Björn Brand ist Schweizer «Schneesportkönig»

  28.03.2023 Gstaad, Sport

Der beste Schneesportlehrer der Schweiz kommt aus Lauenen

Letzte Woche fand an der Lenk die Schweizermeisterschaft der Schneesportlehrer:innen, das Swiss Snow Happening statt. Es gab zahlreiche Medaillen für die Skilehrer:innen aus dem Saanenland, unter anderem konnte sich Björn Brand in der Gesamtwertung zum Schneesportlehrerkönig durchsetzen.

NICOLAS GEISSBÜHLER
Unter besten Bedingungen ging letzte Woche das Swiss Snow Happening an der Lenk über die Bühne. Neben vielen Medaillen sticht ein Schneesportlehrer aus der Region hervor: Björn Brand gewann den begehrten Preis des besten Schneesportlehrers. Dabei musste er sich auf mindestens drei Schneesportgeräten gegen seine Konkurrenz durchsetzen. Nun darf er während eines Jahres als «Krone» den goldenen Skihelm tragen.

Grösster Karriereerfolg
Brand hat in seiner Skilehrerkarriere schon einiges erreicht, unter anderem wurde er mit dem Swiss Snow Demoteam Weltmeister im Formationsfahren. Dennoch sei ihm dieser Sieg persönlich wichtiger, wie er auf Nachfrage erklärt: «Das ist mit Abstand mein grösster Erfolg. Es ist eine grosse Genugtuung, dass ich dies trotz meines verhältnismässig hohen Alters noch erreichen konnte.» Dabei hat die Woche des 43-jährigen eher überraschend gestartet: «Ich wurde von meinem ehemaligen Demoteam, dem Demoteam Saanenland, angefragt, als Ersatzfahrer einzuspringen. Ich war eher skeptisch, bin dann aber dem Team zuliebe doch eingesprungen für die Kür.» Danach lief es wie am Schnürchen: «In meiner Sorgendisziplin, dem Telemark-Sprint, konnte ich mit einem dritten Platz überzeugen. Das war der Anfang einer absoluten Erfolgswoche.» Im darauffolgenden Skicross schlug er mit einem soliden elften Rang seine engsten Konkurrenten. «Ich erkannte, dass es gut kommen könnte, rechnete aber nicht ernsthaft damit», sagt Brand. Im Riesenslalom konnte er trotz eher wenigen Teilnehmern in seiner Kategorie ebenfalls überzeugen, ehe als letzte Disziplin der Nordic Cross folgte. Laut Brand das «Dessert»: «Als ich die Achtelfinals erreicht hatte, war mir klar, dass ich den Titel fast auf sicher gewinnen würde. Die Bronzemedaille im Nordic Cross war nur das Zückerchen.» Diese holte er sich in einem packenden Finale mit mehreren Stürzen der vier Finalteilnehmer.

Mission: Titelverteidigung
Brand versuchte bereits im vergangenen Jahr den Titel des besten Schneesportlehrers zu gewinnen, wurde damals aber «nur» Dritter. Dies habe ihm aber gezeigt, dass der Titel des Königs durchaus erreichbar sei, erklärte er. Dennoch sei es eine «Riesenüberraschung», dass er diesen Titel bereits dieses Jahr gewinnen konnte, sagte Brand. Denn: Der Sieg in der Gesamtwertung gilt als äusserst schwer, zumal immer auch ehemalige oder aktuelle Profi-Sportler teilnehmen. Um zu gewinnen muss man polysportiv sein und auf mindestens drei der vier verschiedenen Schneesportgeräten bestehen können.

Aktuell überlegt sich Björn Brand noch, ob er seinen Titel nächstes Jahr am Happening in Arosa verteidigen will. «Wenn ich gesund bleibe und fit genug bin, werde ich es wohl versuchen.» Allerdings sei eine Titelverteidigung nicht das A und O, relativiert er. «Alles, was jetzt kommt, ist Zugabe. Doch mein Ehrgeiz lässt es nicht zu, die Titelverteidigung nicht zu versuchen», schiebt er lachend nach.

Weitere Schweizer Meistertitel für Saaner Athleten
Neben dem Grosserfolg von Björn Brand konnten noch weitere Athlet:innen Medaillen fürs Saanenland abstauben. So wurde Joel Oehrli beispielsweise Schweizermeister in der Paradedisziplin Riesenslalom und distanzierte all seine 99 Konkurrenten. Bei den Frauen wurde Zoë Herrmann starke zweite, Nathalie Hauswirth verpasste als vierte das Podest nur um eine Zehntelsekunde. Zudem holte Philippe Marmet in seiner Alterskategorie die Bronzemedaille, Andrea Kessler in ihrer Kategorie gar den Schweizer Meistertitel. Bei den Freestylern holte Till Matti, der für die Skischule Zweisimmen am Start war, im Slopestyle den Schweizer Meistertitel und im Big Air den Vizemeistertitel.

Starke Demoteams überzeugten
Neben der Wertung zum besten Schneesportlehrer und dem Riesenslalom gibt es noch eine weitere Königsdisziplin, die ebenfalls sehr hoch gewichtet wird: die Wettkämpfe im Formationsfahren. Auch dort konnten die Teams aus der Region überzeugen, schon nur zahlenmässig: Zählt man die beiden Demoteams aus Zweisimmen und Châteaud’Oex dazu, waren zum zweiten Mal sieben Demoteams aus der Destination am Start, wovon sagenhafte vier die Finalqualifikation schafften. Den Demoteams Schönried und Zweisimmen lief es im Finale nicht optimal, wodurch sie sich auf dem neunten, respektive dem vierzehnten Schlussrang platzierten. Dafür zeigten das Frauenteam «Nüschti Synchro» und das Demoteam Saanenland starke Fahrten und ergatterten in ihren Kategorien jeweils den zweiten Schlussrang. Somit stammen in beiden Formationsfahrkategorien die Vizeschweizermeister aus dem Saanenland.

