Das Festivalzelt in Kinderhand

  06.09.2019 Gstaad, Kultur, Konzert

Kinder präsentierten für Kinder das Konzert «Karneval der Tiere». Über 30 Kinder schillerten in dieser Schwarzlicht-Produktion in den buntesten Farben. Die vielen Kinder im Publikum waren ebenso begeistert wie die Erwachsenen.

JENNY STERCHI
Neben singenden Eseln und tanzenden Affen waren sogar klappernde Saurierknochen und ein Elefant, der gleich mehrere Tanzbeine schwang, auf der Bühne des Festivalzeltes unterwegs. Sie alle gehörten zu denen, die den «Karneval der Tiere» feierten.

Schwarz und in Farbe
Die Konzertsuite «Karneval der Tiere» von Camille Saint-Saëns war die Grundlage des diesjährigen Kinder- und Familienkonzertes im Rahmen des Gstaad Menuhin Festivals & Academy. Die Inszenierung als Schwarzlichttheater präsentierte das Festival bereits 2005 schon einmal. Damals erarbeitete die Lehrerin Margrith Gimmel-Dauwalder mit Kindern aus dem Saanenland die Produktion. Auch in diesem Jahr war sie es, die mit den rund 30 einheimischen Kindern das Stück einstudierte.
Die Aufführung unter Schwarzlicht bot besondere Effekte. Die Tiere, entworfen von der am Konzert anwesenden Künstlerin Andrea Dora Wolfskämpf, beindruckten die Zuschauer nicht zuletzt durch die fluoreszierenden Farben, die im Schwarzlicht auf der Bühne strahlten.

Eine schöne Geschichte
Neben der Musik spielte im Stück auch der gesprochenen Text eine wichtige Rolle, denn er trägt zum Verständnis des Werks bei. Der Text, den Jörg Schneider dereinst für die erste Inszenierung geschrieben hatte, wurde heuer noch nachbearbeitet. Die Kinder selbst versuchten, den Text nach ihren Vorstellungen an einigen Stellen anzupassen.

Am vergangenen Mittwoch übernahm Sarah Luisa Iseli die Rolle der Erzählerin und nahm die vielen Kinder im Publikum mit zum «Karneval der Tiere». Und so waren die kleinen und grossen Zuschauer gut informiert, als die aufgeregten Kängurus, der stolze Schwan oder die zauberhaften Schildkröten die Bühne betraten. Wieviel Darsteller tatsächlich im Elefant steckten, blieb das Geheimnis des Ensembles. Turnerisches Geschick bewies der Löwe, der am Ende einen Affen auf seinem Rücken balancieren lassen musste, und die Esel, die über die Bühne galoppierten. Einer von ihnen wirkte durch seine fliegenden Hinterbeine und den angriffslustig gesenkten Kopf herrlich echt und übermütig. So wie die Tiere eben manchmal sind.

Musik auf zweitem Kanal
Das überaus sehenswerte Treiben auf der Theaterbühne wurde von der benachbarten Konzertbühne professionell begleitet. Ein Ensemble des Gstaad Festival Orchestra unter der musikalischen Leitung von Roumen Kroumov spielte die Musik von Saint-Saëns so lebhaft und dennoch präzis, dass sie mit der Handlung der Darsteller verschmolz.

Die Kinder haben seit mehreren Monaten am Stück gearbeitet. Mit der Aufführung am Mittwoch haben sie Grosses geleistet und so war es die Aufregung, die die meisten vor der Aufführung verspürt hatten, auf jeden Fall wert.


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