Mit Beharrlichkeit und Spass zum Erfolg
26.06.2023 , Bildung, Saanenland66 Maturandinnen und Maturanden, unter ihnen neun der Gstaader Klasse, durften am Samstag im Kursaal Interlaken nach bestandenen Prüfungen das Reifezeugnis entgegennehmen. Festredner war Profihandballer und Kolumnist Viktor Glatthard.
PETER SCHIBLI
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66 Maturandinnen und Maturanden, unter ihnen neun der Gstaader Klasse, durften am Samstag im Kursaal Interlaken nach bestandenen Prüfungen das Reifezeugnis entgegennehmen. Festredner war Profihandballer und Kolumnist Viktor Glatthard.
PETER SCHIBLI
Im vollbesetzten Konzertsaal des Kursaals fand am Samstagnachmittag die 58. Maturitätsfeier des Gymnasiums Interlaken-Gstaad statt. Bis auf einen haben alle Absolventinnen und Absolventen des Jahrgangs 2023 die Maturitätsprüfung bestanden. Gross war deshalb die Freude der Jugendlichen sowie ihrer Angehörigen über das erreichte Etappenziel, das mit abwechslungsreichen Reden und Einlagen gefeiert wurde.
Von der Gstaader Klasse durften folgende Schülerinnen und Schüler das Maturitätszeugnis aus den Händen von Schulleiter Christoph Däpp entgegennehmen: Cendrine Dos Santos (St. Stephan), Jana Perren (St. Stephan), Luca Popa (Lauenen), Ina Schneeberger (Gstaad), Anja Stalder (Boltigen), Solvei Trummer (Feutersoey), Lena von Felten (Blankenburg), Mia von Grünigen (Saanen) und India Winterberger (Meiringen). Für ihre besonders gute Leistung wurde Lena von Felten aus der Klasse 23s geehrt.
Sue Piller und Chiara Lanz (beide auch auf dem Bild) haben in diesem Jahr «nur» den ersten von zwei Teilen der Maturprüfung absolviert. Sie tun dies, weil sie als aktive Skirennfahrerinnen (beide sind im C-Kader Ski Alpin von Swiss-Ski) ihre Ausbildungszeit am Gymnasium in Gstaad um ein Jahr verlängert und die Maturprüfung aufgeteilt haben.
«Greifen Sie nach den Sternen»
Schulkommissionsmitglied Christoph Buri begrüsste die Anwesenden und erinnerte die Maturandinnen und Maturanden an ihre Verantwortung gegenüber der Gesellschaft und der Natur. Erfreut zeigte er sich über die Themen der diesjährigen Maturaarbeiten. «Sie haben bewiesen, dass Sie Verantwortung übernehmen können», lobte er. «Nun sollten Sie nicht stehen-, sondern in Bewegung bleiben.»
Andrea Iseli, Rektorin des Gymnasiums Interlaken, attestierte den Maturandinnen und Maturanden, dass sie nun «reif» seien. Aber «reif» wofür? Die Rednerin unterschied: zuerst einmal bereit, einen nächsten wichtigen Schritt ins «reale» Leben zu tun, dann aber auch fachlich «reif», «erwachsen» genug, um an einer Universität, Fachhochschule oder Pädagogischen Hochschule zu studieren. «Last, but not least» hätten die «Maturae» und «Maturi» auch gezeigt, «dass sie Durchhaltewillen haben, dass sie ein klares Ziel verfolgen können, auch wenn es manchmal hart war, sie mit schlechten Noten oder belastenden Ereignissen umgehen mussten».
Nun würden sie von einer realen, garstigen Welt erwartet, warnte Rektorin Iseli. Die Coronamassnahmen hätten sie während ihrer Zeit am Gymnasium ertragen und mittragen gelernt. Ein Ende des Klimawandels, ein Ende des Ukrainekriegs mit kaum vorstellbarer Brutalität seien nicht absehbar. Trotz dieser düsteren Aussichten sollten sich die Schulabgänger:innen nicht entmutigen lassen, im Gegenteil: «Greifen Sie nach den Sternen, gehen Sie unbeirrt Ihren eigenen Weg und bringen Sie sich in unsere Gesellschaft ein. Wir alle sind angewiesen auf kluge, gut gebildete, engagierte junge Menschen, die ihren Begabungen und Ambitionen nachgehen und unsere Gesellschaft weiterbringen», gab die Rektorin den Maturandinnen und Maturanden mit auf den Weg.
Beharrlichkeit, Demut und Humor
Festredner Viktor Glatthard, ehemaliger Absolvent des Gymnasiums, heute Handballprofi und Kolumnist, beschrieb das Etappenziel aus eigener Erfahrung: Er zollte den Maturandinnen und Maturanden grossen Respekt für das Erreichte und lud sie ein, sich gleich selbst mal zu applaudieren, was diese auch taten. Dann riet er ihnen, sich auf dem weiteren Lebensweg immer wieder neue Ziel zu setzen. Zu deren Erreichen nannte er drei Werte: Beharrlichkeit, Demut und Humor.
Beharrlichkeit erfordere Geduld, einen langen Atem und Energie. Die Zufriedenheit sei umso grösser, je länger man am Erreichen eines Ziels arbeiten müsse. Das setze allerdings ein Schrittum-Schritt-Vorgehen voraus, bei welchem die Lust an der Sache nicht zu kurz kommen dürfe. Zweitens habe er gelernt, nach einem Sieg demütig zu sein und sich, ohne übermütig zu werden, auf das nächste Ziel zu konzentrieren. Demut empfindet Glatthard insbesondere in der Natur, die für ihn grösser und vollkommener ist als jede menschliche Leistung. Bei all diesen philosophischen Gedanken dürfe – als dritter Wert – der Spass, der Humor nicht vergessen gehen. Mit Leichtigkeit, Lust und Lockerheit seien Ziele leichter zu erreichen, meinte der Festredner. «Humor ist entscheidend für den Erfolg.»
Die 58. Maturitätsfeier des Gymnasiums Interlaken-Gstaad wurde umrahmt und bereichert von fünf Klassenbeiträgen, darunter witzigen Songs, Videos, einer rockigen Blockflöteneinlage und einem Publikumsspiel via Handy. Die Gstaader Klasse 23s präsentierte ein selbst gedrehtes Video («Bilder sagen mehr als 100 Worte»), in dem die Schülerinnen, Schüler und Lehrpersonen selbst zu Wort kamen.
Höhepunkt des Nachmittags war die Verteilung der Reifezeugnisse an die 66 Absolventinnen und Absolventen durch deren Klassenlehrer. Von Rektorin Andrea Iseli erhielten alle eine Rose.