Insgesamt waren knapp 80 Athlet:innen aus der Region in den neun Disziplinen am Start, davon rund 60 aus dem Saanenland (ohne Château-d’Oex und Zweisimmen).

Auszug aus den Ranglisten (jeweils nur regionale Athlet:innen in den Top20): Formationsfahren Mixed/Men: 2. Demoteam Saanenland, 9. Demoteam Schönried, 14. Demoteam Zweisimmen. Formationsfahren Women: 2. Demoteam «Nüschti Synchro». Bester Schneesportlehrer: 1. Björn Brand, 18. Philippe Marmet.
Riesenslalom Rot Women 1: 2. Zoë Herrmann, 4. Nathalie Hauswirth, 17 Michelle Herrmann.
Riesenslalom Rot Men 1: Joel Oehrli, 20. Marco Haldi. Riesenslalom Rot Men 2: 6. Björn Brand, 9. Jan Brand, 14. Mike Haldi, 18. Peter Furler. Riesenslalom Blau Men 4: 3. Philippe Marmet, 13. Daniel Flückiger. Riesenslalom Blau Men 3: 8. Michael Schletti, 13. Allemann Peter, 15. Daniel von Siebenthal. Riesenslalom Blau Women 6: 16. Claudia Ramseier-Dubler, 17 Laura Annen. Riesenslalom Blau Men 6: 11. Janic Hofmann. Skicross Men: 5. Patrik Matti, 10. Joel Oehrli, 11. Björn Brand, 18. Marco Haldi, 20. Lucien Blum. Nordic Cross Men: 3. Björn Brand. Telemark Sprint Men: 3. Björn Brand.
Ski Slopestyle Men: 1. Till Matti. Ski Big Air Men: 2. Till Matti.

Ganze Rangliste und weitere Bilder unter: swiss-snow-happening.lineupr.com/lenk/


DAS SWISS SNOW HAPPENING: EIN GROSSEVENT AN DER LENK

Das Swiss Snow Happening ist die einmal im Jahr stattfindende Schweizermeisterschaft der Schneesportlehrer:innen. Es finden über vier oder fünf Tage verteilt jeweils Wettkämpfe in neun Disziplinen auf vier Schneesportgeräten (Ski, Snowboard, Langlauf und Telemark) statt. Für die Organisation wechseln sich Schneesportschulen ab und veranstalten den Event jeweils in ihren Skigebieten. Dieses Jahr war es an der Lenk. Laut der Medienmitteilung von Swiss Snowsports konnten mit 1687 Einzelstarts und 73 teilnehmenden Demoteams neue Rekorde verbucht werden. Das sind rund 200 Einzelstarts mehr als im vergangenen Jahr auf der Bettmeralp.

Laut OK-Präsident Reto Rieder sei das Happening ein voller Erfolg gewesen, wie er in der Medienmitteilung verlauten lässt. Auch Wetttkampfchef Simon Dysli blickt im Gespräch sehr positiv auf die Tage zurück: «Wir hatten fast keine Unfälle zu beklagen und alle Wettkämpfe liefen super. Wir hatten so viele Teilnehmer, dass wir irgendwann die Nachmeldung schliessen mussten, weil es sonst den zeitlichen Rahmen der Wettkämpfe gesprengt hätte.» Zudem seien die Freestyle-Wettkämpfe dank des Shapings der Crew des Gran Masta Parks sehr gerühmt worden.

Auch OK-Mitglied Rolf Marmet findet im Gespräch nur positive Worte. Die Wertschöpfung für die Region sei gross: «Swiss Snowsports rechnet jeweils mit 4000 bis 6000 Logiernächten, insgesamt wird eine Wertschöpfung von 1,1 Millionen Franken für die Region erwartet. Wie viel es bei uns genau war, steht noch aus. Dazu kommt die indirekte Wertschöpfung, die oft etwas vergessen wird. Doch sind alle Teilnehmenden hier auch Schneesportbegeisterte, die gerne Mal in andere Skigebiete fahren. Somit war es beste Werbung für die Skiregion Adelboden-Lenk und unsere Destination.»

Die Idee zum Happening an der Lenk sei bereits vor einigen Jahren entstanden, erklärt Marmet: «In erster Linie kamen wir darauf, weil wir hier einen super Demohang haben.» Seit nun einem Jahr seien sie voll in der Organisation gewesen. «Es war ein Riesenanlass», sagt er. Vor allem lobt Marmet die ausgezeichnete und flexible Zusammenarbeit zwischen den Lenker Bergbahnen, der Schweizer Skischule Lenk und Lenk-Simmental-Tourismus. Ausserdem ist er dankbar um die tolle Mitarbeit der zahlreichen Helfer:innen, aus der Region und auch aus den Nachbarskischulen Adelboden, Zweisimmen und Diemtigtal beigezogen wurden. Pro Tag seien etwa 250 Helfer nötig gewesen.

Die Schneesituation habe keine Sorgen bereitet: «Wir haben nie ernsthaft über eine Absage diskutiert. Lediglich den Plan, den Nordic Cross unten im Dorf rund um das Festzelt abzuhalten, mussten wir verwerfen. Umso glücklicher waren wir über das Wetter, welches sich von der besten Seite gezeigt hat.»

NICOLAS GEISSBÜHLER

 


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