Langlaufspass in Schönried–Saanenmöser

  23.01.2018 Sport, Gstaad, Saanenland, Schweiz, Schönried, Ski, Saanenmöser, Turbach

Spätestens seit Nathalie von Siebenthal die Weltspitze erreicht hat, ist Langlauf im Saanenland in aller Munde und viele Sportler haben sich vom Langlauffieber anstecken lassen. Das Loipennetz in Schönried–Saanenmöser wurde dementsprechend angepasst und bietet ein attraktives Angebot.

BLANCA BURRI
Obwohl weder Saanengeissen noch Kälber auf den Loipen spazieren, erfüllen lustige, helle Glockenklänge die kalte Winterluft in Schönried. Die Naturklänge stammen von kleinen Glocken, die bewegungsfreudige Kinder beim vorbeiskaten anstubsen. Sie befinden sich auf dem Rundkurs der Crossstrecke in Schönried, die unmittelbar anschliessend an den Parkplatz Talstation Horneggli angrenzt. Cornelia Frautschi, leidenschaftliche Langläuferin und Mitglied der IG Langlaufcross Schönried sagt: «Ein Kind hat letztes Jahr erklärt, dass es viel lustiger wäre, wenn auf dem Rundkurs noch ein paar Glocken hängen würden.» Diesen Input habe die IG für dieses Jahr aufgenommen und die Strecken mit ein paar kleinen Glocken ergänzt, die nun oft erklingen. Die Crossloipe wurde letztes Jahr eingeweiht und wird seither in einer engen Zusammenarbeit von Freiwilligen der IG sowie von Gstaad Saanenland Tourismus (GST) präpariert. «Ziel der IG ist, dass der Langlaufcross in das allgemeine Loipenangebot integriert wird und als wertvolle Ergänzung die touristische Infrastrukur bereichert», äussert sich Frautschi. Willi Aegerter ist ein Urgestein des Langlaufsports im Saanenland. Er meint trocken, aber mit einem Augenzwinkern: «Früher haben wir die Loipen präpariert, indem wir mit den Langlaufski hintereinander durch den tiefen Schnee über das koupierte Gelände gelaufen sind. Das hat das Training auf einer speziellen Crossloipe ersetzt.»

Von Blau bis Schwarz
Die Crossloipe bietet im nivellierten Gelände einen leichten (blau), einen mittleren (rot) und einen schwierigen (schwarz) Rundkurs an. Sie wird momentan von vielen Schülern benutzt, denn im Rahmen des Dario-Cologna-Funparcours kommen innerhalb von zwei Wochen mehrere Hundert Schulkinder nach Schönried, wo sie von Fachpersonen gefördert und gefordert werden.

«Aber nicht nur Schüler, sondern auch diverse Familien und Erwachsene nutzen das Angebot. Zwei kleine Jungs, die in der Nachbarschaft wohnen, flitzen beispielsweise ständig über die Crossloipe», lacht Cornelia Frautschi. Die Spezialloipe führt über Hindernisse, zwischen Slalomstangen hindurch, den Hügel hoch, über eine Tretorgel und einen Sprung, entlang einer Steilwandkurve sowie einen abschliessenden Sprint an den Ausgangspunkt zurück.
Das Projekt wurde letztes Jahr von der IG Langlaufcross Schönried (Skiclub Schönried, Dorforganisationen Schönried und Saanenmöser sowie Langlauffans) initiiert. Es findet so viel Anklang, dass es sowohl von Loipen Schweiz wie auch von Swiss-Ski gefördert und teilweise finanziert wird. «Selbst während Grossanlässen wie der Tour de Ski oder der Nordischen Junioren-WM wird eine Crossloipe als Sideevent präpariert», weiss Cornelia Frautschi. Auch Samedan sei auf den Trend aufgesprungen und biete seit diesem Jahr eine permanente Crossloipe an. «Wir beanspruchen keine Einzigartigkeit», sagt sie. «Vielmehr möchten wir, dass der Langlaufsport in der Schweiz durch die Crossloipen gestärkt wird.» Deshalb habe die IG die Einladung von Swiss-Ski angenommen, das Projekt weiteren Destinationen an einem Symposium vorzustellen. Crossrennen werden an der Jugendolympiade 2020 in Lausanne ausgetragen, deswegen wird der Nachwuchs auf diesen neuen Rennmodus vorbereitet.

Skating und Klassisch
Das weitere Loipennetz verbindet Schönried und Saanenmöser mit leichten bis schweren Loipen für Skating und Klassisch. Es macht die Hochebene zu einem Langlaufparadies. Ein Teil der Loipen ist beleuchtet und kann bis spät in die Nacht genutzt werden.

«Schaufelhäuschen»
«Wir möchten unser Loipennetz durch kleine Verbesserungen stetig optimieren», so Frautschi. Deswegen wurden die Strassen bei einigen Übergängen weiss gestrichen. «Die helle Farbe absorbiert weniger Wärme als der dunkle Asphalt und so schmilzt der Schnee dort weniger schnell», erklärt sie.

Es gibt seit kurzem auch «Schaufelhäuschen». Dabei handelt es sich, wie es der Name sagt, um kleine Unterstände in der Nähe von Strassenquerungen, wo Schaufeln aufgehängt sind. Diese können von den Sportlern eingesetzt werden, wenn der Schnee bei Übergängen geschmolzen ist. «Athleten, die ein paar Stunden trainieren, nutzen die Gelegenheit gerne», bemerkt Cornelia Frautschi. Nach der Präparation können sie Runde für Runde drehen, ohne sich von den Skiern zu trennen.

Neben Schönried–Saanenmöser gibt es auch in Gstaad–Gsteig, Lauenen und Turbach ein attraktives Langlaufangebot. In Turbach kann man seine Trainingszeiten sogar mit denen der Spitzensportlerin Nathalie von Siebenthal vergleichen.

www.swiss-ski.ch/videocenter/detail/video/ cross-country-cross-skills-park-erklaert


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