«Soooo coool» – Ein Wolkenkratzer in Gstaad ohne Baubewilligung

  21.05.2021 Gstaad, Interview

In der zweiten Frühlingsferienwoche fand in Gstaad eine ganz besondere Kinderwoche statt. Nachdem sie letztes Jahr wegen Corona abgesagt werden musste, konnte sie nun über die Bühne gehen! 60 Kinder wagten sich im Rüttischulhaus ans Projekt Legostadt, die jüngeren durften im Untergstaad ein separates Programm erleben.

DANIELA ROMANG-BIELER
Es war Kinderwoche mal anders. Am Montagmorgen fuhr ein Auto mit Anhänger auf den Rüttischulhaus-Parkplatz. Für einmal durften auch die Leiterinnen ganz gespannt sein, was die Woche alles bringen würde. Eines war klar: Ein Haufen Legos! Marc Lendenmann vom Bibellesebund Schweiz hatte aber noch viele andere Überraschungen bereit. Denn in seiner «Wunderkiste» steckten neben Legos eine Handpuppe, ein paar Kisten voll Bibeln und einige Tricks zum Vorzeigen.

Bühnenkünste für ein Herzensanliegen
Auf der Bühne zog Lendenmann dann alle in seinen Bann: Beim Bauchreden musste er seine Handpuppe beruhigen, die immer etwas zu klagen hatte. Bei den biblischen Geschichten kamen seine Erzählkünste zum Einsatz: In seinen Einmannshows brachte er sein Herzensanliegen zu den Kindern: die Geschichten von Jesus so zu erzählen, dass sie nicht nur gehört, sondern auch erlebt werden: Gespannt waren die Kinder, was nun passieren würde, als vier Männer ein Dach kaputt machten, um ihren gelähmten Freund durch das Loch vor Jesus’ Füsse abzuseilen. Sie konnten den Frust der müden Fischer nachfühlen, die nach einer erfolglosen Nacht am hellheiteren Tag von Jesus nochmals auf den See geschickt wurden – und die Kinderherzen sprangen mit, als den gleichen Männern kurz darauf der Fischzug ihres Lebens gelang! – «Soll man Schweinefutter essen?» – Die Kinder fühlten sich in diese Überlebensfrage versetzt, als der junge Mann, der von zu Hause abgehauen war, gar nichts mehr hatte. – Oder wie peinlich muss es gewesen sein, als ein kleiner, fieser, verbitterter Mann von Jesus und der ganzen Menschenmenge auf einem Baum entdeckt wurde! Aber auch diese Begegnung führte später noch zu einem Happy End!

In der Kleingruppe suchten die Kinder die Geschichte in der Bibel und gemeinsam hielten sie fest, was Jesus für einer war und wo gute und schlechte Beispiele von Menschen zu finden waren. So fanden spannende Austauschrunden über Gott und die Welt statt. Und viele kamen zu neuen Einblicken, die zum Nachdenken anregten.

13000 Legosteine für eine Stadt voll Wunder
In der Turnhalle wartete dann das riesige Projekt Legostadt auf 120 fleissige Kinderhände! 13’000 Legosteine mussten eine 15,6 lange Legostadt werden. Nach der Baumeisterprüfung am ersten Tag durften die Kinder neue Aufträge annehmen und Megaprojekte starten: Baue in vier Tagen eine schmucke Kathedrale, ein aufwendiges Schloss, einen 15-stöckigen Wolkenkratzer. Das schaffen ja nicht mal die grossen Bauherren der Welt! Und schon gar nicht ohne Baubewilligung! Die Kinder haben es geschafft und noch vieles mehr. Neben den eindrücklichsten Gebäuden entstanden viele schöne und lustige Details. Jedes Kind konnte frei entscheiden, ob es frei oder nach Plan bauen wollte. Es gab die ausdauernden Kinder und die, welche mit ihrer sprudelnden Fantasie Leben und Farbe in die Stadt brachten. Das Endprodukt war dann für alle überraschend und eindrücklich: Eine einmalige Legostadt, die eigentlich viel zu schade für den Abbruch war. Diesem letzten Auftrag widmeten sich um die 30 Eltern, die zuerst noch voller Stolz die Kunstwerke ihrer Kinder besichtigen konnten. Am Freitagabend um 21.30 Uhr verliess der kleine Anhänger kompakt bepackt das Rüttischulhaus-Areal, um bald an einem anderen Ort Kinder zum Bauen und Staunen zu bringen. Für die Leiterinnen der Legostadt 2021 ist aber klar: Auch nach Gstaad soll er wieder kommen! Die nächste Legostadt ist für das Jahr 2026 geplant.


