Neue Lösung für Hotel Bären Gsteig

  08.05.2020 Gsteig, Tourismus, Destination

Die Pächter verlängern den Pachtvertrag mit dem Hotel-Restaurant «Bären» nicht und werden deshalb Ende Oktober den Schlüssel drehen. Nun will die Gemeinde neue Wege gehen.

BLANCA BURRI
Die Gemeinde Gsteig will eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung gründen, eine Geschäftsleitung einsetzen und einen Geschäftsführer suchen. Der Grund: Das Hotel-Restaurant Bären mit Restaurant und zwei Sälen, einer «Fürgruebe» sowie sechs Hotelzimmern und Pächterwohnung wird nach zwei Jahren wiederum schliessen. Die Pächter Gabi und Christian Hefti verlängern den zweijährigen Pachtvertrag nicht. «In diversen Gesprächen mit den Pächtern mussten wir erkennen, dass es extrem schwierig ist, diesen anspruchsvollen Betrieb gewinnbringend zu führen», sagt Finanzverwalter Karl Graa. Deshalb hat der Gemeinderat die Liegenschaftskommission beauftragt, Lösungen auszuarbeiten.

Geschäftsführer gesucht
Wegen der seit Jahren wirtschaftlich schwierigen Situation im Bären kommt für Karl Graa eine weitere Verpachtung nicht in Frage. «Man würde die Pächter nur ins Messer laufen lassen, das wäre nicht fair.» Deshalb hat man neue Wege gesucht: Die Gemeinde übernimmt die finanzielle Verantwortung über den Betrieb von Restaurant und Hotel. Eine Geschäftsleitung bestehend aus Vertretern des Gemeinderates, des Volkes und des Finanzverwalters werden die strategische Leitung übernehmen. Eine Geschäftsführerin oder ein Geschäftsführer werde künftig den Betrieb leiten. Der Vorteil dieser Variante sei, dass die Geschäftsleitung schnell und unkompliziert Einfluss nehmen könne und klar mitbestimmen könne, wie das Traditionshaus geführt werde. Da der Gemeinderat über zwei Mitglieder aus dem Gastgewerbe/Hotellerie verfüge, traue er sich diese Kompetenz zu, so Graa.

Volk entscheidet
Am 7. Juni entscheidet das Volk an der Urne, wie es mit dem «Bären» weitergeht. Wenn es zustimmt, wird dieser in den nächsten fünf Jahren von der Gemeinde betrieben. Ein Verpflichtungskredit von 170’000 Franken soll allfällige Betriebsdefizite decken. An der Abstimmung wird das Volk ebenfalls angeben müssen, was mit dem «Bären» geschehen soll, sollte die Lösung mit der GmbH nicht durchkommen. Der Verkauf der Liegenschaft, die vorübergehende Schliessung und eine erneute Pächtersuche stehen zur Auswahl.

Ein Blick zurück
Familie Ambort hatte den Betrieb während rund 20 Jahren geführt, als sie ihn 2002 Familie Burri übergab. Diese blieb sechs Jahre, danach erfolgte der Wechsel der Pächter im Zweijahrestakt. Veränderte Kundenbedürfnisse, -gewohnheiten und diverse neue Gesetze wie das Rauchverbot oder die Senkung des erlaubten Promillewertes für Autofahrer haben das Kundenverhalten verändert. Hinzu kommt, dass Besenbeizen entstanden sind, was eine gewisse Konkurrenz zu den Dorfbeizen darstellt. Als der Ganzjahres-Camping mit Restaurant auf dem Heiti in den 2000er-Jahren in Betrieb genommen wurde, wuchs die Konkurrenz weiter an. Es habe sich vieles verändert, was die Gastronomie im ganzen Land leiden lasse. Die Corona-Krise setzte nun noch das Tüpfchen aufs i.


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