Der Verwaltungsrat des Gstaad Menuhin Festival & Academy präsentierte am Dienstag offiziell seinen neuen Intendanten. Daniel Hope folgt auf Christoph Müller, der Ende 2025 die künstlerische Leitung abgibt.
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Applaus. Daniel Hope ...
Der Verwaltungsrat des Gstaad Menuhin Festival & Academy präsentierte am Dienstag offiziell seinen neuen Intendanten. Daniel Hope folgt auf Christoph Müller, der Ende 2025 die künstlerische Leitung abgibt.
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Applaus. Daniel Hope betritt den Saal im Landhaus Saanen, in dem die Medienkonferenz des Gstaad Menuhin Festival & Academy stattfindet. Es ist Dienstag, 24. Juni. Zahlreiche geladene und interessierte Gäste sind erschienen. Die grosse Neuigkeit über den neuen Intendanten hätte erst am Event verkündet werden sollen, doch hat sie bereits am Tag davor ihren Weg an die Öffentlichkeit gefunden – die News wurden heiss gehandelt. Doch es scheint, dass sich die Verantwortlichen davon nicht beirren liessen. Die Freude beim Verwaltungsrat ist spürbar und die unerwartete Wendung hält eine angenehme Überraschung bereit: Denn Daniel Hope kann von den vielen Gratulationen erzählen, die ihn seit der Verbreitung der Neuigkeit erreicht haben. «Mein Handy ist kaum mehr stillgestanden», erzählt er mit einem breiten Lachen. Viele Kolleginnen und Kollegen aus der Musikbranche hätten sich gemeldet. «Für mich ist dies eine sehr positive Botschaft.» Wir stünden zurzeit vielen Konflikten und Schwierigkeiten gegenüber. «Ich bin überzeugt, dass Musik ein Ausweg aus dieser Situation ist. Menuhin sagte stets: ‹Musik ist die einzige Sprache, die nicht lügen kann.›»
30 Personen auf «Longlist»
Hopes Herz schlägt für die Musik – und: «Daniel Hope kennt das Festival und die Region. Es ist wichtig, dass der Intendant weiss, für wen er programmiert», sagt Verwaltungsratspräsident Aldo Kropf. Die Wahl für Hope sei im Verwaltungsrat einstimmig erfolgt, dies nach Gesprächen mit mehreren Bewerbenden. Die «Longlist» habe rund 30 Personen gezählt, eine Auswahl fasste der VR auf einer «Shortlist» zusammen. Die Ausgewählten lud er anschliessend zu einem Vorstellungsgespräch ein.
Die Interessierten meldeten sich auf die öffentliche Ausschreibung, der ein zweiseitiges Anforderungsprofil angehängt war. «Sämtliche Personen der engsten Auswahl waren fähige Nachfolger für Christoph Müller», betont Kropf. Am Ende fiel die Wahl auf Hope. Neben seinen Qualitäten und seiner Berufserfahrung habe auch sein grosses Netzwerk überzeugt. «Natürlich wird er mit seinem Namen unserem Festival auch national und international zu noch mehr Bekanntheit verhelfen», ist Kropf überzeugt.
Müller: Dort angekommen, wo er sich vorgestellt hat
«Ich bin sehr, sehr glücklich über diesen Entscheid», sagt Christoph Müller. Er sei in einem Alter, in dem er «Sachen loslassen» könne, denn mit dem Festival habe er viele Träume verwirklichen können. «Ich hatte nie den Anspruch, dass wir das ‹Salzburg der Alpen› werden», erklärt Müller. Aber das Festival stehe heute dort, wo er es sich seit seinem Jobantritt vorgestellt habe. Beim Abschied werde er bestimmt etwas wehmütig sein. «Aber es wird sicher auch eine Erleichterung, denn mit dieser grossen Aufgabe ist eine hohe Verantwortung verbunden.»
Hope: Lebenstraum wird wahr
Verwaltungsrat Hansueli Tschanz, der die Medienkonferenz moderiert, erzählt von seiner Tätigkeit in der Findungskommission und sagt zu Hope: «Ich habe beim ganzen Prozess mitgearbeitet. Ich behaupte, du wolltest diesen Job unbedingt.» Hope antwortet mit einem ehrlichen «Ja!» – die Anwesenden klatschen und lachen begeistert. «Ich freu mich so unglaublich, diese Aufgabe und Verantwortung übernehmen zu dürfen.» Daniel Hopes Lehrmeister war Yehudi Menuhin selbst, seine Sommer in der Kindheit verbrachte er im Saanenland. Es sei deshalb ein Zurückkommen, aber auch ein Neuanfang. «Ich erhalte die Chance, meinen Lebenstraum zu erfüllen. Dies ist nicht selbstverständlich.»
Im November 2025 wird dieses Kapital starten: Nach einer Übergangsphase wird Hope die künstlerische Leitung offiziell von Christoph Müller übernehmen.
Lesen Sie auf das Interview mit Daniel Hope und Christoph Müller. Sie sprechen über die Übergabe der künstlerischen Leitung, über die Einzigartigkeiten des Gstaad Menuhin Festival & Academy und die Herausforderungen, vor denen der Grossevent steht.