«Der Bau hat sich bis jetzt bewährt»

  30.06.2022 Saanen, Gesellschaft, Saanen

Vor gut anderthalb Jahren sind die Bewohnerinnen und Bewohner der Alpenruhe in den Neubau umgezogen. Sie haben sich mittlerweile gut eingelebt. Aber es war auch eine Herausforderung.

ANITA MOSER
Es war nicht einfach ein Umzug von einem Altbau in einen Neubau, betont Institutionsleiter Markus Kindler. «Auch die Strukturen innerhalb des Hauses haben sich verändert.» Er erklärt: «Das alte Gebäude war als Golfhotel gebaut worden. Das heisst, die Zimmer befanden sich links und rechts vom Korridor. Im neuen Gebäude leben die Bewohnenden jedoch in verschieden grossen Gruppen.» Zudem hat es mehr Plätze, das bedeutet auch neue Klienten. Die Nachfrage war gross. «Die 15 zusätzlichen Plätze waren rasch vergeben», so Kindler.

Länger als angenommen
Das Einleben habe länger gedauert als ursprünglich gedacht, sagt der Institutionsleiter. «Bis die Abläufe bekannt waren und sich Normalität eingestellt hat, verging ein Jahr.» Die Herausforderungen waren vielfältig. «Die neuen Klienten und deren Bedürfnisse mussten wir erst kennenlernen.» Und die Bisherigen mussten sich an neue Abläufe gewöhnen. Zum Beispiel wird neu grundsätzlich in den Gruppen und auf der jeweiligen Etage gegessen. Wer will, darf aber auch bei den externen Klienten im Speisesaal zu Mittag essen.

Das neue Konzept habe aber auch viele Vorteile. «Das Leben in der Gruppe ist vergleichbar mit dem Leben in einer grossen Familie.»

Etwas Farbe fehlt noch
Während die Zimmer individuell möbliert sind, fehlt es auf den Etagen, in den Gängen und im Treppenhaus noch an Farbe und zum Teil auch an Möbeln und Bildern. Mit Absicht. «Das muss sich laufend entwickeln», erklärt Markus Kindler. Die Gestaltung der Gruppenräume wird in den Gruppen entschieden. Es sei gut möglich, dass man zwecks besserer Orientierung die beiden Treppenhäuser in zwei verschiedenen Farben bemale.

Eröffnungsdatum für den Spielplatz steht fest
«Der Bau hat sich bis jetzt bewährt und die Kosten wurden eingehalten», betont Kindler. Es fehlt nur noch an Kleinigkeiten. Zwei Türen müssen beispielsweise noch durch automatische ersetzt werden. Vor einigen Wochen konnte auch die neue Werkstatt bezogen werden. Ein Jahr lang wurde in Baracken gearbeitet und das auch noch während der Coronapandemie – eine Herausforderung für alle. In den ersten anderthalb Jahren verzeichnete man nur zwei Coronafälle. Erst kurz bevor alle Massnahmen aufgehoben wurden, musste der erste Stock in Isolation. «Aber praktisch alle Klienten hatten keine oder nur leichte Symptome.» Doch das ist Schnee von gestern, der Fokus ist nach vorne gerichtet, noch gibt es einiges zu tun, bis das Neubauprojekt abgeschlossen ist.

«Eine Baracke muss noch weg», antwortet Markus Kindler auf die Frage nach den nächsten Schritten. Und der letzte grosse Brocken ist der Garten, die Renovation des Streichelzoos, der Parkplatz und natürlich der Spielplatz – die Erlebniswelt Alpenruhe, wie das Projekt heisst. «Wir reden hier über ein 24-Millionen-Projekt – von Interesse scheint aber nur, wann der Spielplatz endlich eröffnet wird», schmunzelt Markus Kindler. Er hat dafür Verständnis, ist selber auch Familienvater. Und er verrät: «Am Samstag, 17. September wird die Erlebniswelt mit einem grossen Eröffnungsfest eingeweiht – bis dann muss sie fertig sein.»

Erlebniswelt Alpenruhe
Die Erlebniswelt Alpenruhe soll zu einem Begegnungsort für Einheimische und Gäste werden, für Erwachsene und Kinder. Zu den Highlights zählen ein grosser Spielplatz mit Piratenschiff, Hüpfkissen, Wasserspiele, ein weitläufiger Sandbereich und natürlich die beliebte Kindereisenbahn sowie der Streichelzoo. Daneben gibt es eine öffentliche Cafeteria, die zum Verweilen und «Dorfen» einlädt. Finanziert wird der Spielplatz durch Sponsoren und Spenden. Die Stiftung Alpenruhe hat mittels Fundraising bereits eine knappe halbe Million Franken zusammengetragen.


ALPENRUHE – ANDERS UND DOCH GLEICH

In der Alpenruhe werden körperlich, geistig und psychisch beeinträchtigte Menschen betreut und unterstützt. «Wir sorgen dafür, dass Menschen mit Beeinträchtigungen unabhängig ihrer Defizite eine angemessene Tages- und Wohnstruktur in der Region erhalten», heisst es auf der Website. Das Angebot richtet sich an Personen, die in der Regel Leistungen der IV beanspruchen. Es umfasst Betreuungs-, Arbeits-, Beschäftigungs- und Wohnmöglichkeiten. Die Alpenruhe bietet zudem Trainings zur Arbeitsintegration und Übergangslösungen an.

Die Alpenruhe bietet Platz für 42 interne Klientinnen und Klienten. Weitere 20 bis 30 Personen – diese Zahl variiert jeweils – finden Arbeit und Tagesstruktur.

Insgesamt beschäftigt die Alpenruhe rund 50 gut qualifizierte Mitarbeitende (38 Vollzeitstellen).

PD
https://www.alpenruhe.ch


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