Willkommen, Dank und Abschied

  13.06.2022 Kirche, Gesellschaft, Gsteig

Am vergangenen Sonntag lud die römisch-katholische Kirchgemeinde St. Josef Gstaad zur ordentlichen Kirchgemeindeversammlung ein und verabschiedete im Anschluss bei feierlichem Apéro Pfarrer Alexander Pasalidi.

Kirchgemeindepräsident Felix Neff begrüsste die knapp 50 anwesenden Kirchgemeindebürgerinnen und -bürger am 12. Juni an der ordentlichen Kirchgemeindeversammlung in der Kirche St. Josef in Gstaad. Nach der Genehmigung der angepassten Traktandenliste – der Kirchgemeinderat wollte ursprünglich einen Kandidaten zur Pfarrwahl vorstellen, der aber in der Zwischenzeit seine Kandidatur zurückgezogen hatte – wurde das Protokoll der Wintergemeinde 2021 einstimmig angenommen.

Positives Bilanzergebnis
Dieses Jahr präsentierte Kassierin Eva Regli eine erfreuliche Erfolgsrechnung und so kann die Kirchgemeinde einen Ertragsüberschuss dem Eigenkapital zuweisen. Dieser erklärt sich dadurch, dass aufgrund der Pandemie vorsichtig budgetiert wurde, was zu unvorhergesehenen Steuereinnahmen führte.

Die Kirchgemeinde bewilligte auch Nachkredite in der Gesamthöhe von gut 120’000 Franken, die sich vor allem über planmässige Abschreibungen und die Aufstockung im Personalwesen erklären lassen. Die Kirchgemeinde nahm die Jahresrechnung 2021 ohne Gegenstimmen an.

Veränderung in Kirchenämtern
Mit dem kommenden Wegzug der Kirchgemeinderätin Blanca Burri aus Saanen kam es in der Folge zur Ersatzwahl eines Kirchenratsmandates. Als Nachfolge für das Amt der Kirchgemeinderatssekretärin durfte der Rat Petra Müller aus Saanen der Kirchgemeinde zur Wahl vorstellen. Die Saanerin freut sich auf die neue Aufgabe im Kirchgemeinderat und ist sehr interessiert, nun auch hinter die Kulissen der Kirche zu schauen und engagiert mitgestalten zu können. Per Akklamation wurde Petra Müller als neues Mitglied des Kirchgemeinderats bestätigt.

Blanca Burris Engagement ging über die Kirchgemeinde hinaus und so war sie nebst vielen anderen Aufgabenbereichen in der Kirchgemeinde in den letzten Jahren auch Delegierte der römisch-katholischen Kirchgemeinden im Pastoralraum Berner Oberland. Kirchgemeinderat Zacharias Borer aus St. Stephan stellt sich als Delegierter zur Verfügung. Er wurde durch die Gemeinde gewählt.

Bauvoranfrage in der Prüfung
An der Kirchgemeindeversammlung vor einem Jahr wurde erstmals das Projekt eines Neubaus des Pfarrhauses in Gstaad vorgestellt. Unterdessen sind erneut Schritte in Richtung Realisierung dieses Projekts unternommen worden. Eine Bauvoranfrage wurde gestellt. Aufgrund der Rückmeldung seitens der Gemeinde wurden Anpassungen vorgenommen und die Pläne erneut der Gemeinde Saanen zugestellt. Diese werden gegenwärtig geprüft. Wenn alles nach Plan läuft, wird das Projekt gegen Ende der zweiten Jahreshälfte den Kirchgemeindemitgliedern und Nachbarn vorgestellt werden. Das Ziel ist es, mit dem neuen Pfarrhaus ein multifunktionales Gebäude zu erstellen, das sowohl einem Pfarrer, einem Pfarrteam oder einer Gemeindeleitung mit Familie gerecht wird. Gleichzeitig sollen ein erdgeschossiges Sekretariat und ein grosser Pfarreisaal entstehen, die den heutigen Bedürfnissen der Pfarrei gerecht werden. Für das frei werdende Präsidium von Blanca Burri rückt Felix Neff in die Arbeitsgruppe zum Neubau nach.

