weitere Baustellen seien nicht zu erwarten.

Andere sahen durchaus die Notwendigkeit einer Optimierung für die Verkehrsführung im Moosfang. Es könne nicht im Interesse aller, und am wenigsten der Eigentümer, liegen, dass Zufahrten einiger Liegenschaften als Aushalt genutzt würden. Die Begegnungen zwischen Grossfahrzeugen und Personenwagen seien zum Teil gefährlich. Da die bestehenden Ausweichstellen sanierungsbedürftig seien, könne mit dem Projekt auch dieser Umstand bearbeitet werden. «Mit dem Ausblick auf die Zukunft lieber jetzt etwas Richtiges machen, als die nächsten Jahre immer wieder kleine, aber aufwendige Reparaturen durchzuführen», so fasste es eine der Anwesenden schliesslich zusammen.

Am Ende waren die Anwesenden aufgefordert, einen Fragebogen nach Hause zu nehmen, in dem sie ihre Sicht auf das Projekt und ihren Bedarf definieren sollten. Mit der Rücksendung an die Gemeinde Saanen bis Ende Oktober könnten vonseiten der Projektverantwortlichen Anpassungen vorgenommen werden. Bei einzelnen Massnahmen bedürfe es der Verhandlungen mit den Grundeigentümern, um deren Land zu erwerben respektive nutzen zu dürfen.

Gefährliche Einmündung
So unterschiedlich die Auffassungen zur Notwendigkeit der geplanten Ausweichstellen waren, so viel Einigkeit herrschte bei den Anwesenden über die Gefahrensituation bei der Einmündung von der Moosfang- in die Kantonsstrasse. Eine sehr enge Kurve und erhebliche Sichtbehinderungen durch häufig abgestellte Fahrzeuge machten die Einfahrt auf die Hauptsstrasse zum Teil sehr riskant. Hinzu komme die Gefahr durch ungeduldige Verkehrsteilnehmer, welche die mühsamen Manöver abbiegender Lastwagen nicht abwarten können und mitunter sehr gefährlich überholen.

«Dieser Übergang liegt in der Verantwortung des Kantons», erklärte Philipp Becker, Fachleiter Infrastrukturen der Gemeinde Saanen. Man werde sich damit, unabhängig vom Projekt der Ausweichstellen, an die Verantwortlichen des Kantons wenden.

Auch im Vorprojekt fand diese Situation Beachtung. Mit einer Aufweitung der Kurve in der Einfahrt zur Moosfangstrasse würde der Wendekreis für Fahrzeuge mit Anhänger deutlich grösser.

Das Vorprojekt ist das Ergebnis aus einer Projektstudie, die auf Anfrage einzelner Anwohner des Moosfangs erstellt wurde. Immer grösser werdende Fahrzeuge und gleichbleibender Transportbedarf bewegten die Gemeinde Saanen dazu, das Projekt in Angriff zu nehmen.


VORPROJEKT AUSWEICHSTELLEN MOOSFANG:

– 18 Ausweichstellen geplant auf dem Abschnitt der Moosfangstrasse, der von der Gemeinde unterhalten wird
– Ausweichstellen mit Sichtweite zueinander angestrebt
– bestehende Ausweichstellen entsprechen nicht mehr den heutigen Anforderungen
– grössere Fahrzeuge und keine zu erwartende Abnahme des Verkehrs


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