David Perreten ist Präsident der Landwirtschaftlichen Vereinigung Saanenland und bewirtschaftet als Bio-Bauer einen Betrieb in Feutersoey.
JONATHAN SCHOPFER
David Perreten, haben Sie Ihre Tiere impfen lassen?
Ja, ich habe meine ...
David Perreten ist Präsident der Landwirtschaftlichen Vereinigung Saanenland und bewirtschaftet als Bio-Bauer einen Betrieb in Feutersoey.
JONATHAN SCHOPFER
David Perreten, haben Sie Ihre Tiere impfen lassen?
Ja, ich habe meine 35 Tiere impfen lassen. Es hängt natürlich stark davon ab, wie risikobereit man ist und wie man grundsätzlich zum Impfen steht.
Was hat Sie persönlich zur Impfung bewogen?
Die Krankheit kann sehr heftig verlaufen. Deshalb wollte ich meine Tiere mit der Impfung schützen. Allerdings habe ich anfangs geschwankt und wollte es nicht machen.
Weshalb nicht?
Zwischen 2008 und 2010 – nach einer früheren obligatorischen Impfkampagne – hatte ich den Eindruck, dass meine Tiere nach dem Impfen sehr unruhig waren. Wenn jemand Fremdes in den Stall kam, reagierten sie aufgescheucht. Deshalb war ich zuerst dagegen. Direkt Angst vor Nebenwirkungen der Impfung hatte ich aber nicht.
Was hat Sie schliesslich überzeugt, doch zu impfen?
Für mich war entscheidend zu wissen, dass es sogenannte Trägertiere gibt – also Tiere, die das Virus in sich tragen und es über kleine Mücken weiterverbreiten können – obwohl sie selbst kaum oder gar keine Symptome zeigen. Das birgt ein grosses Risiko. Und sobald die Krankheit im Bestand ist, kommen schnell Folgeprobleme. Das wollte ich meinen Tieren ersparen.
Nun ist alles gut nach der Impfung?
Bei der Blauzungenkrankheit bietet die Impfung einen hohen Schutz und ist aus meiner Sicht eine gute Sache. Meine Tiere verhielten sich nach der Impfung ganz normal. Mehr Sorgen bereiten mir andere Tierseuchen.
Welche genau?
Weitaus schwerwiegendere Seuchen wie die Lumpy-Skin-Krankheit oder die Maul- und Klauenseuche rücken der Schweiz wieder sehr nahe. Das ist derzeit ein deutlich grösseres Thema als in den letzten 20 Jahren. Ich bin sehr emotional mit meinen Tieren verbunden. Wenn man den Bestand aufgrund einer Seuche töten müsste, würde mich das stark belasten. Für mich steht das Tierwohl an erster Stelle – ich hänge sehr an meinen Tieren.