Take-away-Angebote als Überbrückung

  20.03.2020 Coronavirus, Saanenland, Hotellerie / Gastronomie

Viele Private aber auch Gewerbetreibende werden während der Zeit der Pandemie erfinderisch und entwickeln verschiedenste Geschäftsideen. Das Hotel-Restaurant Victoria in Gstaad zum Beispiel bietet neuerdings einen Take-away-Service an.

ANJA MOOSMANN
«Bleibt zu Hause», so die Empfehlung des Bundesrates. Der Gang zur Arbeit, zur Apotheke oder zum Arzt ist erlaubt. Ebenfalls der tägliche Einkauf von Lebensmitteln und sonstigem Bedarf für das tägliche Leben. Alle anderen Geschäfte müssen seit dem Lockdown am vergangenen Montag die Türen geschlossen lassen. Dieser Entscheid ist wohl für regelmässige Restaurantbesucher ein grosser Einschnitt in den gewohnten Tagesablauf. Die Gastronomie trifft er aber – wie viele andere Gewerbe – hart.

Not macht erfinderisch
Wir alle sollten nun zu Hause bleiben. Nicht jeder kann kochen. Und vielleicht ist es für eine Mutter, welche momentan mit Homeschooling der Kinder und der neuen Situation etwas überfordert ist, eine willkommene Abwechslung, nicht jeden Tag eine ausgewogene Mahlzeit zaubern zu müssen.

Immer mehr Restaurants im Saanenland bieten Essen zum Mitnehmen an. Im Hotel-Restaurant Victoria zum Beispiel haben Kunden von 11.30 bis 14 Uhr und von 17 bis 19 Uhr die Möglichkeit, auf telefonische Vorbestellung oder direkt vor Ort aus verschiedenen Pizzen, Pasta oder anderen Gerichten zu wählen. «Gemäss Bundesratsentscheid dürfen sich keine Gäste im inneren Restaurantbereich aufhalten», so Hoteldirektor Tommy Oehrli. So erfolgt die Essensausgabe beim Wintergarten, seitlich des Restaurant-Haupteingangs.

Wenig Hotelgäste
Hotels sind zum momentanen Zeitpunkt vom Lockdown nicht betroffen. Einige Hotels im Saanenland haben den Betrieb jedoch bereits eingestellt. «Einige wenige Gäste haben wir», so Tommy Oehrli. Hauptsächlich seien dies Wanderer, Motorradfahrer oder Arbeiter. Diese seien froh, noch ein bezahlbares Hotelbett finden zu können. Auf die Frage, wie die Hotelgäste denn verpflegt würden, antwortet der Hoteldirektor: «Glücklicherweise haben wir zwei Säle. So können wir die Distanzen einhalten.» Gäste seien aber angehalten, nach dem Essen den Tisch raschmöglichst freizugeben, um Platz für weitere Gäste zu schaffen.

Die Situation sei sehr ungewohnt und viele Leute würden nicht verstehen, weshalb sie sich im Restaurant nicht verpflegen könnten, Hotelgäste jedoch schon. «Ich rechne damit, dass auch Hotels in absehbarer Zeit schliessen müssen», so Oehrli.

Überschuss bei Getränkehändler
Die vorübergehende Schliessung von Restaurants und einigen Hotels wirkt sich auch auf Lieferanten aus. Einige Händler bleiben nun womöglich auf ihrer Ware, welche normalerweise täglich an Gastrobetriebe im Saanenland ausgeliefert wird, sitzen.

Schmid AG, der Früchte-, Gemüseund Getränkehändler aus Saanen, hat folgedessen vorgestern eine 50-Prozent-Aktion für Früchte und Gemüse lanciert. «Mittlerweile konnte glücklicherweise nahezu die gesamte Ware verkauft werden», so Geschäftsführerin Sarah Schmid auf Anfrage. Zukünftig werde täglich nur noch jene Ware bestellt, die für Lebensmittelläden der Region, private Chaletgäste oder den eigenen Laden benötigt werde.

Anders sieht es im Getränkelager der Schmid AG aus. «Da die Berghäuser früher als geplant schliessen mussten, ist unser Lager momentan überfüllt», informiert Sarah Schmid. «Mit einer 20-Prozent-Aktion versuchen wir, die Einheimischen zu animieren, Getränke bei uns zu beziehen.» Noch diese Woche würden die Getränkehändler einen Entscheid des Verbandes erwarten. Dieser wolle Lösungen für seine Mitglieder finden – speziell auch für Händler in den Berggebieten, da diese eben durch die Schliessung von Berghäusern besonders betroffen seien.

Eine laufend aktualisierte Liste von Take-away-Angeboten im Saanenland finden Sie unter: www.anzeigervonsaanen.ch.


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