Menschen, die wertvolle Spuren hinterlassen
Das letzte Traktandum «Verschiedenes» stand unter dem Stern der Dankbarkeit. Kirchgemeindepräsident Felix Neff bedankte sich herzlich im Namen aller und besonders des Kirchgemeinderats für das hingebungsvolle Engagement und das herzliche Wesen von Blanca Burri, die mit ihren bereichernden Fähigkeiten im Bereich Kommunikation und ihrem Herzblut in den letzten sechs Jahren viele Projekte im Kirchgemeinderat vorangetrieben und zielstrebig verfolgt hat. Nebst dem Projekt des Neubaus des Pfarrhauses in Gstaad, dem Neuauftritt unserer Pfarrei unter einem neuen Logo und einer neuen Website engagierte sie sich als Kirchgemeindesekretärin für die Aufarbeitung des Archivs und vielen weiteren Projekten.

Wie kürzlich in der Zeitung verkündet, verlässt auch Pfarrer Alexander Pasalidi die Kirchgemeinde und Pfarrei. Er bedankte sich aus tiefstem Herzen bei der Kirchgemeinde für die vergangenen vier Jahre mit den vielen schönen Begegnungen, die er erleben durfte. Pfarrer Pasalidi engagiert sich noch bis Ende Juli in der Pfarrei, worauf Pfarrer Klaus Metsch, bekannt als Kurgeistlicher in der Pfarrei, die Vakanz überbrücken wird. Der Kirchgemeinderat und die Pastoralraumleitung sind gegenwärtig bemüht, eine geeignete Nachfolge für die Pfarrei zu finden.

Schliesslich informierte Eva Regli, Abgeordnete des Parlaments der Landeskirche im Kanton Bern, aus der Parlamentssession vom 10. Juni, an der ein Kredit in der Höhe von rund 800’000 Franken für den Bereich Kommunikation gesprochen wurde. Eine professionelle und aktive Kommunikation sei heute unabdingbar, besonders wenn die Landeskirche alle Generationen ansprechen möchte.

Der Präsident dankte namentlich allen Personen, die sich in unserer Kirchgemeinde und Pfarrei engagieren und schloss die ordentliche Kirchgemeindeversammlung.

Mehr oder weniger Saanenziege?
Wer Pfarrer Pasalidi kennt, weiss um seine Geselligkeit und sein kommunikatives Wesen. Genau auf diese Art und Weise durfte die Kirchgemeinde im Anschluss an die Versammlung ihren Pfarrer bei einem Apéro riche in der Gartenanlage neben der Kirche verabschieden. Präsident Felix Neff erinnerte an die Antrittsfeier vor vier Jahren, an der er dem Pfarrer für seine Arbeit in der Pfarrei die ruhige und stoische Charaktereigenschaft der Saanenziege gewünscht hatte. «Hätte ich damals bereits von der Frohnatur und dem grossen Eifer des Pfarrers gewusst, hätte ich diesen Vergleich wahrscheinlich nicht gemacht», schmunzelte Felix Neff. Pfarrer Alexander Pasalidi hat innert kürzester Zeit mit seiner offenen und kommunikativen Art nicht nur in der Pfarrei, sondern darüber hinaus viele Beziehungen geknüpft, gepflegt und mit seiner menschlichen Art die Mitmenschen berührt. Nebst der Organisation von verschiedenen Pfarreireisen, neuen Gottesdiensten, der Entstehung der Kinderkirche oder der «Chrabbelgruppe», dem Aufbau der Palliative Care und vielem mehr hat er sich stets auch für die Ökumene und das gesellschaftliche Leben in und um Gstaad engagiert. Schliesslich kam Felix Neff in seine Rede nochmals auf die Saanenziege zurück und hob eine ihrer anderen Eigenschaft hervor – sie sei äusserst kontaktfreudig und neugierig. Diese beiden Eigenschaften hingegen träfen voll auf Alexander Pasalidi zu und er wünschte ihm für die Zukunft alles Gute, dankte ihm herzlich für sein Engagement und empfahl ihm, dass er diese Eigenschaften unbedingt in seiner künftigen Pfarrei weiterleben solle.

Bei gemütlichem Beisammensein konnten sich schliesslich alle Anwesenden noch persönlich bei einem Glas Wein von ihm verabschieden.

ZACHARIAS BORER


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