Ich fand die Legostadt sehr cool. Cool war auch alles: Am Anfang sang man immer und das war sehr cool. Ausser als wir bei «Wier wie enander säge» uns drehten. Da wurde einem immer schwindlig. Und was auch noch sehr lustig war: Als Gino (eine Puppe) und Marc vom Bibellesebund auf der Bühne waren, weil Gino immer gejammert hat. Oder als Marc Geschichten erzählt hat. Danach hatten wir immer Kleingruppe, das war auch sehr cool. Unsere Kleingruppe war aus Lauenen und Turbach, 4. bis 6. Klasse. Nach der Kleingruppe hatten wir Zvieri. Und danach konnten wir Lego bauen gehen. Als Erstes mussten wir alle ein Reihenhaus bauen. Danach baute ich mit meinen Freundinnen Simea und Sandrine ein Landhaus. Also nicht das von Saanen. Die Legostadt war also sehr cool.
Damaris


Es ist lustig, in der Legostadt Gebäude und Fahrzeuge zu bauen! Und es ist nicht nur für Jungs! Es hat mir Spass gemacht.
Sandrine


Sieben Fragen an Marc Lendenmann

INTERVIEW: DANIELA ROMANG-BIELER

Seit wann gibt es eigentlich die Legostadt beim Bibellesebund?
Seit 2003. Ich bin seit 2008 dabei und habe die LEGO Stadt schon über 140 Mal mit Kindern auf- und abgebaut.

Was motiviert Sie bei diesem Projekt?
Fröhliche Kinder, begeisterte Besucher, die Kreativität und die Möglichkeiten, das Projekt ständig auszubauen.

Welche ist Ihre Lieblingsgeschichte in der Bibel?
Der verlorene Sohn - eine sehr berührende Beispielgeschichte, die Jesus erzählt hat. Wie schön, dass Gott unser Vater sein möchte und wir mit allem zu ihm kommen können!

Welches ist Ihr Lieblingsgebäude in der Legostadt?
Momentan der Eiffelturm und der Triumphbogen. Lässig, dass ich diese Bauwerke für die Legostadt adaptieren konnte.

Wieviele Legoteile fahren eigentlich im Anhänger mit?
Es sind über 170’000 und nochmals 50’000 im Dörfli.

War Gstaad die bisher grösste Legostadt?
Ja, da ich wieder einige Teile aufgefüllt habe und auch einige neue Gebäude gebaut wurden, war es die bisher grösste Stadt.

Was hat in Gstaad besonders «gfägt»?
Dass ich als Erwachsener nach den neusten Vorgaben endlich wieder selber bei den Liedern mitsingen durfte! Dann auch das motivierte Team und natürlich die sehr «gschaffigen» Kinder, die eine einmalig kreative Stadt erschaffen haben.


… und die jüngeren Baumeister

Am Montag, 3. Mai 2021 um 14.15 Uhr war es endlich so weit. 35 Kinder versammelten sich im EGW Gstaad, um die Legodorf-Woche zu beginnen. Die Leiterinnen freuten sich genauso wie die Kindergärteler und die Erstklässler, dass dieses Jahr die Legowoche trotz Corona starten konnte.

ARLETTE PERRETEN

Alle waren gespannt, was wir alles erleben würden. Jeden Tag hörten wir eine spannende Geschichte, was Jesus für Wunder getan hat. Vier Teeniemädels führten für uns an drei Tagen ein tolles Theater, passend zur Geschichte, auf.

Das Bauen des Legodorfs war natürlich ein wichtiger Teil dieser Woche. Jeden Tag durften die Kinder frei bauen. Die Leiterinnen und Minileiterinnen unterstützten die Kinder mit Ideen oder auch beim Suchen genau dieses einen Legosteins. Inmitten der 50 kg Lego war das gar nicht immer so einfach ... Am letzten Tag stellten wir das Dorf zusammen. Wir bewunderten viele Häuser, Schiffe, Autos, Krane, Zoos und staunten über die Kreativität und den Fleiss der kleinen Bauarbeiter. Auf der Legobaustelle musste natürlich im Anschluss auch noch abgebaut werden. Mit unglaublichem Eifer nahmen die Kinder ihre Bauwerke wieder auseinander, und bald waren die Kisten wieder mit Legos gefüllt, bereit zum Abtransport zur nächsten Legowoche.

Auch Spielen, Basteln und Backen kamen nicht zu kurz. Unter anderem durfte jedes Kind seine eigene Pizza belegen und diese am letzten Tag zum Zvieri essen.

Eine tolle Woche mit begeisterten Kindern ging rasch vorbei und wir blicken mit Dankbarkeit und Zufriedenheit auf viele Erlebnisse zurück.

Weitere Fotos unter: https://tinyurl.com/vw2jrtwm


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